Kaltenberger Ritterspiele:Königlicher Ausflug ins Bier-Bayern

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Die königliche Hoheit und seine Werke: Luitpold Prinz von Bayern präsentiert bei einem launigen Bier-Tasting die Produkte der Kaltenberger Schlossbrauerei. (Foto: Agentur Kaltenberg/oh)

Bei einem launigen Bier-Tasting mit Luitpold Prinz von Bayern kann man sehr fachkundig und detailreich die Geschichte des bayerische Bieres erfahren - und so manche Anekdote.

Von Ralf Tögel, Kaltenberg

Am Ende des eineinhalbstündigen Exkurses in die bayerische Welt der Biere präsentierte Luitpold Prinz von Bayern einen Schatz aus den Tiefen seiner Kaltenberger Brauereigewölbe. Einen Weizen-Doppelbock, gleichzeitig "der Beweis, dass auch ein versierter Bierbrauer etwas Witziges" zu produzieren verstehe. Gleichzeitig war diese Einlassung des blaublütigen Brauerei-Chefs ein, um im Jargon zu bleiben, bierbitterer Gruß an alle Craft-Bier-Brauer. In Amerika etwa, so erklärte die Königliche Hoheit in seiner so launigen wie kurzweiligen Bierprobe, die auch in der mit Tradition aufgeladenen Ritterschwemme auf Schloss Kaltenberg neudeutsch Bier-Tasting überschrieben war, könne sich jedermann nach einem zweiwöchigen Online-Kurs Brauer nennen. Hierzulande sei dies erst nach einem mehrjährigen Studium möglich, entsprechend würde das Gros genannter Hobby-Brauer ein Gesöff produzieren, dass mit einem Bier aus der Kaltenberger Schlossbrauerei so gar nichts gemein hätte.

Spielerei: Der königlicher Max-Joseph-Bock wurde acht Jahre in Portweinfässern gelagert und hat einem Sherry-ähnlichen Geschmack mit Portwein-Note (Foto: Ralf Tögel/SZ)

"Da wird oft mit einer butterigen Geschmacksnote geworben", so Prinz Luitpold weiter, für ein Getränk aus seinem Unternehmen käme dies einem flüssigen Offenbarungseid gleich, bedeute es doch einen elementaren Fehler im Gärungsprozess. Sein königlicher Max-Joseph-Bock wurde acht Jahre in Portweinfässern gelagert und mundete mit seinem Sherry-ähnlichen Geschmack und der Portwein-Note außerordentlich, angesichts des Aufwands und den Kosten kaum bezahlbar und eben eine Spielerei. Das Kerngeschäft beinhalte indes nach wie vor die diversen Kaltenberger Biere, eine ansehnliche Palette vom "normalen Hellen" über das Festbier und das für die Schlossbrauerei wohl berühmteste und in ganz Europa geschätzte dunkle Bier, bis hin zu den Weizenbieren, die es ebenfalls in mehreren Variationen und Farben gibt.

Neben seinem enormen Fachwissen wusste der Gastgeber auch mit zahlreichen Anekdoten rund um die bayerische Biergeschichte trefflich zu unterhalten. So erzählte er, dass die Bayern im Dreißigjährigen Krieg ihre Brauereien abbauten und so die jahrhundertealte Expertise vor den Schweden in Sicherheit brachten. Ein Schachzug, der sich angesichts der schwedischen Biere ausgezahlt hat.

Bei der Gauklernacht konnten die Besucher mit allerlei besonderen Menschen in Kontakt kommen, wie mit dieser Schlangen-Dame. (Foto: Ralf Tögel/SZ)

Wurden im Mittelalter im Schnitt noch mehr als zwei Liter des Gebräus konsumiert, hat sich der Bierkonsum verringert, bei der anschließenden Gauklernacht hatte es den Anschein, als wollten die Besucher sich den alten Ritterzeiten annähern. Es war ein gelungener Abend zum Start in die Kaltenberger Rittertage, 13000 Menschen - mehr ist aus sicherheitstechnischen Gründen nicht möglich - tummelten sich auf dem weitläufigen Schlossgelände. Der erste Veranstaltungstag war ein gelungener "Stresstest", wie Pressechef Markus Wiegand erklärte, mit dem kleinen Wermutstropfen, dass wegen akuter Brandgefahr angesichts der Trockenheit das Feuerwerk abgesagt werden musste. Am Samstag und Sonntag gab es noch Restkarten an der Tageskasse, Gelände und Arena waren letztlich ebenfalls voll.

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