Von Digitalisierung spricht jeder. Meist heißt es, Deutschland hinke damit hinterher. Auch der Schulunterricht soll digitaler werden und entsprechende Medien einsetzen. Aber ein übergeordnetes pädagogisches Gesamtkonzept mit Mindeststandards zur IT-Ausstattung und IT-Anwendung für die Schulen gibt es nicht. Welche Geräte also sollen dort zum Einsatz kommen und wer schafft diese an? Wie werden Lehrkräfte dafür geschult? Wie soll der Unterricht am Computer aussehen? Und wie sicher ist eigentlich das Arbeiten in der digitalen Welt an der Schule?
Digitales Lernen:Was der digitale Unterricht braucht
Welche Komponenten die Infrastruktur an Schulen enthalten sollte, erläutert Janina Bodendörfer in einer neuen Kolumne.
Damit sich nicht jede Stadt oder Gemeinde im Landkreis Fürstenfeldbruck - diese sind nämlich für die Beschaffung der Geräte zuständig und müssen diese bezahlen - um die Digitalisierung ihrer Schulen selbst kümmern muss, gründete sich im Juli vergangenen Jahres die als Verein organisierte "Digitale Schule FFB". Sie übernimmt die Aufgaben seither für alle. Es ist ein Pilotprojekt, das es so noch nirgends gibt.
Wie die "Digitale Schule FFB" arbeitet und was es da zu tun gibt, wollen wir in einer neuen Kolumne, die alle vier Wochen erscheinen wird, von der Expertin Janina Bodendörfer erklären lassen, die für die "Digitale Schule FFB" arbeitet. Die 29-Jährige ist Computerlinguistin und Digitalisierungsberaterin und arbeitet seit der Gründung der "Digitalen Schule FFB" im dortigen Dreierteam. Sie ist Projektleiterin im MINT-Bereich und Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Angeregt wurde das Projekt allerdings nicht von der Politik, sondern von den beiden IT-Spezialisten Thomas Geiger und Guido Grotz, die als Väter die Defizite in der Digitalisierung an den Schulen ihrer Kinder verfolgen konnten. Der neue Verein soll die Kompetenzen rund um die Digitalisierung der Schulen im Landkreis Fürstenfeldbruck bündeln. Das Projekt ist vorerst auf drei Jahre angelegt und wird von den Städten und Gemeinden, die dort Mitglieder sind (nicht alle haben sich angeschlossen) mit 18 Euro pro Schüler finanziert. Seit Juli 2022 berät die "Digitale Schule FFB" fast 50 Schulen und einen Großteil der Kommunen bei allen Herausforderungen der Digitalisierung und ist damit für mehr als 22 000 Schülerinnen und Schüler sowie 1400 Lehrkräfte zuständig.
Die Corona-Pandemie machte den Digitalisierungsnotstand wie unter einem Brennglas deutlich. Der virtuelle Unterricht wurde von heute auf morgen zur Alternative, doch nicht überall war man technisch so weit, dass das ohne Probleme funktionieren konnte. Die "Digitale Schule FFB" soll nun dazu beitragen, dass sich nicht jede einzelne Kommune in eine Problemlösung einarbeiten muss, die auch andernorts benötigt wird. "Die Vision für uns als Verein ist es, in Zukunft über die Beratungsrolle hinauszuwachsen und den zentralen IT-Support und Service für alle Schulen zu übernehmen", sagt Janina Bodendörfer.