Zum 1. Januar hat das Brucker Netz wegen unzureichenden Umsatzes dicht gemacht. Nun wird der lokale Lieferservice für den Landkreis reaktiviert - "zumindest für die Dauer der Corona-Krise", wie Andreas Rothenberger sagt. Denn in der Kreisstadt mussten viele Geschäfte geschlossen werden oder sind für Kunden nur schwer erreichbar. Bei Geschäftsleuten sind deshalb Kreativität und Spontanität gefragt.
Rothenberger, 41, promovierter Philosoph, IT-Spezialist und Stadtrat, hat schnell reagiert, um der Pandemie etwas entgegenzusetzen. Bereits 2016 hatte er erstmals mit dem Start-up ("eine Art Ebay für den Landkreis") losgelegt. Weil zunächst zu wenig Artikel im Angebot waren, wurde die Plattform im vergangenen April in einen Online-Wochenmarkt für Lebens- und Genussmittel aus dem Landkreis und für den Landkreis umfunktioniert. Eingestellt wurde der Lebensmittellieferdienst dann wegen des weiterhin hinter den Erwartungen zurückbleibenden Umsatzes. Rothenberger am Donnerstag: "Wir hatten in neun Monaten knapp 40 unterschiedliche Kunden. Zum Vergleich: Ich habe gestern gegen 14 Uhr auf Facebook die Wiederaufnahme bekanntgegeben und wir haben bis jetzt schon 28 Bestellungen."
Der Stein kam wieder ins Rollen, weil es seit Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen bereits wiederholt Lieferanfragen gegeben hatte. Damit war die zumindest vorübergehende Renaissance ausgemachte Sache - "einerseits, weil es uns natürlich freuen würde, wenn sich unsere Idee doch noch wirtschaftlich trägt, weil unfassbar viel Zeit und Energie von sehr vielen Leuten in die Realisierung des Projekts investiert worden war. Und andererseits möchte ich in dieser äußerst schwierigen Lage auch helfen." Denn es gebe viele Menschen, die jetzt auf Lieferdienste und schnelle Unterstützung angewiesen seien.
Und so funktioniert es: Bestellt werden kann unter www.brucker-netz.de, ausgeliefert wird dann jeweils freitags - von nächster Woche an vielleicht sogar zusätzlich am Dienstag. Mit an Bord sind beispielsweise die Bäckerei Nau aus Grunertshofen, die Hofmetzgerei Braumiller aus Biburg sowie die Bio-Metzgerei Landfrau aus Emmering. Bio-Eier gibt's von den Hirschvogels aus Maisach, Bio-Säfte von den Aurachers aus Oberschweinbach, "Unser Land"-Glaswaren vom Hartlhof aus Olching, Honig von der Imkerei Stockhaus aus Olching, Käse vom Aicher Milchhäusl, Hanfprodukte von den Rottenkolbers aus Moorenweis, Senf von Münchner Kindl, Whiskey und Likör von Bavarian Moonshine aus Eichenau, außerdem Nudeln, Joghurt, Milch und Kartoffeln. Demnächst soll die Angebotspalette um frisches Obst und Gemüse erweitert werden. Auch einzelne Geschäfte haben jüngst eigene Onlineshops, teils mit angeschlossenem Lieferservice, eingerichtet. So auch die Buchhandlung Lichtblick an der Ludwigstraße ( www.lichtblick-oase.de), Treffpunkt Wagner an der Schöngeisinger Straße und am Geschwister-Scholl-Platz ( www.treffpunkt-wagner.buchhandlung.de/shop), Gartenland Würstle an der Flurstraße ( www.wuerstle-gartenland.de) sowie Schokoreich an der Hauptstraße ( www.schokoreich.com).
Unter "Kauf in deiner Stadt!" sind auf der Internetseite der Stadt ( www.fuerstenfeldbruck.de) diese und weitere Geschäfte aufgelistet, die zur Deckung des dringenden oder täglichen Bedarfs geöffnet haben oder einen eigenen Lieferservice beziehungsweise Onlinehandel anbieten. Die Liste wird laufend aktualisiert. Meldungen werden unter der E-Mail-Adresse Webredaktion@fuerstenfeldbruck.de entgegengenommen.
