"Unterschiedliche Ansichten über ein Kunstwerk zeigen, dass das Werk neu, vielschichtig und lebendig ist." Das schreibt Oscar Wilde in "Das Bildnis des Dorian Gray". Eine Ausstellung, welche genauso außergewöhnlich wie die Umsetzung des gleichnamigen Titels ist, findet derzeit im Puchheimer Kulturzentrum Puc statt. 32 Künstlerinnen und Künstler zeigen noch bis Sonntag, 19. März, ihre Interpretation und Ausführung des Themas "Außer.Gewöhnlich". Bei der Vernissage der Ausstellung herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. So war die Galerie mit 50 Personen, bestehend aus den ausstellenden Künstlern und vielen kunstinteressierten Gästen, ganz zur Freude aller, sehr gut besucht.
Zwei Mal im Jahr präsentieren Künstlerinnen und Künstler des Kulturvereins Puchheim eine Gemeinschaftsausstellung in der Galerie des Kulturzentrums Puc. Unter den Schöpfern der Werke befinden sich Berufskünstler sowie junge Kunststudenten wie auch bekannte Persönlichkeiten der Kunstszene. Diese Gemeinschaftsausstellungen sollen heranwachsenden Talenten die Chance geben, ihre Kunst einem Publikum zu zeigen und sich gegenseitig mit anderen Künstlern auf freundschaftlicher Basis auszutauschen. Es wird zwar ein Thema vorgegeben, jedoch wird im Nachhinein nicht kuratiert, sodass der persönliche Stil im Vordergrund steht. Wie vielseitig so eine offene Vorgabe dann umgesetzt werden kann, zeigen die präsentierten Werke.
Ein besonderes Mitglied ist die Vorsitzende des Kulturvereins Puchheim Marta Zientkowska-Schulz. Sie führte nicht nur durch die Vernissage, sondern stellte auch ein unbearbeitetes Foto namens "Himmelsleiter" aus. Eindrucksvoll spiegelt sich der Wolkenhimmel an der Wasseroberfläche, sodass man beim Betreten der Leiter nicht nur einfach ins Wasser steigen würde, sondern sich das Gefühl ausbreitet, dem Himmel ein Stückchen näher zu kommen. Auch Peter Hill, welcher sein Werk "Glasklar" präsentiert, und Cassie Tumlinson sind geschätzte Mitglieder des Vereins. Cassie Tumlinson weiß ganz genau, wie man einen Frauenkörper beeindruckend in Szene setzt. In ihrem Bild "Floating" lässt sie eine Dame elegant im Weltall schweben.
Auch namhafte Künstler sind in der Ausstellung geladen. Der erfolgreiche Streetart-Künstler "Loomit", welcher von Marta Zientkowska-Schulz liebevoll als "Dauergast" vorgestellt wird, verewigt seine Kunst sonst eher an Hauswänden oder Zäunen. Er bleibt seinem Stil und seiner bekannten Graffiti-Kunst treu und präsentiert ein Bild mit rotem Hintergrund und wilden, grünen Spritzern. Als Figuren dienen ihm geteilte Pferde, die das Hauptaugenmerk auf sich richten. Susanne Montgelas ist extra aus Niederbayern angereist. Auf das Motiv für ihr Bild mit dem Titel "Sommermond über den Kitzinger Feldern" hatte sie ihr mittlerer Sohn gebracht. Eines Abends fiel ihm die wunderschöne Kulisse auf und er dachte direkt daran, wie seine Mutter dieses Bild perfekt einfangen könnte. "Der Rahmen und das Licht in der Galerie verleihen dem Bild noch mehr Tiefe", sagt Susanne Montgelas begeistert.
Als jüngste Künstlerin der Ausstellung präsentiert Laura Manno, 23, digitale Malerei. Ihr ausdrucksstarkes Bild trägt den Namen "Parasit". Die Idee hierfür fand sie in ihrer Gefühlswelt. Sie zeichnet Themen, die sie beschäftigen. Bilder, die die Ablehnung ihrer inneren Dämonen darstellen sollen. Den Teil, den man gerne von sich lösen würde, der einen selbst aber auch so "außergewöhnlich" macht. Zwischen 17 und 20 Stunden investiert die Kunstakademie-Studentin in ein solches Werk. "Es ist mir jedes Mal wieder eine Ehre dabei zu sein", so Laura über ihre Teilnahme an der Ausstellung. Gerade junge kunstschaffende Talente wie sie bringen einen angenehmen frischen Wind in den Kulturverein und auch in die Ausstellung.
Für Marta Zientkowska-Schulz ist es besonders wichtig zu erwähnen, dass sie jedem eine Plattform zum Networken geben will. Der Verein möchte jungen gestalterischen Menschen einen Raum bieten, in dem sie sich weiter entwickeln können. Bei Interesse kann sich gerne bei ihr gemeldet werden. Da die Ausstellung auch eine Verkaufsveranstaltung ist, freuen sich die Künstlerinnen und Künstler auf weitere kunstbegeisterte Besucher. Die Galerie kann bis zum 19. März zu den Öffnungszeiten des Kulturamtes sowie Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei.
