Kultur:Literatur für den Landkreis

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Auf eine literarische Entdeckungsreise nehmen die Expertinnen die SZ-Leser künftig in ihrer Kolumne mit. (Foto: Leonhard Simon)

Die Buchhändlerinnen Nicola Bräunling aus Puchheim und Katrin Schmidt und Helen Hoff aus Germering stellen künftig alle zwei Wochen in einer Kolumne in der SZ aktuelle Lesetipps vor.

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Sie gehören zu den besten Buchhändlerinnen Bayerns und der Bundesrepublik: Der Laden der Puchheimerin Nicola Bräunling ist 2021 zu "Bayerns Buchhandlung des Jahres 2021" gekürt worden, Katrin Schmidt und Helen Hoff aus Germering haben den Deutschen Buchhandlungspreis 2021 für die "Beste Buchhandlung" gewonnen. Ihre Leidenschaft für das gedruckte Wort werden die drei künftig in einer Kolumne in der Fürstenfeldbrucker SZ mit den Lesern teilen - jeweils am ersten und dritten Donnerstag des Monats stellen sie im Wechsel einen Titel aus dem aktuellen Programm vor, der sie persönlich beeindruckt hat. "Es gibt für jeden das richtige Buch, man muss es nur finden", sagt Helen Hoff, die gemeinsam mit Schmidt die Buchhandlung Lesezeichen führt.

Hoff und Schmidt erinnern sich noch genau, wie sie damals völlig unerwartet zu Ladenbesitzerinnen geworden sind. Beide haben damals in der Buchhandlung gearbeitet. "Ich stand damals zwischen 500 aufgebauten Harry-Potter-Büchern und hatte 500 wartende Kunden, als die Besitzerin angerufen und gefragt hat, ob wir den Laden übernehmen wollen", erzählt Schmidt, 44, über diesen Tag im Jahr 2005. "Wir haben uns kurz angeschaut, durchgeatmet und dann war klar: wir machen das", ergänzt Hoff. Sie war es auch, die sich fünf Jahre zuvor als Filialleiterin dafür eingesetzt hatte, dass Schmidt dort als Werksstudentin anfangen darf. "Wir hatten vorher Kräfte, die nicht so viel mit der Materie zu tun hatten. Und plötzlich hatte ich jemanden vor der Nase, der wusste, was Sache ist. Sie war in diesem Moment, die richtige Person", erinnert sich die 55-jährige Hoff. Dass sie bald so ein gutes Team sein werden, dass sie quasi aus dem Nichts zu Geschäftspartnerinnen werden und den Laden übernehmen, konnten sie da natürlich noch nicht ahnen.

Mindestens genauso schön ist die Geschichte von Nicola Bräunling und ihrem Weg zur eigenen Buchhandlung. Denn gelernt hat sie Industriekauffrau, nach der Ausbildung hat es sie ins Marketing verschlagen. Als sie 35 ist, verliert sie ihren Job, rutscht in die Arbeitslosigkeit. "In dieser Zeit habe ich entschieden, dass ich gerne Buchhändlerin werden würde", erzählt die heute 57-Jährige. Also entscheidet sie sich dafür, das Handwerk von der Pike auf zu lernen, sucht sich einen Job in einem Buchladen. Nach ein paar Jahren fühlt sie sich dann bereit für den nächsten Schritt. Weil es in Puchheim nur eine kleine Buchhandlung gibt, entscheidet sich die Pasingerin, dort ihr Glück zu versuchen. Dass sie mit ihrer Entscheidung nicht ganz falsch gelegen haben kann, zeigen nicht nur die Auszeichnungen zu Bayerns Buchhandlung 2021 und die Deutschen Buchhandelspreise 2017 und 2020, sondern die vielen zufriedenen Kunden, vor allem die Stammgäste, die während der Pandemie immer wieder ihre Hilfe angeboten hätten, damit es für Bräunling weitergehen kann.

Einig sind sich die drei Buchhändlerinnen darin, dass es fast egal ist, was die Menschen lesen, wichtig sei, dass sie es gerne tun und dabei Spaß haben. "Wir haben Kunden, die können abschalten, wenn sie Hegel lesen, andere entscheiden sich lieber für leichte Sommerromane. Das schöne ist doch, dass es in der Literatur immer etwas Neues zu entdecken gibt", sagt Schmidt. Und genau auf diese Entdeckungsreise möchten die drei Literaturexpertinnen die Leser der SZ Fürstenfeldbruck künftig mitnehmen.

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