Olching:Wie umgehen mit der ungeimpften Kollegin?

Lesezeit: 2 min

Olchings ÖDP-Stadträtin Ulrike Girtner und ihr Hund Marley (Foto: Carmen Voxbrunner)

ÖDP-Stadträtin Ulrike Girtner ist nicht immunisiert. Die 3-G-Vorschriften sorgen im Stadtrat deshalb für Wirbel.

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

An diesem Donnerstagabend ist wieder Stadtratssitzung in Olching. Ulrike Girtner von der ÖDP ist nach eigener Aussage wohl die einzige nicht gegen das Coronavirus geimpfte Stadträtin. Immer wieder kam es deshalb zuletzt zu Meinungsverschiedenheiten, was ihre Teilnahme an den Sitzungen angeht, bei denen laut Geschäftsordnung von der Rathausverwaltung 3G vorgeschrieben ist. Als Lehrerin wurde Girtner bislang regelmäßig morgens in der Schule getestet, abends sollte sie dann zur Sitzungsteilnahme im Stadtrat einen zertifizierten Test vorlegen. Sie war der Auffassung, dass ein Test pro Tag reichen müsste, wäre aber bereit gewesen, sich unter Aufsicht eines Stadtratskollegen abends nochmal testen zu lassen. Das wurde nicht akzeptiert. Einmal wurde sie bereits von der Sitzungsteilnahme ausgeschlossen.

An diesem Donnerstag will sie "bei der Teststation auf dem Volksfestplatz einen Test machen", wie sie im Gespräch mit der SZ ankündigt, weil das Testen in der Schule nun nicht mehr täglich stattfindet. Die ÖDP-Stadträtin versteht die Aufregung nicht und auch nicht die zum Teil massive Kritik der geimpften Stadträte an ihrer Person. "Das Verantwortungsvollste und Sicherste wäre es, wenn sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor den Sitzungen testen würden", sagt Girtner. Doch da stoße sie bisher auch beim Bürgermeister und Sitzungsleiter Andreas Magg (SPD) auf taube Ohren. Von Girtner einen PCR-Test zu verlangen, obwohl zur Sitzungsteilnahme nur 3G mit Schnelltest galt, lehnten Ewald Zachmann (Freie Wähler Olching) als auch die Grünen und Andreas Teichmann (FDP) als unverhältnismäßig ab.

Ende Oktober sollte der gesamte Stadtrat zu einer fest terminierten zweitägigen Klausurtagung mit Übernachtung aufbrechen. Girtner hatte zuvor in einer Ausschusssitzung vorgeschlagen, dass sich alle Teilnehmer - auch die Geimpften - vor und zur Klausur testen sollten. "Das war ein verantwortungsvoller Vorschlag gewesen", sagt sie rückblickend, weil es schon damals Impfdurchbrüche gegeben habe. Der Stadtratsausschuss lehnte ihre Anregung ab. Es habe einen "Aufschrei besonders der CSU" gegeben, so Girtner. Doch dann kam es zu einer Wende: Kurz vor der Abfahrt zur Klausur wurde diese abgesagt. Grund war, dass CSU-Fraktionschef Tomas Bauer positiv auf Corona getestet worden war, was dieser bestätigt:"Ich war damals zweimal geimpft gewesen." Er zeigte milde Symptome, hatte acht Wochen lang trockenen Husten und litt an Geruchs- und Geschmacksverlust. "Jetzt geht es mir wieder gut", berichtet Bauer. Obwohl er aktuell immer noch den Genesenenstatus hat und somit der 3-G-Regel genügen würde, wird er sich für die Sitzung am Donnerstag zusätzlich testen lassen. "Ich mache das jetzt vor jeder Sitzung und halte das für den sicheren Weg", so Bauer überzeugt.

Ob es andere Geimpfte oder Genesene ähnlich wie Bauer handhaben, ist nicht bekannt. Rathauschef Magg ließ von seiner Pressestelle mitteilen, dass bei den Sitzungen weiterhin der Paragraf 26a mit der Überschrift "Corona Regelungen" der dafür gültigen Geschäftsordnung gelte - befristet bis zum 31. Juli. Das bedeute weiterhin 3G, das heißt keine Tests für Geimpfte und Genesene. Nichtgeimpfte müssen entsprechend "den üblichen Regularien für 3G im Freistaat einen zertifizierten Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden sein darf, oder einen PCR-Test, der nicht älter als 48 Stunden sein darf", vorlegen. Tests an der Arbeitsstelle werden nur in zertifizierter Form anerkannt.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: