Puchheim:Verkohlte Trümmer, eingestürztes Dach

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Es steht nur noch eine Ruine: Der Gebäudekomplex in Puchheim samt Werkstatt und Möbellager muss wohl abgerissen werden. Der Pächter steht vor dem Nichts. Die Brandursache ist weiter unklar.

Stefan Salger

Am Tag danach steht nur noch eine Ruine. Das Dach des zweistöckigen Klinkerbaus ist eingestürzt, durch die nackten Metallrahmen der Fenster sind verkohlte Trümmer, Balken und Stahlträger zu sehen - und sogar die Bäume an der rückwärtigen Seite. Am Sonntag sind die Auto-Hobbywerkstatt und eine angrenzende Lagerhalle an der Josefstraße komplett ausgebrannt. Um sechs Uhr in der Früh hatte eine Nachbarin das Feuer entdeckt, sieben Stunden lang kämpften die Feuerwehrleute anschließend gegen die Flammen.

Am Tag nach dem Brand steht im Gewerbegebiet Puchheim nur noch eine Ruine. (Foto: Johannes Simon)

Am Montag dauert das Rätselraten über die Brandursache an. Weil Außenmauern und verbliebene Teile der Dachkonstruktion einzustürzen drohen, können die Brandfahnder das Gebäude nicht betreten. Unklar ist, ob etwa ein Glutnest von Schweißarbeiten in Frage kommen könnte oder ein technischer Defekt. Oder ob das Feuer nicht sogar in der Halle nebenan ausgebrochen ist, in der eine Umzugsfirma fast bis unters Dach Möbel und Hausrat eingelagert hat. Mit rot-weißen-Bändern hat die Polizei das Gelände abgesperrt.

Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord rechnet mit einer Ursachenforschung unter sehr erschwerten Verhältnissen. Vermutlich können die Experten erst nach Spuren suchen, nachdem Teile des Gebäudes kontrolliert zum Einsturz gebracht oder abgetragen wurden. In genau der gleichen Lage ist die Kriminalpolizei auch nach dem Brand eines Sportcenters in Dachau-Ost. "In beiden Fällen wird es sehr schwierig", sagt der Beamte.

Für die Handvoll Passanten reicht auch ein Blick aus der Ferne, um zumindest die Dimension der Katastrophe und die Folgen des Feuersturms zu erfassen. Sogar das obere Drittel des gut 50 Meter hohen Schornsteins, der einige Meter von der Halle entfernt in der Mitte des Platzes steht, ist rußgeschwärzt von den in den Himmel schlagenden Flammen. Durch die gähnenden Löcher des braun-schwarzen Stahlskeletts einer Flügeltür, aus der die Scheiben herausgebrochen sind, zieht noch dünner weißer Rauch. "Das kann man wohl nur noch abreißen", mutmaßt ein Mann, der in der Nähe wohnt.

Vielleicht sei das dem Besitzer des Gebäudekomplexes ja auch ganz recht, habe der doch schon vor Jahren angeregt, hier ein Wohngebiet zu schaffen. Alois Harbeck ist der Besitzer. Aber er macht keinen erfreuten, sondern einen eher nüchternen Eindruck. Der alte Häuserblock, der wohl um die Jahrhundertwende errichtet und von Harbecks Vater bis 1949 für die gewerbliche Hausmüllverwertung genutzt wurde, werde wohl ersetzt. Wann genau der Industriebau in dem heutigen Gewerbepark errichtet worden ist, weiß Harbeck nicht - Unterlagen seien vor vielen Jahren bei einem anderen Brand vernichtet worden.

Letztlich dürfte es den Pächter der Autowerkstatt, der seit 25 Jahren auch gebrauchte Mercedes-Ersatzteile verkauft hat, noch schlimmer erwischt haben. Alfred Rachinger koppelt einen Anhänger an einen Transporter. Vielleicht ist es ganz gut, gerade jetzt etwas zu tun zu haben. Ins Gebäude darf natürlich auch er nicht, aber da ist ohnehin nichts mehr zu retten. "Ich stehe vor dem Nichts", sagt er fast emotionslos. Was nun wird? Ob er an anderer Stelle weitermacht? "Ich weiß es wirklich noch nicht", sagt Rachinger. Elfriede Schmölz, die in einem Anbau neben der rund 60 Meter langen Halle einen Imbiss betreibt, hat sich nach all der Aufregung wieder etwas gefangen.

Es war Glück im Unglück, dass das Feuer nicht auch auf ihre Räume übergegriffen hat. Aber das Löschwasser hat die Decke ruiniert. Und es ist heruntergetropft. "Der Hausverwalter hat mich am Sonntag um viertel vor sechs rausgeklingelt", sagt sie. Aber erst am Nachmittag habe sie ihr kleines Lokal betreten dürfen. Am Montag fährt sie noch Brotzeiten aus. Dann wird Elfriede Schmölz wohl mindestens eine Woche zumachen müssen.

© SZ vom 10.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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