Musik:Mit Schlagzeug und Dirigent

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Improvisation und Soli gehören für die Musiker der Bluestrings bei jedem Konzert dazu. (Foto: Bluestrings)

Neujahrskonzert der Bluestrings in Gröbenzell

Von Florian J. Haamann, Gröbenzell

Auf kaum einer Bühne haben die Bluestrings, das Jazz-Streicher-Ensemble der Kreismusikschule, so oft gespielt, wie im Gröbenzeller Stockwerk. An diesem Samstag kommt es nun zu einem besonderen Auftritt: Es ist das zehnte Neujahrskonzert der Bluestrings in Gröbenzell und es ist das erste Mal, dass ein ehemaliger Tassilopreisträger beim aktuellen spielt. Denn die Bluestrings haben den Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung 2016 gewonnen, Thomas Breitenfellner mit dem Stockwerk 2018. "Man hat uns dort jedes Jahr einen Termin eingerichtet. Das Stockwerk hat uns immer begleitet und unterstützt. Und von Anfang an wurden wir dort auf Augenhöhe behandelt und nicht wie ein Schülerorchester", sagt Frank Wunderer, Leiter der Bluestrings.

"Wenn jemand alle unsere Neujahrskonzerte besucht hat, dann hat er eigentlich die ganze Entwicklung miterlebt, die wir über die Jahre durchgemacht haben." Und so können die Besucher auch in diesem Jahr wieder etwas Neues erleben. Das Konzert wird der erste größere Auftritt sein, bei dem Wunderer nicht selbst als Geiger im Ensemble mitspielt, sondern als Dirigent fungiert. "Die Idee ist bei der Frankreichtour entstanden. Wir können so noch flexibler sein und mehr probieren, was vorher nicht so ausgemacht war. Aber das geht nur, wenn ich mich voll darauf konzentrieren kann und nicht noch mein Instrument in der Hand habe". Zudem spielen die Bluestrings erstmals mit einem Schlagzeuger und nicht mehr mit ihrer langjährigen Percussionistin, die ein Studium als Jazzschlagzeugerin begonnen hat.

Und auch in der Kreismusikschule, bei der die Bluestrings angesiedelt sind, hat sich etwas verändert. Wunderer, der dort bisher klassischer Geigenlehrer war, ist jetzt Lehrer für Jazzgeige. Etwas, was es so in dieser Art kaum gibt. "Mir ist nicht bekannt, dass es so einen Unterricht schon für junge Schüler, bei mir fangen sie mit 12 Jahren an, gibt", sagt Wunderer. Die Zahl seiner Schüler ist seit der Änderung von etwa 30 auf über 50 in vier Orchestern gestiegen - ein Beweis dafür, wie groß das Interesse an modernem Geigenunterricht offenbar ist. Immerhin sei das beispielsweise der Gitarre ja ganz normal. Es gibt klassischen Unterricht und E-Gitarre. "Ich glaube, es ist einfach nicht mehr zeitgemäß, die Kinder bis sie 18 sind klassisch zu unterrichten und dann kauft man ihnen eine E-Geige". Früher seien die Schüler oft gekommen, weil halt irgendwo in der Familie eine Geige war, deswegen hat man es eben mal ausprobiert. Heute dagegen wüssten die Jugendlichen, die zu ihm kommen, oft genau, was sie wollen. "Vielleicht, weil sie von den Bluestrings gehört haben, aber auch, weil es sie bei Youtube sehen, was man mit der Geige alles machen kann. Leute wie David Garrett oder Lindsey Stirling sind da schon Vorbilder", erzählt Wunderer.

Trotzdem, betont er, lernen die Kinder natürlich auch beim ihm klassische Literatur. Nur der Schwerpunkt werde dann eben anders gelegt. Der Kreismusikschule sei er sehr dankbar dafür, dass sie die Arbeit der Bluestrings nun noch einmal aufwerte. "Ich finde es wirklich klasse, dass man nun komplett darauf setzt in diese Richtung zu arbeiten und uns zu einem der Standbeine gemacht hat."

Neujahrskonzert der Bluestrings im Stockwerk Gröbenzell, Samstag, 19. Januar, von 20 Uhr an. Der Eintritt kostet 19 Euro, Karten unter www.kultur-ticketshop.de

© SZ vom 17.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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