Fürstenfeldbruck:Braucht der Landkreis eine neue Realschule?

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Das Hauptgebäude der Ferdinand-von-Miller-Realschule in Fürstenfeldbruck wurde 1964 bezogen. (Foto: Günther Reger)

Eine Diskussion über die Erweiterung der Einrichtung in Fürstenfeldbruck bringt eine völlig neue Alternative ins Spiel: einen Neubau an der S4.

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Mit seinen insgesamt 18 weiterführenden Schulen hat der Landkreis Fürstenfeldbruck gut zu tun. Ständig muss irgendwo aus- oder nachgebessert oder an- und sogar neu gebaut werden. Die Diskussion über eine Erweiterung und Sanierung der Ferdinand-von-Miller-Realschule in Fürstenfeldbruck mündete jetzt im Kreiskulturausschuss in die Frage, ob der Landkreis nicht lieber gleich eine ganz neue Realschule bauen sollte - entlang der S-Bahn-Linie 4, um damit gleichzeitig auch die ebenfalls überfüllte Realschule in Puchheim zu entlasten. Die Entscheidung wurde vertagt.

Losgetreten hatte die Debatte FDP-Kreisrat Klaus Wollenberg, der nicht damit einverstanden war, einem Grundsatzbeschluss für eine Erweiterung und Sanierung der Realschule am bestehenden Platz an der Bahnhofstraße in Fürstenfeldbruck zuzustimmen. Weder seien Details zur Planung von der Kreisverwaltung noch Alternativstandorte vorgestellt worden, rügte Wollenberg: "Dass die Verwaltung sagt, das machen wir so und so, und wir sind nur noch Kulisse, das geht so nicht!"

Die Realschule in Fürstenfeldbruck verteilt sich auf drei Gebäude: das 1964 bezogene Hauptgebäude samt Erweiterungsbau, einen zweistöckigen bereits sanierungsbedürftigen Pavillon im Pausenhof sowie einen eingeschossigen Pavillon auf dem Grundstück der benachbarten Krankenkasse AOK, der deshalb AOK-Pavillon genannt wird. "Für den Schulbetrieb sind die langen Wege sowie die Zerstückelung nicht optimal", weiß man im Schulreferat des Landratsamtes. Derzeit werden 38 Klassen sowie eine Klasse für Kinder mit Flucht- und Migrationsgeschichte an der Realschule unterrichtet. Ausgelegt ist sie eigentlich für 30 Klassen. Laut Schulentwicklungsplan des Landkreises aber ist davon auszugehen, dass es künftig bis zu 43 Klassen werden könnten. Zudem würden größere Klassenräume benötigt sowie je ein zusätzlicher Fachraum für Kunst, Werken, Musik und IT. Auch ist das Lehrerzimmer für fast hundert Lehrkräfte zu klein und separate Räume für die offene Ganztagsschule fehlen. Die Mittagsverpflegung der Ganztagskinder erfolgte über die Kantine des nahe gelegenen Landratsamtes, seit der Corona-Pandemie kommt das Essen von einem Lieferservice.

Während Schulreferent Christian Stangl (Grüne) in den Lösungen, die eine Potenzialanalyse des Fürstenfeldbrucker Architekturbüros Balda vorsieht, einen "Entwurf mit Augenmaß" sieht und einen "Vorschlag, mit dem man gut weiterarbeiten kann", warnte Wollenberg vor "massivster Verdichtung" auf dem Grundstück, die sich durch die Anbauten auf Nord- und Südseite ergeben könnte. Der Vorschlag einer Tiefgarage mit 58 Stellplätzen fand nur bedingt Befürworter. Die Stadt Fürstenfeldbruck aber habe oberirdische Stellplätze ausgeschlossen, ließ die Verwaltung wissen.

Einer groben Schätzung zufolge würden sich die Maßnahmen auf 20 Millionen Euro belaufen. "Wenn man so viel Geld in die Hand nimmt, dann sollten wir über auch die Einrichtung einer zweiten Realschule oder einer Dependance nachdenken", forderte Wollenberg und erhielt Unterstützung von FW-Kreisrat Johann Thurner. Der schlug vor, "einen Standort an der S 4 zu suchen", der mit dem Bau einer neuen Realschule gleich beide Standorte - in Fürstenfeldbruck und an der Realschule Puchheim - entlasten könnte. Thurner bezweifelte, dass "immer größere Schulen eine langfristige Lösung sein können".

Auch Landrat Thomas Karmasin (CSU) zeigte Sympathie für eine weitere Diskussion über möglicherweise neue Standorte. Das Thema wurde vertagt. Dennoch bleibt auch kurzfristiger Handlungsbedarf an der Ferdinand-von-Miller-Realschule. Deren AOK-Pavillon könne beispielsweise jene Container ersetzen, die derzeit noch am Stockmeierweg stehen und für die Berufsintegrationsklassen von Flüchtlingen und für Klassen von Jugendlichen ohne Ausbildung genutzt werden. Denn die Stadt Fürstenfeldbruck will die Genehmigung dafür nach dem Jahr 2025 nicht mehr verlängern.

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