Kommunalwahl Germering:Haas deklassiert seine Konkurrenten

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Der Germeringer Oberbürgermeister wird mit knapp 72 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt

Von Karl-Wilhelm Götte

Um 19.03 Uhr war die Germeringer Oberbürgermeisterwahl entschieden. Andreas Haas (CSU) wurde mit dem fulminanten Ergebnis von 71,63 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Haas umarmte seine Frau Petra für die Fotografen und nahm die Gratulation des SPD-Kandidaten Robert Baumgartner entgegen, der nur auf 16,39 Prozent kam. Abgeschlagen landeten Agnes Dürr (Grünen) bei 9,87 und Peter Klotz (FDP) bei 2,12 Prozent. Die Wahlbeteiligung ging in Germering mit nur noch 46,04 Prozent weiter in den Keller.

Kurz nach 18 Uhr kam Baumgartner ins Rathaus. "Ich bin nervös", gestand der SPD-Kandidat ein. "Ich rechne mit einer Stichwahl", zeigte er sich da noch optimistisch. "Ich war fleißig und habe alles getan. Ich kann mir jedenfalls nichts vorwerfen", fügte er hinzu. Baumgartners Gesicht verdüsterte sich, als um 18.14 Uhr die erste Trendmeldung aus zwei Stimmbezirken auf dem Ergebnis-Bildschirm erschien. Der schwarze Balken für den CSU-Amtsinhaber Haas war unendlich lang. 73,88 Prozent stand dahinter, bei Baumgartner nur 17,66 Prozent. Von Haas gab es auch um 18.40 Uhr noch keine Spur. Dürr oder grüne Stadträte erschienen an diesem Abend gar nicht. SPD-Stadtrat Helmut Ankenbrand ging immer wieder nach vorne zum Flatscreen, der die Ergebnisse aus den Wahllokalen zusammentrug. Er sah aus, als ob er das überaus deutliche Ergebnis zugunsten von Haas nicht fassen konnte. Doch der schwarze Balken ist auch um 18.45 Uhr immer noch viermal so lang wie der rote. "Jetzt warten wir mal ab, bis alle Ergebnisse da sind", brachte Ankenbrand über die Lippen.

Peter Klotz nahm sein Zwischenergebnis von etwa zwei Prozent gelassen hin: "Mit dem habe ich ungefähr gerechnet." Als Liberaler habe man keine reelle Chance. Da fehle das Geld, um im Wahlkampf konkurrieren zu können. "Der Wähler wollte wohl keine Stichwahl, deshalb hat er Haas gewählt", erklärte Klotz die 71 Prozent. Baumgartner tat ihm leid. Dem hätte er 35 Prozent zugetraut. Selbst CSU-Bezirksrätin Gabriele Off-Nesselhauf fühlte mit Baumgartner: "Ich freue mich natürlich über die absolute Mehrheit für Andreas Haas, aber so ein Ergebnis hat Baumgartner nicht verdient." Haas war erst um 18.52 Uhr im Rathaus erschienen. Da lag das Zwischenergebnis bereits bei über 71 Prozent für ihn. Erste Gratulanten waren auch die SPD-Stadträte Tinka Rausch und Ankenbrand. Haas genoss seinen überwältigenden Wahlsieg, ohne in eine Siegerpose im Foyer zu verfallen. Für ihn muss das Resultat wie ein nachträgliches Geschenk zum 50. Geburtstag im Februar gewesen sein. Zuhause hatte Haas die erste Trendmeldung gesehen. "Da hat er schon die Fäuste geballt", sagte Ehefrau Petra. "Das Ergebnis ist eine Anerkennung der Leistung der vergangenen sechs Jahre", formulierte Haas, und fügte gleich überparteilich hinzu: "Auch der Stadtrat und die Verwaltung waren an dieser Leistung beteiligt."

Baumgartner hatte sein Minimalziel nach eigener Aussage auf 25 Prozent taxiert. Das hatte er am Ende weit verfehlt. SPD-Ortsvorsitzende Rausch lobte den "guten Kandidaten" Baumgartner. "Wir müssen uns nicht schämen", resümierte Rausch gefasst. "Baumgartner wird als Fraktionssprecher zukünftig sogar einen besseren Stand haben", zeigte sie sich überzeugt. Sie hoffte noch, dass die Stadtratswahl besser für die SPD ausgeht.

CSU-Ortsvorsitzende Anja Kuttenkeuler war fröhlich gestimmt. "Ich bin überwältigt. Das hat alle meine Erwartungen übertroffen", sagte sie sichtlich gerührt. "Der Ortsverband war bis zuletzt einzigartig engagiert gewesen. Das ist beim Bürger angekommen", so Kuttenkeuler. Zusammen mit CSU-Stadträten und Mitgliedern sang sie dem OB noch ein Ständchen. "So ein Tag, so wunderschön wie heute", klang es kräftig durchs Foyer. Auch bei der Stadtratswahl hat die CSU offenbar einen großen Sieg erzielt. Nach der Auszählung von 41 der 52 Wahlbezirke erreichte sie 21 Sitze und damit die absolute Mehrheit. Die SPD kam auf acht, die Grünen auf sechs, FWG/UBG auf drei, FDP und ÖDP jeweils auf einen Sitz.

© SZ vom 17.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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