Olching:Auflauf in der Eisdiele

Lesezeit: 2 min

Teilnehmer eines Projektseminars am Olchinger Gymnasium organisieren einen "Carrotmob" im Café Dolomiti. Die Inhaberin macht bei der Aktion zugunsten des Klimaschutzes mit und will Energie sparen.

Von Julia Bergmann

Begonnen hat alles an einem Märztag im Jahr 2008 in San Francisco. Es war die Geburtsstunde des "Carrotmobs", einer Veranstaltung, die Leute dazu aufruft, zu einer bestimmten Uhrzeit in einem Laden einzukaufen, der sich zuvor dazu bereit erklärt hat, einen gewissen Prozentsatz der Tageseinnahmen in den klimafreundlichen Umbau des Geschäfts zu investieren. Am Mittwoch hat der Carrotmob nun den Weg nach Olching gefunden.

Ein Eis fürs Klima: Schüler des Gymnasiums Olching in der Eisdiele an der Hauptstraße; rechts: Antonella De Peron. (Foto: Günther Reger)

Organisiert wurde die Veranstaltung von zehn Schülern des Gymnasiums Olching im Rahmen ihres Projektseminars. Die Wahl der Schüler fiel schnell auf das Eiscafé Dolomiti. Einerseits, weil seitens der anderen ortsansässigen Läden nur wenig Interesse bestand, am Projekt mitzuwirken, andererseits weil unter den interessierten Läden gerade ein Eiscafé, mit seiner umfassenden Kühltechnik, sich hervorragend für eine solche Sanierung eignet.

Katharina Hochkogler, eine der Schülerinnen, erklärt: "Unser Ziel ist es, ein Zeichen zu setzten und die Aufmerksamkeit der Leute auf das Thema Klimaschutz zu lenken." Tatsächlich waren die Besucher des Eiscafés bereits in den letzten Tagen neugierig, was es mit der Veranstaltung auf sich hat, bestätigt Inhaberin Antonella DePeron: "Die Werbung für den Carrotmob läuft schon länger und wir tragen auch schon seit einigen Tagen die Buttons mit der Karotte darauf. Die Leute fragen viel nach, was es mit der Aktion auf sich hat. Wenn wir es ihnen erklären, sind die meisten begeistert."

Auch sie war von der Idee der Schüler von Anfang an überzeugt. "Sie sind sehr professionell auf uns zugegangen, haben uns das Konzept erklärt und wir haben uns von der Begeisterung der Schüler schließlich anstecken lassen." Die Inhaberin war vor allem von den Tipps des Energieberaters der Energieversorgung Olching begeistert, die wenig Aufwand fordern, dafür aber umso effektiver sind. Der Einsatz von LED-Lampen senke zum Beispiel die Energiekosten um 30 bis 40 Prozent.

DePeron erwartet sich von der Veranstaltung, dass etwa 600 Euro für die neuen Energiesparlampen und die Isolierungsmittel für die Kühlanlage zur Verfügung stehen werden. Die Erwartungen von Oliver Schuppach, dem Leiter des Projektseminars, sind eher idealistischer Natur: "Ich erwarte natürlich nicht, dass uns die Leute die Hütte einrennen, aber dafür setze ich auf die Breitenwirkung des Projekts und natürlich steht für mich auch die pädagogische Wirkung im Vordergrund. Es ist wichtig, dass die Schüler merken, was sie alles, völlig ohne die Hilfe von außen, auf die Beine stellen können."

Tatsächlich hält sich der Besucheransturm zu Beginn der Veranstaltung in Grenzen. Im Laufe des Nachmittags aber füllt sich das Lokal. Clara Arzberger und Isabell Kraus, die auch das Gymnasium Olching besuchen, und innerhalb der Schule schon viel von dem Projekt gehört haben, sind sich einig, dass das Projekt das Potenzial habe, die Aufmerksamkeit der Olchinger auf das Thema Klimaschutz zu lenken.

Die beiden 17-Jährigen sind grundsätzlich von der Idee begeistert und versuchen Umwelt- und Klimaschutz auch in ihren Alltag zu integrieren. Da gehe es um kleine Dinge, wie das Licht auszuschalten, wenn man es nicht unbedingt brauche oder den Müll zu trennen. "Wir bekommen in der Schule relativ viel zum Thema mit, deshalb war für uns auch klar, dass wir heute hierher kommen wollen." Susanna Walter, eine der Projektteilnehmer fügt hinzu, dass gerade ihre Generation stärker mit diesem Thema konfrontiert wird als die Generationen zuvor, und dass deshalb das Bewusstsein unter den Jüngeren sehr hoch sei.

Hans Heinz, einer der Eiscafé-Besucher, wusste vorab nicht, dass an diesem Nachmittag ein Carrotmob stattfinden sollte. Auf die Idee angesprochen, befindet der 73-Jährige die Aktion allerdings als grundsätzlich gut: "Die Effizienz der einzelnen Veranstaltung dürfte aber nicht allzu groß sein. Dass die Schüler aber überhaupt im Rahmen eines Seminars zusammenkommen und sich dafür engagieren ist begrüßenswert. " Auch Alexandra Neumann bewertet den Carrotmob positiv: "Für das Umweltbewusstsein der Leute wäre es nicht verkehrt, wenn mehrere solche Veranstaltungen stattfinden würden."

© SZ vom 11.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: