Freizeit:Beliebte Wanderrouten

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Erinnerungsstücke: Medaillen für die Kinder, die mitgewandert sind. (Foto: Günther Reger)

750 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen zu den Sommerwandertagen der Olchinger Motorsportfreunde. Für die Veranstalter gibt es Lob.

Von Karl-Wilhelm Götte , Olching

Es gibt individuelles Freizeitwandern und organisiertes Wandern. Letzteres findet auf festgelegten Strecken statt, und im Ziel gibt es einen wichtigen Stempel ins Wanderbuch. Für das organisierte Wandern sind im Landkreis die Motorsportfreunde Olching (MSF) zuständig. Richtig gelesen - die Motorsportfreunde. Die haben seit vielen Jahrzehnten eine Wanderabteilung, die jedes Jahr Sommer- und Winterwandertage veranstaltet. Zu den 54. Internationalen Sommerwandertagen sind am Wochenende 750 Wanderlustige aus nah und auch sehr fern in die Amperstadt gekommen.

Bergtouren und Marathon

Einige leidenschaftliche Wanderinnen und Wanderer stehen bereits um sieben Uhr morgens auf dem MSF-Vereinsgelände, um die lange 20-Kilometer-Strecke in den Amperauen Richtung Emmering in Angriff zu nehmen. Es herrscht Wanderwetter: Die Temperaturen haben sich von 32 auf 16 Grad halbiert. Auch Eduard Schlosser geht früh los. Er ist aus Friedberg angereist und hat mittags die 20 Kilometer längst hinter sich. "Alles war hervorragend organisiert", will er erst einmal ein Kompliment an den Veranstalter loswerden. Schlosser weiß, wovon er spricht. Der 78-Jährige hat in seinem Leben schon 5000 Wanderungen hinter sich gebracht. Dokumentiert ist das in seinen zahlreichen gestempelten Wanderbüchern. Sein aktuelles hat er gerade abstempeln lassen. 20 Kilometer sind jetzt dazu gekommen. Er war auch ein ambitionierter Dauerläufer gewesen, der 60 Mal Marathon gelaufen ist. "Auch Bergläufe waren dabei", erzählt er "und Bergtouren auf den Kilimandscharo und in Südamerika." Schlosser ist froh, dass es nach Corona wieder Wanderangebote der Vereine gibt.

Erholung nach der Tour: Wanderer Eduard Schlosser beim Tee. (Foto: Günther Reger)

Das sieht auch die Familie Schiefele von den Wanderfreunden Niederrieden bei Memmingen so. "Das ist erst unsere zweite Wanderung in diesem Jahr", sagt Mutter Theresia Schiefele. Sie sind zusammen mit Sohn Thomas und Tochter Sabine die kürzere Sechs-Kilometer-Tour gegangen. "Die Strecken sind schön", bestätigt Vater Johann Schiefele, "wir waren schon mal hier." Dafür mussten sie ganz früh aufstehen und quasi mit dem ersten Zug von Memmingen nach Olching fahren. "Mit dem Neun-Euro-Ticket geht das prima", sagt die Mutter. Zweimal umsteigen sei kein Problem gewesen. Theresia Schiefele ist überzeugt: "Zwei Kilometer vom Olchinger Bahnhof und zurück kommen so noch dazu." Die Schiefeles gehören zum Vorstand ihres heimatlichen Wandervereins und wollen nach der Corona-Pause in diesem Jahr endlich ihren 45. Volkslauf veranstalten.

Ein Tee nach der Anstrengung

Die MSF-Wanderfreunde haben ihre Wandertage auch während der Corona-Beschränkungen stattfinden lassen. "Das war ein Riesenaufwand mit den Absperrungen", erinnert sich Monika Fandrych gut. Jetzt ist es wieder wie vor Corona. Darüber ist die MSF-Abteilungsleiterin sehr froh. Auch diesmal musste wieder viel vorbereitet werden, damit alle zufrieden sind. "Eine Woche brauchen wir, bis alles steht", sagt Fandrych. Nach dem Wandern haben die Akteure schließlich Hunger und Durst. Ein Tee ist in den drei Euro Startgebühr enthalten. Einen Euro müssen die Veranstalter an den Volkssport-Verein-Dachverband (DVV) abgeben. "Mehr können die Vereine kaum verlangen", sagt Marion Filser, die DVV-Bezirksvorsitzende Oberbayern, die an ihrem Stand sitzt. "Bei fünf Euro würden die Wanderer nicht mehr kommen", zeigt sich Filser vom knappen Budget der Teilnehmer überzeugt. Auch der Verband musste finanziell unter Corona darben. "Es geht wieder bergauf", sagt Filser und klingt zuversichtlich.

Bestätigung ist nötig (von links): Ernst Machnik kümmert sich um die Stempel für die Wanderer; neben ihm: Monika Fandrych und Mechthild Fritzenwanker von der Organisation der Wandertage. (Foto: Günther Reger)

Traunreut, Feldkirchen, Klosterwanderer Heilsbronn oder Ansbach steht auf den Wanderjacken der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich an den Biertischen einen Mittagssnack gönnen. Am Sonntag sollen noch Wanderer aus dem österreichischen Zillertal kommen. Im Brucker Landkreis liegt das organisierte Wandern ziemlich brach. "Wir sind sieben, acht ältere Leute, die beim MSF wandern", erzählt Fandrych. Nachwuchs sei dringend erwünscht. Unentwegt in Olching dabei sind die Natur-Wanderfreunde Haspelmoor. Die feiern 2023 ihr 50-jähriges Bestehen. Walter Müller hat heute nur die sechs Kilometer absolviert. "Geht momentan nicht mehr", sagt der 70-jährige Müller und zeigt sein von oben bis unten bandagiertes linkes Bein. Müller hat dort nach einer Venen-Operation kürzlich erst einen Bypass eingesetzt bekommen. Er hofft, bald wieder längere Strecken gehen zu können. Doch 100 Kilometer, wie vor zehn Jahren in 19 Stunden, wie er erzählt, werden es wohl nicht mehr werden.

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