Zuerst die Maccheroni, dann zwei Dosen Thunfisch, Haferflocken und noch ein Päckchen gesalzene Erdnüsse. Die Avocado kommt ganz zum Schluss, sie soll ja schließlich nicht zerdrückt werden. Sorgfältig platziert Alexander Kersten die Waren in einer Einkaufstüte. Diese landet in einer der Boxen der Abholstation, die Kersten in seinem Rewe-Markt in Fürstenfeldbruck neu eingerichtet hat - sie ist bundesweit einzigartig.
Was in die Boxen kommt, das bestimmt der Kunde. Wann er seine Bestellung abholen möchte, ebenfalls. Das Pilotprojekt in der Großen Kreisstadt soll zeigen, ob die Abholstation auf gute Akzeptanz stößt und sich hinsichtlich der Praxistauglichkeit bewährt.
Ladenöffnungszeiten spielen keine Rolle mehr
Über ein Online-Formular wählt der Kunde all die Produkte aus, die er kaufen möchte - dies ist von Montag bis Samstag während der Öffnungszeiten des Markts möglich, aufgrund des Ladenschlussgesetzes dürfen die Boxen auch nur in dieser Zeit bestückt werden. Im Anschluss wird ein mehrstündiger Abholzeitraum ausgewählt, der Einkauf kann dann innerhalb dieser Zeit abgeholt werden, auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten und am Sonntag.
Nach dem Abschicken seiner Bestellung erhält der Kunde per E-Mail eine Bestellbestätigung mit einer persönlichen Abholnummer. "Mit der Eingabe der Nummer über einen Touch-Screen an der Abholstation identifizieren sich die jeweiligen Kunden, bezahlen bargeldlos via EC- oder Kredit-Karte und entnehmen ihren Einkauf", erklärt Thomas Bonrath, Rewe-Pressereferent, das System. Unabhängig vom Abholzeitraum fällt eine Servicegebühr von zwei Euro an - für die Kommissionierung im Markt, also die Bestellung und die Bereitstellung der Waren.
Es wird zunächst drei Zeitfenster pro Werktag fürs Abholen geben, an Sonn- und Feiertagen gibt es nur eines, da bei Nichtabholung der Produkte die Boxen an diesen Tagen ohnehin nicht neu bestückt werden können. Versäumt der Kunde die Abholung im jeweiligen Zeitraum, dann wird die Bestellung wieder aus der Box genommen. Bis zu sechs Kunden können parallel die Abholung für das jeweilige Zeitfenster buchen.
Welchen Vorteil die Kühlbox gegenüber einem Lieferservice hat
Die Produkte werden in der Box zum gleichen Preis verkauft wie im Markt, auch Sonderangebote sind per Bestellung erhältlich. Drei verschiedene Kühlzonen in der Abholstation sollen garantieren, dass die Produkte ihre Frische nicht verlieren - insgesamt stehen 42 Boxen zur Verfügung. Für den Kunden bietet die Abholstation auch noch den Vorteil, dass für ihn das Zusammensuchen der Waren im Markt wegfällt, auch das Anstehen an der Kasse erübrigt sich.
Der konkrete Vorteil der Abholstation zum üblicheren Lieferservice hingegen sei die höhere zeitliche Flexibilität, sagt Bonrath: "Die Abholung ist schnell, unkompliziert und kann rund um die Uhr erfolgen." Völlig unabhängig von den Öffnungszeiten oder vom Wochentag kann der Kunde seine Bestellung bei der Abholstation abholen.
Wann die Testphase endet
Marktleiter Alexander Kersten ist selbst Initiator dieser Abholstation, er brachte den entsprechenden Vorschlag und die geplante Umsetzung auf die Agenda. "Die Idee für die Abholstation kam mir im Gespräch mit meiner Frau", berichtet Kersten. "Bei den Verantwortlichen ist sie sofort auf offene Ohren gestoßen." Die Lösung mittels dieses Systems habe sich auch standortspezifisch ergeben und angeboten.
Die Abholstation im Fürstenfeldbrucker Rewe-Markt ist bereits in Betrieb, sie befindet sich aber noch bis Mittwoch, 27. Januar, in einer Testphase, es müssen nämlich noch technische Feinheiten justiert werden. Ähnliche Systeme gibt es zwar auch bei anderen Einzelhandelsketten. Dass die Abholstation von Rewe allerdings ausschließlich über Selbstbedienung läuft und die Kunden nicht an die Ladenöffnungszeiten gebunden sind, macht sie zum Unikat.