Mammendorf:Jäger mit Abschusszahlen zufrieden

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Trophäenschau: Wände voller Geweihe bei der Hege- und Naturschau in Mammendorf. (Foto: Jana Islinger)

Die Mitglieder des Jagdverbandes aus dem Landkreis treffen sich in Mammendorf zur Hegeschau.

Von Manfred Amann, Mammendorf

Mit der Jagdausübung verbunden sind auch die sorgsame Hege des Wilds und die Pflicht zur Aufklärung der Bevölkerung. Die alljährliche Hege- und Naturschau, die am Samstag im Auftrag der Unteren Jagdbehörde von der Kreisgruppe Fürstenfeldbruck des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) im Mammendorfer Bürgerhaus ausgerichtet wurde, ist laut Vorsitzendem Gerhard von Hößlin ein wichtiger Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit. Im Landkreis seien rund 30 000 Hektar bejagbare Fläche zu betreuen, 10 100 davon seien Wald. "Wenn nicht gejagt würde, hätte dies fatale Folgen für Flora und Fauna", sagt Hößlin. Die Jäger befänden sich mit Waldbauern und Landwirten in Bezug auf den Naturschutz in einem Boot und müssten sich mit ihnen dem wachsenden Bevölkerungsdruck ebenso stellen wie einer oft unbegründeten Kritik, die meist aus dem städtischen Bereich komme, moniert er.

Jahresbericht des Vorsitzenden: Gerhard von Hößlin am Redepult. (Foto: Jana Islinger)

Mammendorfs Bürgermeister Josef Heckl lobte als Hausherr das Engagement der Jäger für den Naturschutz und dankte für die Präsentation im Bürgerhaus, die den Besuchern vor Augen führe, dass die Jägerei für die Erhaltung der Kulturlandschaft wichtig sei. Gemäß langer Tradition lockerten die Jagdhornbläser das Jägertreffen auf. Als "Ehrengast" begrüßte der Kreisvorsitzende den BJV-Präsidenten Ernst Weidenbusch, der in seinem Grußwort darüber informierte, dass die Staatsregierung und der Landesverband eine Verordnung zum Umgang mit dem Wolf erarbeiteten. "Wir streben ein Wolf-Management an, das auch den Abschuss ermöglicht", sagte der BJV-Präsident. Vorgesehen sei eine Maßnahmengruppe auszubilden, die immer dann einschreiten könne, wenn eine Entnahme von Wölfen notwendig sei, um Schäden zu verhindern. Außerdem würden derzeit die Auswirkungen von Schonzeit- oder Jagdzeitverlängerungen geprüft, um gezieltere Vorgaben machen zu können, die sich an der Realität orientieren.

Die Mitglieder des Jagdverbands aus dem Landkreis treffen sich zur Hege- und Naturschau. (Foto: Jana Islinger)

Auf erweiterte Grundlagen gestellt werden soll laut Weidenbusch das Verbissgutachten. Das wird alle drei Jahre angefertigt. Darin sollen auch bislang vernachlässigte Bedingungen wie Bodengüte, Waldfeuchte oder der Grad der Naturverjüngung Berücksichtigung finden, die in den 12 700 Revieren in Bayern sicher nicht die gleichen seien. Der Klimawandel ziehe einen Vegetationswandel nach sich, der ebenfalls zu berücksichtigen sei. Hößlin führte dazu aus, dass, um Wildschäden durch Verbiss und Fegen durch Rehe oder von Wildschweinen verursachte Flurverwüstungen gering zu halten, eine konsequente Bejagung unabdingbar sei.

Wie Kreisjagdberater Andreas Rauch erläuterte, haben die Jäger in den vier Hegeringen auch im vergangenen Jahr die erforderliche Anzahl von Rehen erlegt und damit die für drei Jahre vorgegebene Quote von 7700 Tieren im zweiten Jahr schon zu 64 Prozent erfüllt. "Wir sind also gut dabei", lobte Rauch. Zudem seien 646 Füchse erlegt worden. Das Ergebnis entspreche dem Durchschnitt der vergangenen Jahre, die Bejagung dürfe zum Schutz von Bodenbrütern und Niederwild aber nicht vernachlässigt werden. Auch die Fuchsräude sei noch nicht vom Tisch. Bei den Feldhasen lag der Abschuss mit etwas über 400 im Durchschnitt der letzten Jahre und es ist eine leichte Bestandserholung erkennbar. 281 Dachse wurden zur Strecke gebracht, 92 Fasane, 71 Graugänse und kein Rebhuhn, was laut Rauch deutlich macht, dass es im Landkreis nur noch ganz wenige gibt.

Hans Groß von der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt wies darauf hin, dass im Jagdjahr erstmals ein Waschbär und ein Marderhund erlegt worden seien. Die Tiere seien Kulturfolger und sollten verschärft in den Blick genommen werden. Zudem forderte Groß, den Steinmarder nicht zu vergessen, dessen Umtriebe vermehrt angezeigt würden. Dass laut Rauch der Abschuss von nur 316 Enten weit unter früheren Werten von durchschnittlich 800 liegt, führte ein Jäger darauf zurück, dass dort, wo Jogger unterwegs sind und Badegäste die Seen umlagern, aus Sicherheitsgründen nicht geschossen werden könne. Erlegt wurden auch Rabenkrähen und Elstern. "Bei den von Ortsbewohnern vermehrt beklagten Saatkrähen sind uns aber die Hände gebunden", so der Kreisjagdberater. Dessen Amtskollege Rainer Grüter stellte fest, dass mit 371 Wildscheinen "deutlich zu wenig" erlegt worden seien, wenn man die Schäden gering halten wolle. "Im Jahr 2020 hatten wir noch 869 Abschüsse, wir dürfen da nicht nachlassen, denn der Schadensausgleich wird sonst sehr, sehr teuer", mahnte Grüter.

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