Was hat zwei oder drei Räder und fungiert als Grillhähnchenstand, Umzugstransporter oder Fahrdienst für Senioren? Die Antwort auf die Frage lautet: das E-Lastenrad. Die Lastenräder mit elektrischer Schubhilfe gehören inzwischen zum Alltag, vor allem auf den innerstädtischen Straßen. In Fürstenfeldbruck hat jüngst die "Cargobike Roadshow" auf dem Geschwister-Scholl-Platz Station gemacht, und dort konnten alle, die entweder noch nie etwas mit E-Lastenrädern zu tun oder die ein wirkliches Kaufinteresse haben, sich von Fachleuten beraten lassen. Veranstalterin war die Verkehrswende-Agentur und Projektschmiede "cargobike.jetzt". Erwerben konnte man dort allerdings kein E-Rad.
Cargobike.jetzt geht es darum, hersteller- und händlerneutral zu beraten mit dem Ziel, Autos durch emissionsfreie, moderne Lastenfahrräder zu ersetzen. Auch die Stadt Fürstenfeldbruck hat mehrere E-Lastenbikes im Einsatz und informierte an einem Stand über Fahrrad- und E-Mobilität.
Es gibt Modelle mit zwei und welche mit drei Rädern. Einige der Laderäume sind überdacht, manche haben sogar Anschnallgurte. Um loszuradeln, schiebt man das Gefährt mit einem starken Schwung nach vorne. Bei vielen Modellen löst sich so der Radständer. Der Elektromotor setzt ein, sobald man ein paar mal in die Pedale tritt. Dann schiebt das Lastenrad ordentlich an, und die Fahrt beginnt. "Als ich umgezogen bin, habe ich die Waschmaschine mit meinem Lastenrad transportiert", erzählt Carolin Lorenz, Team Lead der Cargobike-Roadshow. Am Stand zeigt sie Besuchern die umfangreichen Einsatzmöglichkeiten der Lastenräder. Die Kinder zur Schule bringen oder den Hund mitnehmen, seien die Klassiker. Man könne die E-Bikes allerdings beispielsweise auch als Senioren-Fahrdienst oder im Handwerk einsetzen. "Die meisten Handwerker haben viel Werkzeug dabei und fahren deswegen mit dem Auto. Was macht nun aber der minderjährige Auszubildende, der noch keinen Führerschein hat?", wirft Lorenz' Kollege Dirk Oldekamp in den Raum.
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Auch Karin Gerhart und ihr Vater Walter Broshinski aus Puchheim zeigen sich interessiert. "Meine Schwester hat kein Auto. Wenn sie einkaufen geht, wäre ein Lastenrad sehr sinnvoll für sie, damit sie nicht mehr so schwer schleppen muss", erzählt Gerhart. Eine Weile später schlendert auch Christian Fuchs aus der Buchenau an den Gefährten vorbei. Er könnte sich vorstellen, das E-Lastenrad zu nutzen, um zum Training zu fahren. Doch er stolpert über den hohen Preis. "Im Durchschnitt kostet ein gutes Rad um die 5000 Euro", sagt Expertin Lorenz. Das viele Geld wäre es dem 86-Jährigen nicht wert: "Dafür würde ich es zu selten nutzen." Für Oldekamp ist das ein zentraler Punkt in der Beratung. Am besten sei das Transportmittel für Menschen geeignet, die damit regelmäßig fahren. Somit erachtet er es als dementsprechend geeignet für Sharing-Programme.
Stadt bietet E-Lastenrad-Sharing
Die Stadt setzt diese Idee bereits um und bietet einen kostenlosen Verleih zum Teilen der E-Lastenräder an. Dabei können die Pedelecs jeweils für drei Tage geborgt werden. "Wir haben drei Exemplare in Fürstenfeldbruck", sagt Montserrat Miramontes vom Mobilitätsmanagement und der Verkehrsplanung. Sie wurden durch eine Förderung finanziert. Wer ein E-Lastenrad ausleihen möchte, kann es an der passenden Leihstationen abholen. Aktuell sind das Sport Becke, die Gretl-Bauer-Volkshochschule und die Stadtbibliothek in der Aumühle Fürstenfeldbruck. "Und wir hätten gerne noch ein viertes Rad", erzählt Miramontes, denn der Verleih werde gut angenommen, und die Lastenräder seien oft ausgebucht. Es scheitere daran, einen neuen Standort für das Lastenrad zu finden. Hierfür sucht die Stadt nach Organisationen wie öffentlichen Einrichtungen, Vereinen, Fahrradläden, Kitas, Cafés oder Geschäften, die das Angebot selber nutzen und als Station fungieren möchten.
Für Menschen, die lieber ein ganz eigenes E-Lastenrad fahren wollen, denen aber der hohe Preis im Weg steht, bietet die Stadt Zuschüsse aus einem Förderprogramm an. Privathaushalte, freiberuflich Tätige, gemeinnützige Organisationen sowie Gewerbetreibende und Unternehmen mit Sitz in Fürstenfeldbruck können die finanzielle Unterstützung beantragen und bis zu 25 Prozent sparen.