Konzert:Trost und Zuversicht in der Klosterkirche

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Bachchor und -orchester führen an diesem Sonntag vor barocker Kulisse Johannes Brahms' "Deutsches Requiem" auf. Als Solist singt der gebürtige Brucker Matthias Winckhler, der mittlerweile weltweit auf den Bühnen gefragt ist

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Maria Hammer kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Die Sängerin und Pressesprecherin des Bachchores erzählt von Johannes Brahms' "Ein Deutsches Requiem" wie von einer großen Liebe. "Diese Werk zeigt die romantische Musik in allen Gefühlen. Es kommen die höchsten und die tiefsten Töne, dann wieder kommen eindrucksvolle Akkorde. Die Komposition bedient sich aller vorhandenen Möglichkeiten und man spürt, dass das eigentlich noch nicht ausreicht". Am Sonntag, 9. Juli, werden Hammer und Bachchor und -orchester das monumentale Werk in der Brucker Klosterkirche aufführen. "Das ist genau der richtige Raum, ich glaube in einem neutralen Veranstaltungssaal würde die Wucht nicht so rüber kommen", so Hammer.

Erneut hat es der musikalische Leiter Gerd Guglhör geschafft, für die Aufführung mit seinen Musikern zwei herausragende Solisten zu verpflichten. Etwas besonderes ist dabei der Auftritt von Matthias Winchkler. Der 27-Jährige, ist mittlerweile auf den Bühnen der Welt gefragt und seit 2015 Mitglieder der Niedersächsischen Staatsoper. Dennoch kommt der gebürtige Brucker immer wieder zurück an den Ort, an dem seine Karriere begonnen hat. Denn beim Bachchor hat er das Singen gelernt, unter Gerd Guglhör durfte er das erste Mal solistisch auftreten. Bereits bei der Aufführung des Bachchors im vergangenen Jahr war Winckhler als Solist zu Gast, hat erstmals in seiner Karriere den Paulus in Mendelssohns gleichnamigen Oratorium gesungen. Nun also wird er als Basssolist Brahms Requiem singen. Und uch ein Werk von Mendelssohn steht in diesem Jahr wieder auf dem Programm, diesmal die Psalm-Kantate "Wie der Hirsch schreit".

An Winckhlers Seite wird an diesem Abend die Sopranistin Heidi Elisabeth Meier stehen. Auch sie hat bereits eine beachtliche Karriere hinter sich, bereits im letzten Jahr ihres Studiums an der Münchner Hochschule für Musik und Theater debütierte sie am Gärtnerplatztheater. Danach war sie Solistin in den Ensembles des Theaters Freiburg und am Staatstheater Nürnberg, seit 2012 hat sie ein Engagement an der Deutschen Oper am Rhein.

Der Konzertabend wird unter dem Thema "Tost und Zuversicht" stehen. Denn das Requiem, das betont Hammer, unterscheidet sich von anderen Werken des Genres. "Bei Brahms geht es nicht um einen strafenden Gott, nicht um den Dies irae. Vielmehr geht es um Trost, Zweifel, einen Glauben an die Welt nach dem Tod", sagt Hammer. Entstanden ist das Werk rund um zwei Todesfälle, die Brahms tief getroffen haben. 1856 starb sein Freund und Förder Robert Schumann. Der 23-jährige Brahms hat kurz darauf begonnen, Bibeltexte für eine Trauerkantate zu sammeln. Vollendet hat er das Requiem allerdings erst gut zehn Jahre später, nach dem Tod seiner Mutter 1865.

Auch Hammers Vorstandskollegen, die ebenfalls auf der Bühne stehen werden, zeigen sich vom Requiem berührt. "Die romantische Musik trifft Empfindungen in mir, in der Klosterkirche wird das ein besonderes Erlebnis", sagt Marin Thoma und Diemut Boehm ergänzt "Mir gefallen besonders die Stimmungswechsel. Immer wieder hellt sie sich überraschend auf, das geht auch nach mehrfachem Hören noch unter die Haut".

Abgerundet wird der Abend dann mit Mendelssohn-Bartholdys Kantate zum Pslam 42, "Wie der Hirsch schreit". Der Komponist, der das Stück auf seiner Hochzeitsreise geschrieben hat, zählte es zu seinen bedeutendsten Kirchenwerken.

"Trost und Zuversicht", Konzert von Bachchor und -orchester, Sonntag, 9. Juli, von 16 Uhr an in der Klosterkirche Fürstenfeld. Karten gibt es von 21 bis 39 Euro bei Kartenservice Fürstenfeld, an der Abendkasse einen Euro teurer.

© SZ vom 06.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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