Schnelles Internet:Das Ende der Kupferleitung

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Aliki Bornheim, hier 2018 bei der Vertragsunterzeichnung durch Oberbürgermeister Erich Raff im Zuge des Anschlusses von 44 Häusern an das Hochgeschwindigkeitsinternet. (Foto: Susanna Reichlmeier/Stadt Fürstenfeldbruck)

Telekom schließt im Auftrag der Kreisstadt entlegene Haushalte ans Glasfasernetz und damit an die Datenautobahn an

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Bisher fühlen sie sich mit einer gewissen Berechtigung abgehängt von der großen weiten Welt: Wagen sich Bewohner von Weilern und etwas entlegeneren Höfen, die zum Stadtgebiet Fürstenfeldbruck zählen, ins Internet, dann ruckelt es, dass es keine wahre Freude ist. Große Dateien durch das Nadelöhr der langen Kupferleitungen zu quetschen, wird nicht selten zur minutenlangen Geduldsprobe. Denn Übertragungsraten von teils deutlich unter 15 Megabit pro Sekunde sind im digitalen Zeitalter Steinzeitniveau. Das ändert sich nun für 44 Haushalte. Die Telekom wird sie im Auftrag der Stadt ans Glasfasernetz anschließen. Dann sind Downloads mit bis zu einem Gigabit pro Sekunde möglich. Die Bewohner profitieren von einem staatlichen Förderprogramm.

Erschlossen werden sollen der Ortsteil Lindach, das Areal rund um das Pucher Meer, der Bereich an der Staatsstraße 2054 zwischen Bruck und Aich, die Rothschwaig, das Geviert an der Bundesstraße 2 Richtung Mammendorf, Teile des Gewerbegebiets Hubertusstraße, die Freizeit- und Sportanlage an der Schöngeisinger Straße sowie der Sommerkellerweg.

Im Oberbürgermeisterbüro greifen die Telekom-Repräsentanten Bernhard Multerer und Thilo Kurtz gemeinsam mit Oberbürgermeister Erich Raff zum Stift und besiegeln die Vereinbarung, mit deren Hilfe die bislang abgehängten Brucker Bürger auf das Niveau der restlichen Kreisstadt aufschließen, ja dieses übertreffen werden. Fast das gesamte Stadtgebiet verfügt bereits über ein einigermaßen schnelles Internet mit Downloadgeschwindigkeiten von mindestens 30 Megabit pro Sekunde - und kam damit für das Förderprogramm nicht in Frage. Das neue Netz werde so leistungsstark sein, dass Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich sind, sagt die Brucker Wirtschaftsförderin Aliki Bornheim.

Der Anschluss der abgelegeneren Weiler und Höfe lässt sich nicht rentabel realisieren. Die "Wirtschaftslücke" von gut 260 000 Euro wird zu 80 Prozent von der Regierung von Oberbayern und zu 20 Prozent von der Kreisstadt übernommen. Die Telekom stellt die Infrastruktur zu Verfügung, Nutzer müssen dem Anschluss ans Glasfasernetz zustimmen und können später auch Angebote anderer Dienstleister buchen. Für die Planungen sowie die Installation der sieben Verteiler wird ein Jahr veranschlagt, die Tiefbauarbeiten mit der Verlegung von zehn Kilometern Glasfaserleitung werden voraussichtlich im zweiten Quartal 2019 beginnen. Die Haushalte sollen, etwa in zwei Jahren, gemeinsam zugeschaltet werden.

© SZ vom 10.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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