Psychotherapie:Ungehörte Hilferufe

Kathrin Sonnenholzner fordert Prävention für Suizidgefährdete

Bessere Angebote für selbstmordgefährdete Menschen in Bayern mahnt die Jesenwanger SPD-Landtagsabgeordnete Kathrin Sonnenholzner an. Die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses nutzt den Welttag zur Prävention von Suiziden am Samstag, um auf die Situation in Bayern hinzuweisen, wo sich Jahr für Jahr mehr als 1700 Menschen umbringen würden. "Ihr Leid und das ihrer Angehörigen und Freunde muss stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangen", formuliert Sonnenholzner ihr Anliegen.

Sonnenholzner, selbst Medizinerin, fordert Beratungsangebote für besondere Risikogruppen. Dazu zählt sie junge Homosexuelle, aber auch Migranten, "die sich besonders häufig selbst töten". Die Abgeordnete ist der Meinung, dass auch den Schulen eine wichtige Aufgabe zukommt. "Die Hilferufe dürfen nicht mehr überhört werden."

Es fehle bei der Prävention und der akuten Hilfe an Fachpersonal. Um Suizidgefährdete kümmerten sich meist Polizeibeamte. Diese seien aber nicht ausreichend ausgebildet. Statt dessen müssten sich Spezialistenteams aus Psychiatern und Sozialarbeitern mit selbstmordgefährdeten Menschen beschäftigen. Doch ob die Krankenkasse dann dafür die Kosten übernimmt, sei noch ungeklärt.

Inzwischen bereite die Staatsregierung ein Gesetz zur Hilfe für psychisch Kranke vor - auf Druck der SPD, wie Sonnenholzner in einer Mitteilung schreibt.

© SZ vom 10.09.2016 / ecs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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