Die Gemeindepartnerschaft zwischen Schöngeising und Lallio in der Region Bergamo in Oberitalien soll neuen Schwung bekommen. Im kommenden Jahr vor 25 Jahren wurde die Partnerschaft beurkundet. Infolge der Corona-Pandemie hat die bis dahin gut entwickelte freundschaftliche Verbindung seit 2019 etwas gelitten. Nun soll die Beziehung wieder aufleben und intensiver werden.
Dies haben die Bürgermeister beider Kommunen, Thomas Totzauer und Sarah Peruzzini, nach einer gemeinsamem Gemeinderatssitzung in Lallio mitgeteilt. Schon bei der Ankunft der gut 30 Schöngeisinger, die im Bus über den San- Bernardino-Pass angereist waren, sei "erkennbar geworden, dass in der Pandemiezeit von der gewohnten Herzlichkeit der Freunde in Lallio und von ihrer positiven Einstellung zur Partnerschaft nichts verloren gegangen ist", resümiert Totzauer. Bei der Sitzung, die regelmäßig und abwechselnd in beiden Orten stattfinden soll, sei dies auch deutlich geworden.
Nach intensivem Austausch zum Hauptthema Kinder- und Jugendbetreuung seien Vereinbarungen getroffen worden, um eine Ausweitung der Beziehungen zu erreichen. "Wir wollen als Bürgermeister per Video-Schaltungen den Kontakt intensivieren und zwischen den Kitas eine dauerhafte Verbindung knüpfen, in dem regelmäßig Video-Konferenzen stattfinden", sagt Totzauer. Außerdem wollen Erziehrinnen heuer erstmals zur Weihnachtsfeier des Schöngeisinger Partnerschaftsvereins reisen. Die Idee von Gemeinderat Willi Hörger, Video-Konferenzen zu nutzen, sei bei den Ortspolitikern von Lallio gut angekommen. Ziel sei es, dass sich Personal und auch Kita-Gruppen kennenlernen und durch die Übertragungen mehr über Land, Leute, Leben und Brauchtum ihrer Heimat erfahren.
Die Lebensgrundlagen müssen geschützt werden, das steht sogar in der Verfassung. Aber was heißt das eigentlich?
"Während bei uns Anfang Dezember der Nikolaus kommt, bringt in Lallio in der Nacht auf den 6. Januar die Hexe Befana Geschenke oder tadelt die Unartigen", sagt Christa Wiltawsky. Mit ihrem Mann Fritz hat sie die Gemeindepartnerschaft seinerzeit initiiert, über zweieinhalb Jahrzehnte hinweg Besuche organsiert - auch diese Fahrt. Möglich ist laut Totzauer auch, sich über Themen wie Ernährung, Wetter, Klima oder auch über Fauna und Flora auszutauschen.
"Kinder lernen so schon sehr früh vieles über die Partnergemeinde, über das andere Land und seine Sitten und Gebräuche", erklärt der Bürgermeister. Ein Gedanke dabei sei, dass die Kinder ihr Interesse an der Partnergemeinde an ihre Eltern weitergeben, diese quasi anstecken und für die Vertiefung der Partnerschaft gewinnen. "Ein großes Problem ist nämlich, dass den Fördervereinen in beiden Orten vor allem junger Nachwuchs fehlt", sagt Fritz Wiltawsky. Ein Hindernis sei die Sprachbarriere, was Totzauer mit dem Hinweis relativiert, dass sich die jungen Leute heute bestens in Englisch unterhalten könnten.
Die jungen Leute verständigen sich gut auf Englisch
Die diesmal mitgereisten Schöngeisinger Jugendlichen hätten sich mit gleichaltrigen Lalliesi bestens verstanden und abends gemeinsam etwas unternommen. Aber sie hätten auch den von den Lalliesi organsierten Besuchen eines Bauernhofes, der Stadt Brescia und des "Feste Seprtmbre" teilgenommen und es genossen. Daher wird laut Totzauer auch versucht, den Jugendaustausch, der vor Corona schon einmal angelaufen sei, zu forcieren, am besten über die Vereine. Wiltawsky hofft nun, dass die Jugendlichen, die mit in Lallio waren, auch zukünftig den Verein unterstützen "und vielleicht weitere Jugendliche" mitbringen.
Wiltawskys wünschen sich zudem, dass Schöngeisinger Familien, wie vor Corona, Besuchern aus Lallio gelegentlich kostenlos Quartier geben. "Mein Appell auch an Nichtmitglieder lautet, einmal im Jahr, meist im Dezember zur Weihnachtsfeier, für zwei Nächte Übernachtungen anzubieten, denn Hotels sind extrem teuer geworden", sagt Fritz Wiltawsky. Der nächste Besuch aus der Partnergemeinde wird um den 8. Dezember erwartet.
