Ergebnis des Ratsbegehrens:Die Hattenhofener bekommen höhere Abwassergebühren

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Noch im Frühjahr soll die Verbindungsleitung zur Mammendorfer Kläranlage fertiggestellt sein. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Fast 80 Prozent der Einwohner lehnen es ab, bis zu 2000 Euro für den Anschluss an die Mammendorfer Kläranlage zu bezahlen.

Von Manfred Amann, Hattenhofen

Ein Großteil der Hattenhofener ist nicht bereit, für den Anschluss der gemeindlichen Abwasserbeseitigung an die Kläranlage in Mammendorf einen höheren Geldbetrag in die Hand zu nehmen. Beim Entscheid über das Ratsbegehren am Sonntag haben mit 566 Stimmen knapp 79 Prozent der 718 Abstimmungsteilnehmer dafür votiert, dass die von der Gemeinde vorgestreckten Kosten in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro ausschließlich über entsprechend höhere Gebühren nach und nach abgestottert werden. Nur etwas mehr als 21 Prozent (152 Stimmen) machten ihr Kreuzchen bei Nein und wären also bereit gewesen, eine Einmalzahlung leisten, um nicht mehr als zwei Jahrzehnte lang von deutlich höheren Gebühren belastet zu sein. Es gab keine ungültige Stimme. Trotz der Brisanz der Finanzierungsfrage hatten sich von 1228 Berechtigten insgesamt nur 718 an der Abstimmung beteiligt. Dies entspricht einer Beteiligung von 58,5 Prozent und liegt damit unter der Beteiligung der Bürger an Wahlen. "Es scheint so, als hätten sich insbesondere die Mieter aus der Abstimmung rausgehalten", vermutet Bürgermeister Franz Robeller (UWG Haspelmoor).

Einer von der Kämmerei der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Mammendorf vorgenommenen groben Kalkulation zufolge wird die Gebühr vom 1. Januar 2023 circa vier Euro je Kubikmeter Abwasser betragen. Wie hoch sie tatsächlich sein wird, soll nach Vorliegen aller Rechnungen kalkuliert werden. "Ich gehe davon aus, dass der Bau der Verbindungsleitung samt Pumpenhaus noch im Frühjahr abgeschlossen werden kann und die Rechnungen bis Mitte des Jahres auf dem Tisch liegen", so Robeller. Um die Gebühr dauerhaft geringer halten zu können und die Gemeinde finanziell zu entlasten, hatte der Gemeinderat im Vorjahr eine Mischfinanzierung beschlossen. Diese sah vor, die Hälfte der Kosten umgehend per Einmalzahlung von den Anschlussinhabern einzufordern und die übrigen 50 Prozent durch entsprechende Gebührenaufschläge im Laufe von zwei Jahrzehnten abzurechnen.

Bürgermeister Robeller hatte bereits mit einer Ablehnung der Mischfinanzierung gerechnet

Mit dem Ergebnis des Bürgerentscheides ist dieser Beschluss jedoch zunichte gemacht. Robeller (hatte schon damit gerechnet, dass die Mischfinanzierung keine Mehrheit finden wird. "Die Entscheidung ist eindeutig und kann auch entsprechend umgesetzt werden ", versichert der Gemeindechef. Auch wenn es für die Gemeindefinanzen besser gewesen wäre, wenn die Hälfte der Kosten gleich hätte umgelegt werden können, könne man mit der Gebührenvariante auch leben. Der Gemeindechef hat Verständnis dafür, dass viele Haus- und Grundbesitzer mit Kanalanschluss nicht bereit sind, je nach Grundstücksgröße und Geschossfläche einige Hundert bis zu Zweitausend Euro als Einmalzahlung abzudrücken.

Für 700 Quadratmeter Grund und 180 Quadratmeter Geschossfläche wären etwa 1500 Euro als Einmalzahlung fällig gewesen

Eine Beispielrechnung der VG hatte ergeben, dass ein Hausbesitzer mit 700 Quadratmetern Grund und 180 Quadratmetern Geschossfläche etwa 1500 Euro als Einmalzahlung hätte aufbringen müssen. Im Gegenzug wäre die Abwassergebühr dauerhaft um etwa 70 Cent je Kubikmeter niedriger ausgefallen. Dass die Frage der Refinanzierung vielen Bürgern auf den Nägeln brennt, hatte sich schon daran gezeigt, dass 300 Stimmberechtigte, also 24,5 Prozent, per Briefwahl ihre Haltung zum Ausdruck brachten. Davon haben 245 für die Gebührenvariante gestimmt und nur 55 hätten sich die Halbe-Halbe-Lösung gewünscht.

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