Kunst am Bau:Platzsuche für Relief

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Peter Falk will Visino-Werk nicht für Sitzungssaal

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Wohin soll Arno Visinos Holzrelief? Viele Jahre war das großflächige Kunstwerk aus den Sechzigerjahren, gefertigt als Auftragsarbeit für die Sparkasse und vor 20 Jahren der Gemeinde geschenkt, aus der öffentlichen Diskussion verschwunden. Seit Gröbenzell ein neues Rathaus plant und baut gibt es Überlegungen, das Werk, das die Ortsgeschichte darstellt, in dem Neubau unterzubringen. Die Gröbenhüter hatten anfangs die Präsentation im Sitzungssaal gefordert. Dass sie davon nun abrücken, und die Diskussion für jeglichen geeigneten Standort in Gröbenzell öffnen nennt der SPD-Gemeinderat Peter Falk "zukunftsweisend".

"Eventuell sollte die Gemeinde sachkundige Beratung einholen", welcher Standort für das "hinsichtlich der Lichtführung empfindliche Relief" am geeignetsten sei,

empfiehlt er in einer dreiseitigen öffentlichen Stellungnahme zur Diskussion Kunst am Bau des neuen Rathauses. Falk verweist darin auch auf den bereits vor zwei Jahren von der SPD gestellten Antrag, im Zuge des Rathausbaus, von möglichst vielen Künstlern Vorschläge für eine künstlerische Gestaltung des Neubaus zu sammeln. Damals hatte er auf die "Kunst am Bau"-Richtlinie des Bundestages verwiesen. Dieser in den Fünfzigerjahren gefasste Beschluss, der von Ländern und Kommunen übernommen wurde, verpflichtet die öffentliche Hand als Bauherren, ein bis zwei Prozent der Baukosten für Kunstwerke zu verwenden. Die Vorgabe stammt ursprünglich noch aus der Weimarer Republik; 2005 wurde der Anteil auf 0,5 bis 1,5 Prozent festgesetzt.

Für einen Ideenwettbewerb unter Künstlern zur Gestaltung des neuen Rathauses hat Falk konkrete Vorstellungen hinsichtlich der Vorgaben: "Diese Themenstellung soll sich auf die Aufgabenstellung einer demokratischen Gemeinde in unserer Zeit beziehen." Da die Gemeinde für soziale Sicherung, Solidarität der Einwohner, Kooperation verschiedener Gruppen, Bildung, Wohnen und Integration zu sorgen habe, sollte die Thematik für die Kunst am Bau des neuen Rathauses unter der Überschrift "Frieden und sozialer Zusammenhalt für unsere Gemeinde" stehen. Das Visino-Relief ist nach Falks Verständnis unter diesen Gesichtspunkten für den Sitzungssaal nicht geeignet. Schlimmer noch: "Der plastische Charakter ginge verloren, wenn es auf eine Wandseite gequetscht würde." Darüber hinaus sei die im Obergeschoss situierte Räumlichkeit "eher intern, vielfach leider unzugänglich". Diesen Aspekt haben auch die Gröbenhüter bereits bemängelt. Der Verein zur Wahrung der Ortsgeschichte will das Werk möglichst vielen Menschen zugänglich machen. Der Gemeinderat diskutiert demnächst über Kunst am Bau im neuen Rathaus.

© SZ vom 06.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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