Maisach:Gut für die Stimmung und den Zusammenhalt

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Das Zelt ist gut gefüllt, die Maisacher Blaskapelle spielt auf, die Festwoche ist in vollem Gang. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Am ersten Wochenende des Maisacher Volksfests zeigt sich, wie sehr die Menschen das gemeinsame Feiern vermisst haben.

Von Karl-Wilhelm Götte, Maisach

Ja, das hat gefehlt. Endlich ist das bunte Treiben auf dem Maisacher Volksfestplatz wieder da. Das Kinderkarussell läuft rund, eine Mutter läuft nebenher und füttert ihren kleinen Sohn während der Fahrt mit Zuckerwatte. Endlich wieder Volksfest. Diese Maisacher Mini-Wiesn findet am Samstagnachmittag draußen und drinnen sein Publikum. Im vollen Zelt spielt die Blaskapelle Maisach, und inzwischen haben alle Festzugteilnehmer, auch angeführt von der Jugendblaskapelle, den Luitpoldmusikanten Germerswang und dem Fanfarenzug Gernlinden, ihre Plätze eingenommen. Ein Animateur der Burschenvereins Gernlinden skandiert lautstark die Parole "Auf geht's Burschen", und alle prosten sich offenbar schon mit der zweiten Maß zu. Auf der Bühne hält sich Bürgermeister Hans Seidl (CSU) für den traditionellen Bieranstich bereit.

Doch zuvor gibt es noch eine "Staffelübergabe", wie Seidl ankündigt. Der bisherige Volksfestreferent des Gemeinderates, Roland Müller, bekommt von Seidl eine große Flasche Kaltgetränk überreicht. Die sieht aus wie eine für Sekt, ist aber eine drei Liter fassende Flasche des Räuber-Kneißl-Biers. Die Gernlindener Burschen begleiten den Abschied von Müller nach 20 Jahren mit "Robert, Robert"-Sprechchören. Neu im Amt als Maisacher Volksfestreferent ist Gemeinderat Tobias Ottillinger (CSU) aus Überacker.

Bürgermeister Hans Seidl, hier zu Beginn der Festwoche in diesem Jahr, will 2023 den Senioren kein Freibier mehr ausschenken. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Dann schreitet Seidl, umgeben von lokaler Prominenz mit Landrat Thomas Karmasin (CSU) und dem FW-Landtagsabgeordneten Hans Friedl aus Alling, zur Tat. Zwei Schläge, doch der Wechsel sitzt noch nicht fest im Fass, das Bier fließt heraus. "Das liegt am Hahn und nicht am Hans", nimmt Brauereichef Michael Schweinberger den Bürgermeister in Schutz. Das Malheur ist jedoch schnell behoben, so dass das Festbier in die Krüge fließen kann. Ottillinger übernimmt sofort die Regie und verordnet dem Publikum ein Prosit der Gemütlichkeit. "Alle singen sauber mit", fordert er und das Zelt mit den Mitgliedern der Feuerwehren der Ortsteile, den Stockschützen aus Germerswang oder den vielen Schützen-, Gesangs- und Sportvereinen gehorchen.

Auch die Maisachfischer heben die Krüge. Die Fischer gibt es seit 1989, und etwa 50 Fischer angeln in der Maisach "von Germerswang bis Vogelherd", wie Stefan König vom Verein aufklärt. Das Fischen ist jedoch reglementiert, um den Fischbestand zu sichern. Pro Person sind nur zwölf Angeltage im Jahr erlaubt. Die versammelten Fischer freut es wie alle anderen auch, dass wieder Volksfest ist. "Das ist super", sagt König und ist überzeugt, dass der neue Wirt auch neuen Schwung bringt.

Neuen Schwung erwarten sich die Gäste bei der Neuauflage des Volksfests. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Mitten drin im Festzelt sitzen sieben Frauen vom Madlverein Überacker allein am Tisch. Die Burschen fehlen. Doch das ist erst einmal gewollt. "Wir haben uns 2016 gegründet", erzählt Franziska Schartl. "Warum nicht", sagt sie, "die Burschen haben ihren und wir wollten unseren eigenen Verein haben." Weiter hinten hat die große Abordnung des SC Maisach Platz genommen. "Es ist ein Traum, dass wieder Volksfest ist", sagt auch Lorenz Schanderl, der Vorsitzende des SC. Das ist er mittlerweile im 18. Jahr. Seit 34 Jahren ist der heute 65-Jährige in verschiedenen Funktionen im Sportclub tätig. 80 Leute aus dem Verein seien da, hat SC-Chef Schanderl durchgezählt. Etwas weniger als sonst, aber es sei ja auch noch Urlaubszeit. Das Fest sei sehr wichtig für Maisach. Schanderl zeigt sich überzeugt: "Besonders auch für den Zusammenhalt in den Vereinen."

Das Maisacher Volksfest startet bei schönem Wetter. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Draußen sind alle Stände und Fahrgeschäfte bei Sonnenschein gut frequentiert. Prijaks Schmankerl Express findet genügend Kundschaft für eine Currywurst, und an der Dosenwerferbude versuchen sich Kinder mit zielsicheren Würfen. Nur das Weinzelt wartet am späten Samstagnachmittag noch auf Gäste. Die sollen abends kommen. Mitten auf dem Platz steht ein älteres Kettenkarussell. Die Fahrt kostet 3,50 Euro, und die Nachfrage ist ordentlich. "Die Leute wollen raus", sagt Kassenmann Helmut Graf, der seinen Neffen in Maisach vertritt. "Das spürt man." Seit dem Frühjahr ist die Familie wieder mit den Fahrgeschäften unterwegs, die Geschäfte liefen gut. Gut laufen soll auch das immerhin zehntägige Fest insgesamt, so der Wunsch von Bürgermeister Seidl. "Wir haben das kurzfristig aus dem Boden gestampft. Es wird nicht alles so geschmiert laufen wie früher", verkündet er bei seiner Festzeltansprache und baut möglichen Beschwerden vor. Dann sein Appell: "Halten wir zusammen." Dafür gibt es Beifall.

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