Konzert:Große Bühne für den Propheten

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Über einen Mitgliedermangel kann sich der 130 Sänger starke Chor nicht beschweren . Alleine im vergangenen Jahr habe es etwa 20 Zugänge gegeben. Der Vorsitzende erklärt das mit dem abwechslungsreichen Programm von der Oper bis, wie hier zu sehen, dem Weihnachtsoratorium. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Philharmonische Chor Fürstenfeld präsentiert nach 20 Jahren wieder einmal das Oratorium "Elias" von Felix Mendelssohn Bartholdy. Unterstützt werden die 130 Sänger vom Brucker Bass Matthias Winckler in der Titelrolle

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Noch kein halbes Jahr ist es her, seit der Philharmonische Chor im Juli mit der Oper "Nabucco" sein letztes großes Projekt gestemmt hat. Nun steht am Sonntag schon wieder das nächste Meisterwerk an: Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium "Elias". Und auch wenn so ein Oratorium im Gegensatz zur Oper nur konzertant, also ohne Schauspiel, Kostüme und Bühnenbild auskommt, ist die Aufführung wieder ein Kraftakt.

Schließlich besteht der Chor aus etwa 130 Sängern, mit denen der musikalische Leiter Andreas Obermayer in den vergangenen Monaten probte. Dazu kommen vier Solisten, darunter der in Bruck aufgewachsene und regelmäßige auftretende Bass Matthias Winckhler in der Titelpartie des Elias. Dass der Chor so mitgliederstark ist und ständig weiterwächst, liegt für den Vorsitzenden Gerbert Grundler vor allem am abwechselungsreichen Programm. Schließlich gibt es von der Oper übers Faschingskonzert bis zu großen geistlichen Werken für jeden Geschmack etwas. "Die Leute rufen mich an und erzählen mir, dass sie uns im Internet gefunden haben, von der Vielseitigkeit begeistert sind und deswegen mitmachen wollen", erzählt Grundler. Etwa 20 neue Sänger seien so alleine im vergangenen Jahr eingestiegen. Erfreulich sei das vor allem, weil auch jüngere Menschen unter den neuen Mitgliedern seien.

Die Integration so vieler Zugänge sei überhaupt kein Problem. "Wir haben viele Proben und auch mal Chorwochenenden, und vor den großen Aufführungen sind wir sowieso oft zusammen; und außerdem ticken Leute, die Musik mögen, ja sowieso ähnlich", sagt Grundler. Wer zum Chor dazu stößt, könne zwar bereits singen, aber es gibt auch die Möglichkeit, in kleinen Gruppen zusätzlich zu den regulären Proben an der Stimmbildung zu arbeiten.

Auch die Suche nach Solisten sei kein großes Problem, verrät der Vorsitzende, ganz im Gegenteil: "Wenn wir die Partien in den einschlägigen Foren ausschreiben, melden sich bei den Opern Hunderte von Sängern aus ganz Europa. Gerade die jungen wollen unbedingt singen, weil sie auf den großen Bühnen noch keine Anstellungen haben. Die suchen händeringend nach Möglichkeiten, sich zu beweisen". Deshalb gebe es beim Philharmonischen Chor dann richtige Castings. Alle Bewerber müssen Stimmproben oder Videos einschicken, die besten werden dann zum Vorsingen eingeladen. Bei den kleineren, wie auch jetzt beim "Elias", setze man aber eher auf das gute Netzwerk von Obermayer und auf Sänger, die man schon kennt.

Grundler ist nicht nur Vorstand des Chores, sondern seit 20 Jahren auch als Sänger aktiv. Von Mendelssohn Bartholdys Oratorium ist er begeistert. "Es gehört zu den größten Werken der Gattung, da ist ein Stück besser als das andere." Zudem lägen Werke von Mendelssohn dem Chor immer sehr gut, den "Elias" habe man zuletzt vor mehr als 20 Jahren gesungen. Das Stück habe sogar einen aktuellen Bezug zur Zeit, findet Grundel. Ähnlich wie die Oper "Nabucco", die man durchaus auch wegen der Thematik ausgewählt und auch modern interpretiert habe, sei "Elias" angesichts von IS und Nahostkonflikt ein Werk, das hoch aktuell ist. Allerdings sei das diesmal eher ein Nebeneffekt, so Grundel. Ausgewählt habe man das Oratorium vor allem wegen der Musik. Weil es eben eines der besten sei, wiederholt der Vorsitzende noch einmal nachdrücklich.

"Elias", Konzert des Philharmonischen Chors Fürstenfeld. Sonntag, 12. November, von 17 Uhr an im Veranstaltungsforum Fürstenfeld. Karten ab 27 Euro gibt es unter www.fuerstenfeld.de.

© SZ vom 09.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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