Bildung:Olchings Musikschule in Raumnot

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Musikschulleiterin Rosi Klar hat mit großen organisatorischen Problemen zu kämpfen. (Foto: Jana Islinger)

Durch den wachsenden Platzbedarf von Mittagsbetreuung und Hort verliert die Einrichtung in Olchinger Grundschule Raum für Raum.

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Die Musikschule Olching unterrichtet etwa 300 Schülerinnen und Schüler. Jetzt ist sie in gravierende Raumnot geraten. Seit Schuljahresbeginn im September hat sie in der Martinschule einen weiteren Unterrichtsraum verloren. Musikschulleiterin Rosi Klar kommt dadurch in große organisatorische Nöte, sie will aber dafür niemanden beschuldigen. Das System der heutigen Organisation von Schule samt Hort- und Nachmittagsbetreuung der Kinder kollidiert zeitlich mit den Angeboten von Musikschulen.

Vor 16 Uhr bis zum Schluss der Mittagsbetreuung oder dem Hort kommt die Musikschule kaum noch in die Räume. Freitags ist es etwas besser, weil hier die Betreuung häufig schon um 13 Uhr endet. "Man fühlt sich bei den Schulen als sogenannter Kooperationspartner wie ein Klotz am Bein", beschreibt Rosi Klar das Dilemma. "Wir brauchen den Raum und die Schule muss uns mitorganisieren."

"Man fühlt sich als Klotz am Bein"

Die Lage für die Musikschule spitzt sich seit Februar 2023 zu. Da ist sie in der Martinschule aus dem ersten Raum geflogen, weil die Mittagsbetreuung ihn bis 16 Uhr beanspruchte. "Das war ein sehr wichtiger Raum für uns. Den hatten wir langjährig und der war frei zugänglich für uns", so Klar. Sie will überhaupt keinen Streit mit der dortigen Schulleitung, die auch ihre Zwänge habe. Zumal die Musikschule noch zwei weitere Räume dort belegt.

540 Kinder gehen in der Martinschule zur Schule. 21 Schulklassen werden in der Grundschule unterrichtet. "Die Anmeldezahlen für die Mittagsbetreuung und den Hort steigen jedes Jahr", bestätigt Rektorin Elisabeth Krause: "Jedes Jahr wird mehr Platz benötigt." Sie hat Verständnis für die Nöte der Musikschule und bemüht sich, diese zu unterstützen, aber sie stoße auch an Grenzen.

Nachdem im September auch der zweite Unterrichtsraum verloren gegangenen war, "gab es Rettung in der Not", so Klar. Sie durfte das nahe Pfarrheim nutzen. Sie freut sich darüber, auch wenn die Bedingungen nicht optimal seien. So stehe dort kein Klavier und auch die Instrumente könnten im Pfarrheim nicht gelagert werden.

In der Grundschule Esting nutzt die Musikschule noch einen Raum an drei Nachmittagen und auch in der Amperschule kann sie unterrichten. Das Grundproblem für die Musikschulen, aber auch zum Beispiel für die Sportvereine besteht darin, dass der Zeitraum für die musikalische oder sportliche Betätigung für die kleineren Kinder immer kürzer wird. "Ab 17 Uhr lässt die Konzentrationsfähigkeit der Kinder von der ersten bis zur sechsten Klasse stark nach", weiß auch Barbara Büche, die Leiterin der Kreismusikschule in Fürstenfeldbruck.

Für Rosi Klar steht fest, dass man nach 16.30 Uhr kaum eine Musikschule führen kann, die Kinder als Zielgruppe hat. Doch die Zeiten, als der Musikunterricht schon um 13 oder 14 Uhr begonnen hat, scheinen vorbei zu sein. Sie hat die Leitung der Olchinger Musikschule 2020 übernommen und leitet auch die Musikschule in Eichenau. Klar ist studierte Sängerin und unterrichtet die Singklassen. Sie hat in Olching natürlich auch der Stadtverwaltung ihre Raumsorgen mitgeteilt. "Die Unterstützung der Stadt ist da", sagt sie. Man habe ihr für den weggefallenen Raum in der Martinschule einen Lagerraum in der Schule an der Heckenstraße für den Musikunterricht leer geräumt.

Immerhin gibt es einen Ersatzraum, auch wenn der mit dem vorherigen in der Martinschule nicht zu vergleichen ist. Klar, die in Gröbenzell wohnt, fährt nahezu jeden Tag dort an der ehemaligen Gröbenzeller Polizeiinspektion vorbei und kommt ins Schwärmen: "Dort ist jetzt die komplette Musikschule untergebracht."

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