Reitsport:Möglichst gelassen bleiben

Lesezeit: 3 min

Anita Schwarz bereitet ihr Pony auf die Landestierschau vor - ein Highlight für jeden Züchter

Von Ariane Lindenbach, Mammendorf

"So wenn sie dastehen würde, wär' ideal." Anita Schwarz deutet auf das ruhig auf der Wiese stehende Pferd mit den leicht geöffneten Vorder- und Hinterläufen. Beim so genannten Mustern durch Fachleute, wie es dem Reitpony mit dem Namen "Dark Dancing" auf dem Zentral-Landwirtschaftsfest bald bevorsteht, müssen die Preisrichter die einzelnen Extremitäten gut erkennen können. Deshalb arbeitet Anita Schwarz vom Stutenmilchgestüt Schwarz im Mammendorfer Ortsteil Egg schon seit zwei Wochen intensiv mit dem dreijährigen Tier. Zum großen Auftritt am Tag der Pferde am Dienstag auf der Theresienwiese soll Dark Dancing möglichst völlig gelassen sein.

Im Unterschied zu Dark Dancing, die an diesem Vormittag zu Beginn des Trainings noch oft den Kopf nervös hoch wirft, hat Anita Schwarz als Züchterin von Warmblütern und deutschen Reitponys schon etwas Erfahrung auf der großen Landwirtschaftsschau. Ein paar Mal habe sie ihre Zuchtergebnisse schon auf der Theresienwiese präsentieren dürfen, sagt die ausgebildete Pferdewirtschaftsmeisterin, Besamungstechnikerin und Landwirtin. Und stellt gleich noch klar. "Es ist ein Highlight eines Züchters, wenn sein Pferd aufs ZLF darf." Es ist nämlich nicht so, dass sich jeder Züchter bewerben kann oder er gar nur einen gewissen Betrag zahlen muss, eine Standgebühr sozusagen, um sich dort mit seinem Tier zu präsentieren. Für die Tierprämierung im großen Ring im Tierschauzelt, betont die Pferdezüchterin, "dürfen nur die besten von der Landesschau aufs ZLF". Wie zum Beweis fällt der Blick auf die hölzerne Stallwand am Eingang. Ordentlich aufgereiht hängen dort Plaketten und Aufkleber. Auf ihnen steht zum Beispiel "Deutsches Fohlenchampionat 2005" oder "Pferd International 2015".

1 / 3
(Foto: Johannes Simon)

Vorbereitung für die Präsentation von Dark Dancing auf dem ZLF: Training an der Longe,...

2 / 3
(Foto: Johannes Simon)

...kurzer Gesundheitscheck mit Blutentnahme...

3 / 3
(Foto: Johannes Simon)

...und das Führen an der Hand von Züchterin Anita Schwarz.

"2005 haben wir mit der Ponyzucht angefangen", berichtet Anita Schwarz. Begonnen hatten allerdings schon ihre Schwiegereltern Franz und Gerlinde Schwarz. Auf ihrem Hof in Steinbach bei Moorenweis entstand mehr oder weniger aus einem Hobby heraus die Pferdezucht zur Gewinnung von Stutenmilch. Die konnte man viele Jahre auf dem Bauernmarkt verkaufen. Inzwischen gibt es die Stutenmilchprodukte nur noch im Netz. Der Hof in Steinbach sei inzwischen nur noch "Kindergarten und Rentnerstall", erklärt Anita Schwarz.

In Egg haben Anita und Cornelius Schwarz inzwischen eine Reithalle errichtet. Auf beiden Höfen bieten sie Pferdebesitzern die Möglichkeit, ihre Tiere dort in jedem Alter unterzustellen - auch zum Abfohlen oder um ein junges Pferd zuzureiten oder dem Besitzer dabei zuhelfen, es selbst zuzureiten. Das Landwirte-Ehepaar hat klare Arbeitstrennung: Cornelius Schwarz, ebenfalls Pferdewirtschaftsmeister und Besamungstechniker, ist für Besamung, Aufzucht und die Außenwirtschaft verantwortlich. Anita Schwarz kümmert sich hauptsächlich um die Ausbildung von Reiter und Pferd. Die drei Kinder helfen gerne mit, wenn es die Beanspruchung durch die Schule erlaubt.

"Man fängt an, die Pferde dreijährig an die Ausrüstung zu gewöhnen", referiert die Landwirtin. Dazu muss das Tier sich erst einmal an das Anlegen und Tragen von Longiergurt, Gamaschen und Trense gewöhnen, was durchaus dazu führen kann, dass es ausschlägt oder beißt. Die ersten Versuche macht Anita Schwarz deshalb immer zu zweit. Dark Dancing hat diese Phase längst hinter sich. Geduldig lässt sich das Tier die Sachen anlegen, dann geht Anita Schwarz mit ihm auf die Bahn und lässt es an der Longe im Kreis traben. Wenn es etwas nervös den Kopf nach oben wirft oder im Tempo zu schnell wird, erläutert die Züchterin, dass das bei der Tierprämierung nicht vorkommen sollte. Dort sollte Dark Dancing möglichst entspannt und gelassen, aber auch nicht lahm oder phlegmatisch wirken.

Auf dem ZLF wird Dark Dancing aber nicht an der Longe laufen. Anita Schwarz ist mit dem Reitpony inzwischen auf einer Wiese. Bunt bemalte Balken von Hindernissen markieren im Gras liegend ein Dreieck. "So wird es dann am ZLF auch sein", dann müsse das Tier ganz ruhig, geführt von Anita Schwarz, im Schritt und Trab um das Dreieck herumlaufen. Und so dastehen, dass die Juroren die Beine gut erkennen können. Für die Präsentation werde Dark Dancing am Vorabend noch die Mähne geflochten, damit auch der Hals gut zu erkennen sei. Und natürlich wird das Pony noch gründlich gewaschen, bevor es dann am Dienstag um sechs Uhr in der Früh los geht in Richtung Zentral-Landwirtschaftsfest. Gut möglich, dass Dark Dancing die Juroren überzeugt.

© SZ vom 17.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: