Olching/Germering/Mammendorf:Ärgernis Gänsekot

Lesezeit: 2 min

Bis zu diesem Sommer war der Mammendorfer Badesee samt Liegewiesen für Jahre das Revier dieser Kandawildgänse. (Foto: Johannes Simon)

In Olching häufen sich die Beschwerden über verdreckte Liegewiesen. Die Stadt will die Tiere abschießen. Dagegen können Mammendorfer Badegäste aufatmen, der See ist erstmals seit Jahren gänsefrei

Von Gerhard Eisenkolb, Olching/Germering/Mammendorf

Die Badeseen im Landkreis lassen sich in zwei Kategorien einteilen. Es gibt welche wie in Emmering oder in Fürstenfeldbruck das Pucher Meer, an denen sich noch keine Gänse niedergelassen haben. Und es gibt solche wie in Olching, Mammendorf und Germering, die nicht nur ein Bade-, sondern immer wieder mal auch ein Gänseparadies sind. Sich beim Sonnen eine Liegewiese mit den gefiederten Gesellen zu teilen, ist nicht jedermanns Sache. Das liegt weniger daran, dass die Tiere zutraulich sind, sondern an deren Hinterlassenschaften in Form von Tretminen, die Wiesen und Badegewässer gleichermaßen verschmutzen. Von Badegästen des Olchinger Sees häufen sich in diesem Sommer die Beschwerden über eine Gänsekolonie, die sich dort niedergelassen hat.

"Die Liegewiesen sind voll von Gänsekot. Mit Kindern kann man schon an vielen Stellen nicht mehr liegen", meint SZ-Leser Jörg Kniprath. Inzwischen hat sich die Stadtverwaltung Olching dieser tierischen Angelegenheit angenommen. In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes beziehungsweise dem Kreisjagdberater versucht der Umweltbeauftragte der Stadt, eine Lösung für diese Plage zu finden. Die Gänse umzusiedeln, gelte als schwierig, meinte Pressesprecherin Julia Henderichs am Donnerstag. Eine Alternative wäre, die Tiere zum Abschuss freizugeben, aber die Entscheidung darüber, ob das erlaubt wird, steht noch aus. Am Germeringer See dürfen die Gänse abgeschossen werden.

Über die größten Erfahrungen im Umgang mit unerwünschten Kanadawild- und Graugänsen an einem Badesee im Landkreis verfügt die Gemeinde Mammendorf. Dort wird seit mehr als zehn Jahren mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg versucht, die Vögel von den Liegewiesen zu vertreiben. Die Mammendorfer Tiere wurden mehrmals umgesiedelt, sie kehrten später immer wieder an ihren See zurück. Sie wurden sogar zum Abschuss freigeben, allerdings weigerte sich damals der Jagdpächter, diese Entscheidung umzusetzen. Landrat Thomas Karmasin erklärte die Mammendorfer Gänseplage im Sommer 2007 sogar zur Chefsache.

Einschüchtern ließen sich die unerwünschten Tiere von dieser Ankündigung nicht. Sie blieben beharrlich in der Freizeitanlage und narrten das Landratsamt damit weiter gehörig. Am effektivsten erwies sich noch der Einsatz des Kreisjagdberaters. Dessen Hund verscheute die Vögel einfach. Zumindest in diesem Sommer ist bisher den Badegästen am Mammendorfer See das Glück gewogen. Die dortigen Liegewiesen sind zurzeit "gänsefrei", berichtete Benjamin Miskowitsch. Der Gemeinde- und Kreisrat schiebt dort regelmäßig bei der Wasserwacht Dienst, so auch an diesem Donnerstag. Ob die Mammendorfer Gänse einfach nach Olching weitergezogen sind, wissen die Wasserwachtler nicht. Aber sie nehmen an, dass den Tieren wegen des anhaltend schönen Badewetters der Trubel einfach zu groß geworden ist. Zudem ist die Liegeweise infolge der Trockenheit so verdorrt, dass die Gänse nichts mehr zu Fressen finden. Nur einmal zählte Miskowitsch vor etwa zwei Wochen vierzig Kanadagänse, aber die waren sehr schnell wieder verschwunden, berichtet er.

Laut Zweitem Bürgermeister Wolfgang Andre (CSU) gibt es am Germeringer See zwar Gänse, ein größeres Ärgernis seien hier aber junge kleine Enten. Da am See die Jagd auf Gänse erlaubt ist, seien diese dort kein Problem mehr, sagt Andre.

© SZ vom 14.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: