Fürstenfeldbruck:Die Tücken des Elektro-Rads meistern

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Wie man mit dem Pedelec sicher Hindernisse überwindet, das vermittelt Thomas Stannecker (rechts) bei einem Training für Senioren. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Sturzgefahr gebannt: Seniorenbeirat bietet kostenlose Sicherheitstrainings für Pedelec-Fahrer an.

Von Adriana Wehrens, Fürstenfeldbruck

Zu einem Fahrsicherheitstraining ohne Helm zu kommen, ist nicht besonders ratsam. Das dachte sich wohl auch Tommi Stannecker. Der ehemalige Rennrad-Fahrer fuhr extra noch einmal zurück, um die Kopfbedeckung zu holen und kam dadurch wenige Minuten zu spät zum Pedelec-Training - also E-Bike-Training - für Senioren ab 60 Jahren, welches er leitete. Die etwa zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer neben der BMX-Strecke des TuS Fürstenfeldbruck, wie sie mit ihren Rädern sicherer im Straßenverkehr unterwegs sein können.

"Mein Mann hat uns beide für das Sicherheitstraining angemeldet", erklärt Mareta Lindinger. Dadurch erhoffe er sich, dass seine Frau bei Radtouren seltener absteigen müsse. Da sie das E-Bike erst seit einem Dreivierteljahr besitze, habe sie manchmal noch Probleme bei der Koordination aus Schaltung und Antrieb. Aus diesem Grund will sie sich bei der Veranstaltung vor allem Sicherheit für zukünftige Fahrten holen.

Gespannt hören die Teilnehmer Thomas Stannecker zu. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Stannecker leitet die Senioren durch einen kleinen Parcours neben der BMX-Strecke: Der Besitzer des Geschäfts "Tommi's Radltankstelle" hatte Hütchen aufgebaut, die im Slalom zu überwinden sind. Außerdem gibt es kleine Hindernisse aus Holz sowie eine Wippe. Die erste große Herausforderung stellt eine besonders enge, mit Hütchen abgesteckte Kurve dar. Zunächst tun sich die Teilnehmer hier etwas schwer, doch mit jedem neuen Versuch zeigen sich Fortschritte.

"Es wird immer besser, immer besser", gibt Stannecker als Rückmeldung. Zudem macht er deutlich: "Jeder ist für sich selbst verantwortlich!" Im Straßenverkehr dürfe man sich nicht auf die anderen Verkehrsteilnehmer verlassen. "Die Verkehrsdichte hat zugenommen", erläutert der Radexperte weiter. Viele Radwege seien nicht sicher angelegt, beispielsweise bei Ausfahrten. Dementsprechend müsse man stets eine Ausweichmöglichkeit im Hinterkopf haben.

Leichte Probleme mit ihrem Rad hat Ingrid Schart. "Ich habe das Gefühl, dieses Fahrrad ist nicht meins", sagt die 68-Jährige. Im Verlauf des Trainings sucht sie das Gespräch mit Stannecker, der einen Kurs anbietet, den er zur Gewöhnung und zum Training mit dem E-Bike gibt. Anders geht es Werner Berger, der hobbymäßig jeden Tag 40 bis 50 Kilometer auf seinem Fahrrad zurücklegt, wenn das Wetter mitspielt. Der 81-Jährige sagt, er sei schon häufiger gestürzt. Nun holt er sich Tipps, um besser abgesichert zu sein. Im Laufe des Trainings stellt sich heraus, dass besonders Anfänger den Fehler machen, in einem zu hohen Gang loszufahren. Man müsse schon vor dem Anhalten herunterschalten, um anschließend leichter wegzukommen. Zudem empfiehlt Stannecker, überwiegend die Hinterradbremse zu nutzen, da die vordere bei zu starkem Anziehen zu Unfällen führen könne. Außerdem wird die Meinung widerlegt, man dürfe das E-Bike nicht mit dem Schlauch abspritzen. Dem Radexperten zufolge ist das möglich, jedoch mit nicht zu großem Wasserdruck.

Das kostenlose Pedelec-Training findet mehrmals pro Jahr statt. Renate Stoecker vom Seniorenbeirat organisiert es. "Die Idee ist entstanden, weil wir mitbekommen haben, dass ältere Personen vermehrt verunfallt sind, da sie falsch abgebremst oder falsch in die Kurve gefahren sind", erzählt Vorsitzender Hans-Joachim Ohm. Durch das Training möchte man ältere Menschen im Umgang mit dem E-Bike schulen und ihnen mehr Sicherheit geben. Wegen der positiven Resonanz sind weitere Einheiten geplant.

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