Mitten in Gröbenzell:Ein Teddy als Trostspender

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"Ich mache das gerne. Es ist ja für Notfälle": Helga Seemüller präsentiert ihre Teddybären-Spende für das Kriseninterventionsteam der Malteser. (Foto: KIT Gröbenzell, oh)

Die Fürstenfeldbrucker Rentnerin Helga Seemüller hat wieder viele Kuscheltiere angefertigt und dem Kriseninterventionsteam gespendet.

Kolumne von Christian Hufnagel, Gröbenzell

"Wir sind die Überbringer der schlimmen Nachricht." Carmen Sturz bringt schonungslos auf den Punkt, was passiert, wenn nach einem schweren Unfall im Verkehr oder am Arbeitsplatz Rettungskräfte und Polizei die ehrenamtlichen Helfer zur Unterstützung rufen: "Es geht immer in die Todesrichtung", sagt die Leiterin des Kriseninterventionsteams der Malteser in Gröbenzell: "Zu 98 Prozent ist es der Tod oder ist mit dem Ableben zu rechnen." Die Wucht, die eine derartige Nachricht bei Angehörigen auslöst, versuchen die Mitarbeiter aufzufangen, wenn sie für die sogenannte Erstbetreuung angefordert werden, so wenn Mutter oder Vater tödlich verunglückt und damit deren Kinder einem traumatischen Erlebnis ausgesetzt sind: "Wir sind dann diejenigen, die die Zeit mitbringen, die die anderen nicht haben", sagt Sturz. Zwei bis vier Stunden sind für einen solchen seelischen Notfalleinsatz die Regel. Bei 125 Einsätzen im Jahr.

Aber das Kriseninterventionsteam bringt nicht nur Zeit und Geduld mit, sondern auch nonverbale Trostspender, für die dessen Leiterin sehr dankbar ist: "Für uns sind sie sehr wertvoll. Sie schaffen in solch einer Ausnahmesituation einen guten Zugang." Es sind jene stilisierten flauschigen Miniatur-Nachbildungen eines Bären, die mit Baum-, Holzwolle oder Kunststoffgranulat gefüllt sind und einen seit Kindheitstagen mit großen Augen anschauen: Teddybären. Und so wie alle Jahre Weihnachten kommt, erhält das Kriseninterventionsteam eine schöne Bescherung in Form dieser Kuscheltiere: 50 sind es diesmal, die die Fürstenfeldbruckerin Helga Seemüller und Monika Lippert aus Inning übers Jahr angefertigt und nun wieder gespendet haben.

Auch Monika Lippert aus Inning hat Teddybären als Trostspender gefertigt. (Foto: KIT Gröbenzell, oh)

Seemüller hat dabei schon eine langjährige Erfahrung mit dieser Handarbeit aufzuweisen. Die Rentnerin fertigt seit mehr als zehn Jahren für das KIT Teddybären an. 35 hat die 83-Jährige diesmal gespendet. Auf sieben Stunden taxiert sie die Zeit, die sie für ein Exemplar benötigt. Schließlich macht sie alles selbst: vom Korpus bis zu den Augen. Dazu benötigt es nicht nur Geschick, sondern auch auf einem ganz anderen Gebiet Geduld: "Die Sachen, die ich brauche, bekommt man gar nicht mehr", sagt die Bruckerin und zählt neben dem Stoff vor allem die Augen auf. Deshalb fährt sie einmal im Jahr zur "Teddybär Welt", einer internationalen Fachmesse in Wiesbaden. Aber all der Aufwand lohnt sich für sie. Denn: "Ich mache das gerne. Ich weiß ja, es ist für Notfälle."

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