Die Luftballons, die seit Freitag die Bäume am Schopflachwäldchen und am Friedhof in Puchheim zieren, scheinen die Saatkrähen nicht abzuschrecken. Das jedenfalls meint SZ-Leserin Christine Niederreiter. Sie hat einige Tiere am Samstag fotografiert, die direkt unter den Ballons auf den Ästen saßen. Niederreiter zweifelt am Sinn der Aktion: "Haben die Verantwortlichen wirklich geglaubt, dass rote Ballons irgend etwas bewirken, nachdem silberne im vergangenen Jahr keine Wirkung gezeigt haben?"
Darüber gibt es jedoch unterschiedliche Ansichten, und niemand hat behauptet, die Vögel damit vertreiben zu können. "Saatkrähen haben ja keine Angst vor den Ballons", räumt Katharina Dietl vom Umweltamt ein. Ballons sollen den Tieren diese Bäume lediglich als Nistplätze verleiden und sie animieren, ihre Nester etwas entfernt von den Wohnhäusern im Inneren des Wäldchens anzulegen. Die gleiche Absicht steckt hinter der Zerstörung von alten Nestern in den Bäumen direkt an der Allinger Straße sowie in den Splitterkolonien. Recht viel mehr lässt sich gegen die intelligenten Vögel kaum ausrichten. Außer man würde sie abschießen, was verboten ist, weil Saatkrähen unter Naturschutz stehen. Versuche, die Vögel zu vertreiben, haben dazu geführt, dass Splitterkolonien entstanden sind und die Tiere sich schneller vermehren, wie von Experten vorhergesagt. Im vergangenen Jahr sei die Population konstant geblieben, heißt es aus dem Umweltamt. Vor einigen Wochen dankte ein Anwohner dem Stadtrat ausdrücklich für die Ballonaktion im Vorjahr: Die Tiere hätten ihre Einflugschneisen verlegt und seien nicht mehr direkt über die Wohnhäuser zu den Nestern geflogen. Lärm und Kot seien dadurch geringer geworden.