Forstwirtschaft:Die bedrohliche Brut des Borkenkäfers

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Sich rot färbende Kronen sind ein eindeutiges Warnsignal für einen Borkenkäferbefall: "Hier muss umgehend aufgearbeitet werden", rät das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck. (Foto: Marc Koch, AELF FFB)

Die Hitze begünstigt derzeit die Ausbreitung des Schädlings für die Fichtenbestände. Eine Schulung soll Waldbauern helfen, den Befall zu erkennen und zu beseitigen.

Das bayernweit regnerische und kühle Wetter Ende Juli/Anfang August war für die Wälder nach der vorangegangenen Trockenperiode eine kleine Verschnaufpause. Doch: "Grund zur Sorglosigkeit gerade mit Blick auf weiteren Borkenkäferbefall ist dies jedoch nicht", warnt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck. Denn in den jüngsten warm-heißen Tagen habe sich unter der Rinde und geschützt die zweite Borkenkäfergeneration, die unmittelbar vor dem Ausfliegen stehe entwickelt.

Intensive Kontrolle der Fichten

"Um die weitere Ausbreitung einzudämmen, ist es jetzt entscheidend, die Fichtenbestände intensiv auf Borkenkäferbefall zu kontrollieren und befallenes Holz rasch aufzuarbeiten. Dafür muss das Käferholz zügig eingeschlagen werden und vor dem Ausfliegen der Käfer abgefahren oder mit einem Mindestabstand vom 500 Metern zum nächsten Fichtenbestand gelagert werden", erläutert der Forsten-Bereichsleiter Marc Koch und fügt hinzu, "die Käfer werden schon bald wieder ausschwärmen. Es ist wichtig, jetzt in die Wälder zu gehen und zu kontrollieren".

Gerade von den durch Gewitterstürme im Juli umgeworfenen oder geschädigten Fichten geht eine erhebliche Ausbreitungsgefahr aus. Die meist einzeln oder in kleinen Gruppen umgefallenen Bäume bieten dem Käfer eine ideale Brutstätte und werden bevorzugt besiedelt. Werden diese nicht rechtzeitig aus dem Wald abgefahren, können viele neue "Hotspots" entstehen, die eine wirksame Bekämpfung erschweren. Für das Landwirtschaftsamt Bruck waren besonders die Wälder im Landkreis Fürstenfeldbruck und im nördlichen Landkreis Landsberg am Lech von Sturmschäden betroffen.

Braunes Bohrmehl

Frischen Borkenkäferbefall erkennt man gut am braunen, kaffeepulverähnlichen Bohrmehl auf den Rindenschuppen oder auf der Bodenvegetation in unmittelbarer Umgebung befallener Bäume. Jetzt im Spätsommer findet man zudem rot verfärbte Kronen und abgeplatzte Rindenstücke. Dort sollte man im näheren Umfeld besonders genau kontrollieren.

Die Bayerische Forstverwaltung unterstütze bei der Borkenkäferbekämpfung mit umfassender finanzieller und organisatorischer Hilfe, heißt es in der Pressemitteilung weiter. So werde die insektizidfreie waldschutzwirksame Aufarbeitung des Käferholzes gefördert. Als waldschutzwirksam gelten dabei das Zwischenlagern von Käferholz auf einem anerkannten Lagerplatz, das Entrinden sowie das Häckseln von Resthölzern, also Kronenmaterial, Reisig und Ästen.

Das Fürstenfeldbruck Amt veranstaltet nun am Freitag, 25. august, eine "Borkenkäferschulung" für Waldbesitzer. Treffpunkt ist um 14 Uhr am südlichen Rand des Weilers "Galgen" zwischen Mammendorf und Maisach. Der Schwerpunkt liegt auf den Themen "Suchen und Auffinden von Befall", "Bekämpfungsstrategien in Abhängigkeit der Entwicklungsstadien" und "Fördermöglichkeiten".

Aktuelle Infos zur Borkenkäfergefahr sowie eine Praxishilfe gibt es auch im Internet unter www.borkenkaefer.org. Für Fragen und Informationen können sich die Waldbesitzer an ihren zuständigen Beratungsförster wenden. Diese sind unter www.waldbesitzer-portal.bayern.de zu finden.

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