Musik:Neun Monate Arbeit für zwei Auftritte

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Bereit ist alles für die beiden Neujahrskonzerte der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck im Stadtsaal. (Foto: Claudia Greppmair/oh)

Einblick in die Vorbereitungen auf die beiden Neujahrskonzerte der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck begrüßt das neue Jahr traditionell mit zwei Konzerten. Mit einer kleinen Geschichte, die anhand bekannter Werke aus Operette, Film und Musical erzählt wird, führen die Musiker ihre Besucher durch den Abend. Unterstützt werden sie 2019 vom Westböhmische Symphonieorchester Marienbad. Doch bevor sich am 1. und 2. Januar der Vorhang heben kann, müssen die Mitglieder viel Arbeit leisten - ein Überblick in fünf Akten.

Die Vorbereitungen für so einen großen Auftritt wie das Neujahrskonzert beginnen bei der Chorgemeinschaft bereits im Frühjahr. Denn die Konzerte sind nicht nur einfach eine Folge von Musikstücken aus Operette, Musical und Filmen, sondern erzählen auch eine Geschichte. Die muss überlegt werden, dann heißt es, die passenden Musikstücke zu finden, idealerweise mit gleich vielen Jahren und Duetten, dabei muss darauf geachtet werden, dass alle Solisten gleich eingebunden werden. Außerdem wird darauf geachtet, dass die Reihenfolge der Lieder passt, mal schlichter, mal emotionaler, mal schneller, mal langsamer, damit der Spannungsbogen passt. Etwa drei Monate haben diese Planungen unter der Leitung des Dirigenten und Projektverantwortlichen Klaus Linkel gedauert.

Im nächsten Schritt müssen dann erst einmal die Noten organisiert werden. Denn viele von ihnen werden von internationalen Verleihern, heuer etwa aus Wien, Berlin und den USA, angefordert. Sind alle Rechte geklärt, beginnt aber erst die eigentliche Arbeit. Die Stücke müssen an die jeweiligen Musiker und Instrumente angepasst werden. "Gerade die Operette lebt von der Emotion, von ständig wechselnden Rhythmen, Tempi und Lautstärken. Nur so können die Lieder dynamisch und ausdrucksvoll sein. Dafür müssen sämtliche Solisten, Orchester- und Chormitglieder genau die entsprechenden Nuancierungen und Klangfüllen einhalten", erklärt Claudia Greppmair von der Chorgemeinschaft. Jeder einzelne Notensatz für Orchester und Solisten enthält deshalb entsprechende Anweisungen. Dirigent Klaus Linkel schreibt sie per Bleistift in die geliehenen Noten, nach dem Konzert werden dann alle von einem "Chor-Arbeitstrupp" wieder ausradiert. Eigene Arrangements und Bearbeitungen werden außerdem von Helga Lindner - seit Jahrzehnten Linkels rechte Hand und 1. Vorsitzende der Chorgemeinschaft - in mühevoller Arbeit am PC erstellt und für sämtliche Beteiligten ausgedruckt. Etwa fünf Monate haben die Beteiligten für all diese Arbeiten benötigt.

Sind die Vorbereitungen soweit erledigt, heißt es, die richtigen Solisten zu verpflichten. Für das Neujahrskonzert hat sich die Chorgemeinschaft für Màrta Kosztolànyi (Sopran), Dora Garciduenas - (Soubrette), Christian Bauer (Tenor) und Torsten Frisch (Bariton) entschieden.

Danach geht es dann für alle Beteiligten gemeinsam an die Arbeit: Es wird geprobt. "Die Chorgemeinschaft beginnt ab Ende Juli mit der Einstudierung der Chorpassagen, die Solisten erhalten die Noten etwa Monate vor dem Konzert, sie singen ja auswendig", so Greppmair. Im Dezember finden sie für dann noch Einzelproben mit Linkel statt, ein- bis zweimal pro Woche. Die Musiker des Westböhmischen Symphonierorchesters Marienbad bekommen die für jedes Stück durchnummerierten Notensätze erst Anfang Dezember. In der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr fährt Linkel dann nach Marienbad und probt an einem Tag sechs Stunden mit dem Orchester (1 Tag) und am nächsten Tag noch einmal drei Stunden mit Orchester und Solisten. Die Chorgemeinschaft selbst hat nur ein einziges Mal die Möglichkeit, mit dem Orchester und den Solisten zu proben - und zwar in der Generalprobe am Nachmittag vor der ersten Aufführung. "Das heißt natürlich, dass im Vorfeld alles perfekt sitzen muss", sagt Greppmair.

Während alle diese Schritte passieren, arbeiten die Mitglieder der Chorgemeinschaft im Hintergrund an zahlreichen weiteren Aufgaben. Plakate, Flyer und Banner müssen gestaltet, gedruckt und aufgehängt werden. Gleiches gilt natürlich auch für die Programmhefte und die Eintrittskarten. Diese müssen dann auf die Vorverkaufsstellen verteilt werden. Derweil müssen auch die Dekoration und der Bühnenaufbau besprochen und festgelegt werden. Inklusive eines Plans für die Verantwortlichen für Auf- und Abbau. Und schließlich kümmert sich noch jemand darum, die Übernachtungen und die Verpflegung für die tschechischen Orchestermitglieder zu organisieren. Ist all das geschafft, steht zwei gelungenen Konzertabenden nichts mehr im Wege.

Neujahrskonzerte der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck, Dienstag, 1. Januar, und Mittwoch, 2. Januar, 19 Uhr, Stadtsaal Fürstenfeldbruck. Karten gibt es ab 19 Euro unter www.fuerstenfeld.de oder telefonisch unter 08141/66 65 444.

© SZ vom 27.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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