Puchheim:Minister für Zauberei

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Bevor es mit der Lesung losgeht, hat Michael Piazolo erst einmal ein paar Fragen an die Schüler. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Zwei Hexenkinder und Michael Piazolo: In Puchheim erleben 30 Grundschüler eine unterhaltsame Lesung zum Tag des Buches mit dem Kabinettsmitglied

Von Florian J. Haamann, Puchheim

"Ist der fame?", fragt ein Mädchen leicht verwundert ihre Sitznachbarin, als ein Mann im Anzug die Buchhandlung Bräunling betritt - um ihn herum mehrere Kameras, Journalistin, Mitarbeiter, Bürgermeister Norbert Seidl. Ja doch, einen gewissen Fame - also Bekanntheit - hat er schon, auch wenn er nicht unbedingt ein Robert Lewandowski ist. Doch als Kulturminister gebührt Michael Piazolo zumindest so eine Art bayrischer Fame. Zur Sicherheit stellt Buchhändlerin Nicola Bräunling den etwa 30 anwesenden Viertklässlern von drei Puchheimer Grundschulen den Gast aber noch einmal genauer vor: "Er ist für alle, alle Schulen in Bayern verantwortlich. Quasi euer oberster Chef". Gekommen ist Piazolo in die kleine Buchhandlung in Puchheim, die 2021 zur besten Buchhandlung Bayerns gekürt worden ist, um den Kindern im Nachgang zum Welttag des Buches am 23. April, aus dem eigenes für diese Aktion geschriebenen Buch "Iva, Samo und der geheime Hexensee" vorzulesen.

Doch bevor Piazolo zum Buch greift, heißt es erst einmal warm werden mit den jungen Besuchern. "Was fällt heute aus?", fragt er und noch bevor er den Satz zu Ende gesprochen hat, ruft es aus der ersten Reihe "Schule!". Da muss sogar der Kultusminister kurz lachen. "Ich meine, welche Fächer", präzisiert der ehemalige Professor für European Studies. "Sport", "Musik", "Mathe" kommen die Antworten, und ein Junge ergänzt: "Also Musik mag ich gerne und in Mathe bin ich gut, aber na ja...". Dann wird noch schnell geklärt, dass natürlich alle anwesenden Kinder auch privat fleißig lesen. "Ich habe meine Bücher so geordnet, erst kommen die Taschenbücher, dann die normalen und dann das Spannende", gewährt einer der Viertklässler einen Einblick in seinen Bücherschrank.

Nun aber wird es Zeit für die Lesestunde, Piazolo schlägt "Iva, Samo und der geheime Hexensee" auf, zeigt die erste Seite her. "Was glaubt ihr, worum es gehen könnte?" - "Vielleicht so eine Iva? Und einen Samo. Die finden einen See, der geheim ist", vermutet eines der Kinder scharfsinnig. Für die Nachwuchshexen ist heute der große Tag, alle Zehnjährigen bekommen ihren großen Besen, der sie an einen unbekannten Ort fliegt, an dem sie ihre Ausbildung fortsetzen. Iva hofft, dass sie mit ihrer besten Freundin ein Duo bildet, mit der sie noch kurz über diesen schreckhaften Samo lästert, der ebenfalls zu den Zehnjährigen gehört. Die Hexenschüler also fliegen los, und der Kultusminister widmet sich wieder seinen aufmerksamen Zuhörern: "Was glaubt ihr, wie es weitergeht?" - "Vielleicht wird doch Samo ihr Partner, weil der ja auch auf dem Buch draufsteht", mutmaßt einer der jungen Zuhörer. "Das könnte so sein, manchmal ahnt man ja, was passiert", bestätigt der erfahrene Politiker.

Damit die Kinder selbst erkunden können, wie es mit den beiden weitergeht, bekommt jedes von ihnen ein Exemplar des Buches geschenkt. Aber auch alle anderen Grundschüler sollen in den kommenden Tagen eine Ausgabe erhalten. Zum Abschluss will Piazolo noch wissen, wer von den Anwesenden schon einmal darüber nachgedacht hat, selbst ein Buch zu schreiben. "Ich habe schon einmal eins geschrieben, es aber nicht verkauft. Drei Monate habe ich dafür gebraucht, und es hat zwölf Kapitel", bekommt er tatsächlich eine Antwort. Das lässt auch Buchhändlerin Bräunling, die in ihrem Laden ein eigenes Regeln mit Werken lokaler Autoren eingerichtet hat, aufhorchen: "Ich glaube, wir müssen uns gleich noch unterhalten."

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