Parteinachwuchs:Biologische Klippe

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Wie lange man in den Jugendorganisationen der Parteien bleiben darf, ist unterschiedlich

JU-Mitglieder "sterben" mit 35, heißt es manchmal böse. Aber so ist nun mal die Altersgrenze bei der CSU festgelegt. Jung im Sinne von Jung-Mitglied ist man bis dahin, über die 35 hinaus soll ein CSU-Mitglied anscheinend mehr Seriosität ausstrahlen, als JU-ler, die noch bei der Mama wohnen. Bei den Grünen endet die Jugendmitgliedschaft bereits mit dem 28. Geburtstag, dann werden die oft zu Realos erzogenen Parteimitglieder aus dem Nest geworfen und müssen von da an bei Bündnis 90/Die Grünen flügge werden. 50 junge Leute sind derzeit bei der Grünen Jugend Fürstenfeldbruck engagiert, Stichtag: Montag dieser Woche. Das sind acht mehr als am Anfang des Jahres, und es sollen noch mehr werden.

Denn die Grünen und ihre Jugend möchten im kommenden Jahr bei den Kommunalwahlen nicht nur mit zehn Ortslisten vertreten sein, sondern sie streben 15 an. Da heißt es, neue Mitglieder anwerben, Kandidaten aussuchen und überzeugen, dass sie sich aufstellen lassen. Die jungen Grünen jedenfalls haben sich schon darauf eingestellt, wie sie auf Facebook kommunizieren: "Du hast Lust, bei Dir vor Ort etwas zu verändern? Die Kommunalwahl steht an, das ist DIE Gelegenheit, deinen Ideen endlich Gehör zu verschaffen." Gesucht werden Kandidaten für die Gemeinden Mammendorf, Emmering, Althegnenberg, Moorenweis und Türkenfeld.

Ähnlich wie in anderen Jugendorganisation von Parteien soll auch die Grüne Jugend Fürstenfeldbruck "vorrangig dafür sorgen, junge Menschen aufzubauen, zu fördern und aktiv in relevante Ämter und Mandate zu bewegen", sagt Gina Merkl, Sprecherin der Grünen Jugend und Mitglied des Bezirkstags.

Die Jungsozialisten in der SPD, die Jusos, haben derzeit 84 Mitglieder und drei sogenannte Unterstützer. Das sind junge Leute, die gerne dabei sind und helfen, aber nicht Mitglied werden wollen. Kosten verursacht so eine Mitgliedschaft aber ohnehin nicht. Auch bei den Jusos gilt die "biologische Klippe mit 35", wie sich Tina Jäger, die Brucker Juso-Ortsvorsitzende ausdrückt. Jäger spricht auch für die Jusos im Landkreis, seit der Vorsitzende Jonathan Grundmann nicht nur dem Landkreis, sondern sogar der Partei den Rücken gekehrt hat. Aber das Personalproblem soll bald gelöst werden, am 3. Juli wollen die Jusos einen neuen Unterbezirksvorsitzenden wählen.

Auch die Jusos wollen ihre Kandidaten in den Kommunalwahlkampf schicken, auch wenn das angesichts der lang gedienten Genossen gar nicht so einfach sei, sagt Jäger. Sie möchte dass die Listenplätze auch für die Jusos "quotiert geregelt" werden.

Politisch vertreten werden Jugendliche im Landkreis auch von den Jungen Liberalen Dachau-Fürstenfeldbruck, der Nachwuchsorganisation der FDP, und von den Jungen Freien Wähler, die seit 2016 einen eigenen Kreisverband hat.

© SZ vom 26.06.2019 / ecs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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