Lehrermangel:Armutszeugnis für die Bildung

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Für die Schülerinnen und Schüler gibt es auch im Landkreis nicht genügend Lehrkräfte. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Das Problem ist nicht neu. Dennoch wird seit Jahren an der Ausstattung der Schulen nur herumgedoktert.

Kommentar von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Schule ohne Lehrer: Klingt wie der Traum aller Schüler. In Wirklichkeit ist es ein Albtraum. Denn alle wissen: Ohne Lehrkräfte geht es nicht. Sie sind die zentralen Vermittler des Schulstoffs - aller moderner Lernsoftware und Gruppenarbeit zum Trotz. Aber es gibt zu wenige von ihnen. Das ist problematisch. Noch problematischer ist allerdings, dass der Mangel seit Jahren besteht und keine Lösung in Sicht ist.

Es gibt keinen Masterplan für die Bildung. Jedes Bundesland stochert für sich im Nebel. Seit Jahren wird lediglich an der Problemlösung herumgeschraubt - ohne einen Durchbruch zu erzielen. Im Gegenteil. Das Problem spitzt sich zu. Das Kultusministerium erklärt nun, dass die Schülerzahlen angestiegen seien und damit auch der Bedarf für mehr Lehrer. Und jetzt?

Es wäre die Aufgabe dieses Ministeriums, eine kluge, vorausschauende Personalpolitik zu betreiben. Kein privater Unternehmer könnte derart ins Blaue hinein werkeln. Stattdessen wurde jahrelang beschwichtigt und immer wieder nach Notlösungen gesucht. Mittlerweile werden wahre Verzweiflungstaten daraus: Vor die Klassen stellen sollen sich Quer- und Seiteneinsteiger, Studenten, Teilzeitlehrkräfte, die man zur Mehrarbeit überreden will. Wenn es überhaupt welche gibt. Wenn nicht, werden schulische Zusatzangebote gestrichen.

Und die Lösungsversuche werden auch noch an die schulische Basis delegiert: an die Schulämter und Schulleitungen. Übrigens zusätzlich zu den vielen Aufgaben, die sie sonst noch bewältigen müssen. Von den Schulen verlangt man seit Jahren immer mehr. Sie sollen Lern- und Lebensraum sein und auch noch Defizite beheben, die anderswo entstehen. Kein Wunder, dass auch das noch vorhandene Personal unter dem Druck ächzt.

Ohne gute Schule aber fehlt die Grundlage für jede weitere Wissensaneignung - für Studium, für Ausbildung, für die Idee lebenslangen Lernens. Die Kinder sind die Zukunft des Landes. Schon in der Corona-Politik aber wurden ihre Bedürfnisse komplett ignoriert. Das ist ebenso traurig wie empörend in einem Land wie diesem.

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