Landtagswahl:Friedliche Wahlkämpfer

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Auf Einladung der Volkshochschule treffen die Landtagskandidaten von CSU, SPD und Grünen erneut aufeinander. Sie bleiben sachlich und scheuen Attacken auf den politischen Gegner

Von Katharina Knaut, Gröbenzell

Öffentlicher Nahverkehr, CO₂-Bilanzen, teures Wohnen: Große Themen, die auch im Landkreis die Gemüter in Wallung bringen, haben am Dienstag die Podiumsdiskussion der Volkshochschule Gröbenzell geprägt. Vor etwa 50 Zuhörern diskutierten die Landtagskandidaten Peter Falk von der SPD, Benjamin Miskowitsch von der CSU und Martin Runge von den Grünen zwei Stunden lang kontrovers, gleichermaßen aber zumeist sachlich.

Zunächst aber geht es um die Frauenquote auf der Bühne, die bei null liegt. Moderator Florian Gründel fragt: "Glauben Sie, dass die Besetzung hier ein unglaublicher Zufall ist oder auf ein strukturelles Problem hindeutet?" Alle drei Politiker sind sich da ausnahmsweise einig: Innerhalb ihrer Partei gebe es kein solches Problem. Insgesamt bestehe aber Nachholbedarf - vor allem auch innerhalb der Behörden, finden Runge und Falk.

In der Folge geht es um Erwachsenenbildung und Bildung im Allgemeinen, um Umweltschutz, steigende Wohnkosten, übervolle und zu selten fahrende S-Bahnen und eine möglicherweise zunehmende "Verrohung" in bestimmten gesellschaftlichen und politischen Bereichen. Nur zweimal kommen Nachfragen aus dem Publikum. Gründel hört zu und hakt nach. Ein Feld spart er bewusst aus: die Migration. "Ich finde es wichtig, über langfristige und nicht über aktuelle Fragen zu sprechen." Eine Entscheidung, mit der nicht alle Zuhörer einverstanden sind. "Gerade weil es so aktuell ist, hätte ich gerne die Statements dazu gehört", meint eine Besucherin.

Weil schon viel Zeit verstrichen ist, nimmt der Moderator zwei Zuschauerfragen zur dritten Startbahn und zum zunehmenden Verpackungsmüll nicht mehr an. Trotz der umfassenden Aussprache sei die Diskussion zu oberflächlich verlaufen, findet eine Frau aus dem Publikum. Trotz der überschaubaren Zahl der Diskussionsteilnehmer. "Die Themen wurden nur überflogen." Dennoch sind die Besucher insgesamt zufrieden.

"Es war eine gute Diskussion", meint ein Zuhörer. "Ich fand es sehr angenehm, dass sie freundschaftlich miteinander umgegangen sind." Von einer hitzigen Auseinandersetzung kann an diesem Abend in der Tat keine Rede sein. Die Kandidaten hören zu, lassen einander ausreden. Bis auf die eine oder andere Spitze gegen die CSU und den entsprechenden Konter seitens Miskowitsch bleiben die Podiumsteilnehmer sachlich.

Peter Falk (SPD). (Foto: Günther Reger)

Ein deutlicher Favorit kristallisiert sich an diesem Abend nicht heraus. Alle Kandidaten erhalten zwischendurch Applaus. Das gilt für Falk, als er ein Plädoyer für Demokratie hält, das gilt aber auch für Miskowitsch, der ehrenamtliche Helfer lobt, und es gilt ebenso für Runge, der sich für gemeindlichen Wohnungsbau ausspricht. Auch zum Schluss spenden die Zuhörer kräftigen Beifall.

Die Veranstalter sind zufrieden. Ob das Interesse der Gröbenzeller an der Landtagswahl und den Kandidaten von CSU, Grünen und SPD nun groß oder klein ist und sich dies an der Zahl der Besucher ablesen lässt, darüber freilich gehen die Meinungen auseinander: "Ich wünschte, es wären mehr gekommen", erklärt ein Besucher. "Gröbenzell hat 20 000 Einwohner. Es hätte mehr interessieren sollen."

Enttäuscht hatten sich im Vorfeld der Podiumsdiskussion auch die Freien Wähler geäußert. Die nämlich hatten sich übergangen gefühlt, weil ihr Landtagskandidat Hans Friedl aus Alling nicht eingeladen worden war. Das hatte Michael Leonbacher, Gröbenzeller FW-Gemeinderat und VHS-Referent, auf den Plan gerufen.

VHS-Mitarbeiterin Gabriele Bielefeld erklärte die Sache: Bei der Planung des Programms sei man von Reinhold Bocklet als CSU-Kandidat ausgegangen. Somit wären alle drei Teilnehmer der Podiumsdiskussion aus Gröbenzell gekommen. Statt Bocklet tritt am 14. Oktober nun aber Miskowitsch als CSU-Direktkandidat an - der in Mammendorf lebt. "Wir wollten nicht zu viele auf der Bühne haben", so Bielefeld.

© SZ vom 04.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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