Kultur:Es wird wieder getanzt

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Eine Interpretation von Carl Orffs Carmina Burana zeigt das Ballett Maribor. (Foto: Tiberiu Marta/oh)

Nach zwei Jahren Corona-Pause findet im Veranstaltungsforum das internationale Festival "Dance First" statt.

Von Isabel Strathmann, Fürstenfeldbruck

Im Juni und Juli 2022 ist es wieder so weit: Das Tanzfestival "Dancefirst" holt erstklassige internationale Tanzkompanien nach Fürstenfeld, verspricht Norbert Leinweber, Leiter des Veranstaltungsforums. In diesem Jahr kommen die Kompanien aus Spanien, Italien, China, Israel, Kanada, Deutschland und Slowenien. "Kultur ist immer ein Austausch, Kultur ist immer etwas Verbindendes von Völkern, von Kulturen", sagt Leinweber. Neben den Auftritten soll zudem ein Begleitprogramm mit Publikumsgesprächen, Vorträgen und einer Tanzfilmreihe sowie - sofern die geltenden Corona-Regelungen das zulassen - Aktionen an Orten innerhalb der Stadt stattfinden.

Das Ziel des Tanzfestivals: Mitreißende Tanzerlebnisse schaffen und Menschen unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft zusammenbringen, sagt Leinweber. Außerdem sollen junge Choreografen und Tänzer gefördert und regionale Tanzstudios einbezogen werden, berichtet Heiner Brummel, künstlerischer Leiter des Tanzfestivals. Denn die Tanzstudios vor Ort seien die, "die uns natürlich auch als Multiplikatoren enorm unterstützen". Sie seien diejenigen, die das Interesse am Tanz als Wegbereiter gerade bei jungen Tänzerinnen und Tänzern fördern.

Die spanische Kompanie La Veronal wird am Samstag, 11. Juni, das Festival mit "Sonoma" eröffnen. Choreograf Marcos Morau lasse Tanz, Musik und Poesie zu vieldeutigen Bildern einer schönen und fremdartigen Traumwelt verschmelzen. "Es wird mit gnadenloser Power getanzt", sagt Brummel. In "Sonoma" wird die Entwicklung der Frauen ausgehend vom späten Mittelalter hin zu selbstbewussten Individuen thematisiert. Weiter geht es am Dienstag, 14. Juni, mit "Piazzolla Tango / En tus ojos" der italienischen Kompanie Compagnia Naturalis Labor. Anlässlich des 100. Geburtstags des Komponisten Astor Piazzolla choreografierte der Leiter der Kompanie, Luciano Padovani, ein Porträt des Künstlers, in dem zeitgenössischer Tanz und Tango verschmelzen. Das Tango Spleen Orchestra spielt die Musik live dazu. Am Dienstag, 21. Juni, bringt das hessische Staatsballett die Choreografie "Timeless" von Xie Xin auf die Bühne. Die Chinesin entwickelte einen Tanzstil, der westliche und östliche Tanzformen verbindet. In diesem Stück werde nach tänzerischen Ausdrucksformen für die elementaren Kräfte, die Menschen miteinander verbinden, gesucht.

Mit der Choreografie "Timeless" von Xie Xin gastiert das hessische Staatsballett. (Foto: Huang Kaidi/OH)

Mit einem "ganz anderen Tanzstil" als die anderen Aufführungen präsentiere sich das Stück "Promise" von Sharon Eyals, das am Dienstag, 28. Juni, von Tanzmainz aufgeführt wird, berichtet Brummel. Die israelische Choreografin verlange viel Energie und Ausdauer von den Tänzergruppe, aus der Einzelne immer wieder versuchten auszubrechen. Die Konventionen, die die Gruppe zusammenhalten, würden so zum einen als eine Art Gefängnis, zum anderen als ein auffangender Zusammenhalt dargestellt. Die Tänzer seien "nachher wirklich fertig - und das Publikum auch", sagt Brummel. Das Out Innerspace Dance Theatre aus Kanada entführt das Publikum am Sonntag, 3. Juli, mit "Bygones" in eine magische Welt voller Illusionen. Es sei "technisch brillant", sowohl tänzerisch und musikalisch als auch in Bezug auf die Lichttechnik. Denn durch diese werden verschiedene Räume auf der Bühne geschaffen, in die die Figuren eintauchen. Am Schluss zeige sich, wie etwas Herausforderndes zu etwas Schönem werden könne. Edward Clugs Tanzfassung von Carl Orffs "Carmina Burana" feiert am Donnerstag, 14. Juli, Deutschlandpremiere. Mit 30 Tänzern ist sie im Rahmen des Tanzfestivals die größte Produktion. Trotzdem sei sie "viel reduzierter" im Vergleich zu anderen Inszenierungen, berichtet Brummel. Der Slowene arbeite in seiner Choreografie das Elementare im Menschen heraus und versuche, aus dem Mittelalterstoff die Kernaussagen herauszufiltern. Der Kreislauf des Lebens werde symbolisch mit dem Motiv eines Kreises immer wieder aufgegriffen. Den Abschluss machen am Donnerstag, 28. Juli, vier Tanzstudios aus der Region mit "Made in FFB", die in einer gemeinsamen Show ihr Können von klassischem Ballett über zeitgenössische Choreographien bis hin zu Showtanz zeigen.

Alle Vorstellungen finden um 20 Uhr im Stadtsaal statt, einzig "Made in FFB" startet bereits um 19 Uhr. Im Vorverkauf können Karten unter anderem beim Kartenservice Fürstenfeldbruck sowie allen Reservix Vorverkaufsstellen erworben werden. Sie kosten je nach Kategorie 39 oder 34 Euro, nur für "Carmina Burana" liegen die Preise bei 45 beziehungsweise 40 Euro und für "Made in FFB" bei 15 und 10 Euro. Kinder und Jugendlich bis 16 Jahre zahlen nur die Hälfte. Alle weiteren Informationen unter www.dancefirst.de .

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