Kriminalität:Hochsaison für Einbrecher

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In der Nacht auf den Sonntag wird die Zeit umgestellt. Dann herrschen bereits am späten Nachmittag beste Bedingungen für Kriminelle. Die Polizei gibt Tipps, wie man sich gegen ungebetene Besucher schützt

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden, beginnt für Einbrecher die Hochsaison. Mit der Winterzeit, die in der Nacht zum Sonntag anfängt, ist es mit einem Schlag abends eine Stunde früher dunkel - für Einbrecher sind das ideale Bedingungen, um in fremde Wohnungen einzusteigen. So ist es auch kein Zufall, dass just dieser Sonntag zum Internationalen Tag des Einbruchschutzes ausgerufen worden ist.

"Wir rechnen damit, dass die Einbruchsaison am Sonntag wieder losgeht", sagt Andreas Ruch. Der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Germering betont, dass die Zeitumstellung über Nacht Idealbedingungen für Einbrecher beschert. Plötzlich dämmere es wieder am Nachmittag, während viele Menschen noch in der Arbeit oder aus anderen Gründen außer Haus sind. Meist genügten schon wenige Minuten, um in eine Wohnung zu gelangen und Wertsachen mitzunehmen.

Die frühe Dunkelheit hat für Einbrecher zwei Vorteile. Sie sind besser verborgen, erklärt Josef Heggmeier von der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck. Und die frühere Innenbeleuchtung wirkt wie ein Signal: "Ich habe auf einen Blick die Möglichkeit zu sehen, ob jemand im Haus ist." Laut Heggmeier passieren die meisten Einbrüche entgegen der allgemeinen Annahme nicht nachts, sondern zwischen 16 und 20 Uhr. 110 Einbrüche waren es 2017 im Landkreis, 130 in 2016.

Über längere Zeit gesehen sei der Verlauf wellenförmig.

Heggmeier und Ruch beraten zu Wohnungseinbruchsdiebstahl, wie es offiziell heißt, wenn Fremde in das Heim eindringen und Wertsachen stehlen. Letzterer hält auf Wunsch Vorträge, Heggmeier berät mit einem Kollegen ebenfalls bei Vorträgen sowie auf Wunsch und je nach Kapazität auch im eigenen Heim. Das Team ist in den Kreisen Fürstenfeldbruck, Dachau, Starnberg und Landsberg tätig.

Um der frühen Dunkelheit entgegen zu wirken, empfehlen die Polizisten Zeitschaltuhren. So kann man die Innenbeleuchtung auch bei Abwesenheit regeln. "Auch wer nur kurz die Wohnung oder das Haus verlässt, sollte beispielsweise darauf achten, dass Haus- und Wohnungstür abgeschlossen sind", empfiehlt der Weiße Ring in einer mit der Kripo abgestimmten Mitteilung. Ebenso wie die Polizisten, rät auch die Opferschutzorganisation in erster Linie zu Prävention: Türen und Fenster verschließen, mit zusätzlichen Schlössern absichern, gegebenenfalls mit akustischen oder digitalen Hilfsmitteln ergänzen. Ferner sollten keine Leitern oder Gartenmöbel herumstehen, die als Kletterhilfe dienen könnten.

Hilfreich sind laut Ruch auch aufmerksame Nachbarn. Deren Meldungen bei der Polizei über fremde Personen im Viertel hätten schon den ein oder anderen Einbruch verhindert, schätzt er. Nach seinem Eindruck ist die Zahl der Meldungen von Auffälligkeiten dank etlicher Aufrufe gestiegen. Ruch wiederholt es erneut: "Lieber einmal zuviel als einmal zu wenig anrufen." Keiner brauche zu fürchten, dass ihm deshalb eine Rechnung gestellt werde, wie es offenbar einige glauben.

Je nach Persönlichkeit und den jeweiligen Umständen ist ein Einbruch für Opfer vor allem psychisch belastend, laut Weißem Ring haben bis zu 20 Prozent der Einbruchsopfer dauerhaft Angst. Die Sicherheit in den eigenen vier Wänden ist weg. Hilfe können Beratungen bei der Kriminalpolizei sowie dem Weißen Ring bieten.

© SZ vom 27.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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