Auszeichnung vom Freistaat:Was Kinder gegen den Müll im Meer tun können

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Dritte Bürgermeisterin Ingrid Jaschke (rechts) übergibt der Leiterin des Kindergartens Kunterbunt, Sibylle Meister-Ganouchi, die Plakette "Kita im Aufbruch". (Foto: Leonhard Simon)

"Kunterbunt" in Olching ist eine "Kita im Aufbruch". Dafür erhält die Einrichtung vom Umweltministerium eine Plakette.

Von Adriana Wehrens, Olching

"Unsere Erde hat Probleme, so ist es allerhöchste Zeit, etwas zu tun tun tun." So singen die Kinder des Kindergartens "Kunterbunt" in Olching mit umgedichtetem Text zum Song "Bella Ciao". Er ist in der Vergangenheit als Partisanen- und sogar Kampflied in Italien bekannt gewesen. Ein wenig Protest lässt sich auch in dieser Version heraushören. Der Gesang endet dann fast schon in einem Ausruf: "Ich fange heute damit an!" Dies stellte gleichzeitig den Schlusspunkt für die Aufführung der Buben und Mädchen anlässlich des Maifestes dar. In diesem Rahmen präsentiert die Leiterin Sibylle Meister-Ganouchi die Plakette "Kita im Aufbruch".

Der Kindergarten erhält damit als eine von fünf Einrichtungen in Bayern die Auszeichnung des bayerischen Umweltministeriums für die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit. Ingrid Jaschke (Grüne), Dritte Bürgermeisterin von Olching, spricht von einem starken Engagement der Kinder. "Nachhaltigkeit lässt sich nur erreichen, wenn alle an einem Strang ziehen", sagt sie.

Das Projekt läuft seit anderthalb Jahren. In dieser Zeit begleitete eine Bildungsreferentin den Kindergarten, um die Thematik gemeinsam zu besprechen und Lösungsvorschläge zu kreieren. "Wir haben uns Gedanken gemacht, wo in der Einrichtung kleine Schritte für mehr Nachhaltigkeit unternommen werden können", berichtet Meister-Ganouchi. So habe man durch das vermehrte Händewaschen während der Corona-Pandemie zuerst eine Wasser-Aktion angestoßen. Gemeinsam diskutierten die Kinder, wo Wasser gebraucht wird und wo gespart werden kann.

Wie kommt der Müll ins Meer und wie kann man das verhindern?

Dadurch kam die Frage auf, warum so viel Müll und Plastik in die Meere gelangt. Also lernten die Kinder, wie man Müll richtig trennt und Plastik vermieden werden kann. Sogar ihr eigenes Hochbeet durften sie mit Obst und Gemüse bepflanzen. Zusätzlich wird beim Essen vermehrt darauf geachtet, Bio- und Frischkost anzubieten. Darüber hinaus steht im Gebäude eine Ideen-Kiste bereit, für welche die Eltern zusätzliche Anregungen liefern können. Das soll auch dazu führen, dass das Projekt fortgeführt werden kann. "Wir bleiben dran", verspricht die Leiterin. Die Auszeichnung solle zur Erinnerung an das Projekt im Haus aufgehängt werden.

Im Garten neben dem Maibaum feiern an diesem heißen Nachmittag mehr als 50 Eltern mit ihren Kindern das Fest, einige in Tracht. Unter Sonnenschirmen stehen im Halbkreis angeordnete Bänke bereit, die voll besetzt sind. Die Übergabe der Plakette an die Kinder stellt nur einen kurzen Moment der Tagesordnung dar. Für ihre Aufführung tragen die Buben und Mädchen selbstgebastelten Kopfschmuck mit Tier- und Blumenmotiven. Sie kommen beim Vorlesen einer Geschichte zum Einsatz, in der Tiere auf eine Wiese voller Müll stoßen und diese gemeinsam aufräumen.

Jedes Kind stellt ein Tier dar - mit dem passenden Geräusch

Jedes Kind stellt mit dem entsprechenden Geräusch vom Specht bis zum Hasen ein Tier dar. Ein weiteres Highlight ist der Blumentanz, bei dem sie vom Gießen und Wachsen bis zum Blühen das Leben der Pflanzen veranschaulichten. Außerdem führten die Kinder einen "Müll-Rap" auf. Auch dafür haben sie sich einen eigenen Text ausgedacht: "Menschen schmeißen ganz viel weg und überall liegt ganz viel Dreck. Dieser Müll muss weg." Während des Singens werfen die Kinder sämtlichen Abfall in Form von leeren Flaschen, Plastik und Papier symbolisch in eine Tonne.

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