Germering:Gastliches Seeufer

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Prost: die neuen Pächter Melanie Bozicnik und Karsten Volkmer. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Melanie Bozicnik und Karsten Volkmer haben den Kiosk übernommen. Sie wollen ganzjährig öffnen.

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Die Tage sind noch frisch, sogar eher kalt. Am Germeringer See weht zudem noch ein unangenehm kühler Wind. Draußen ist kaum jemand zu entdecken. Drinnen im kleinen Anbau am See-Kiosk, wie dieser jetzt heißt, sitzen einige ältere Gäste bei Speis und Trank. Karsten Volkmer bedient dort gerade die Besucher. Heute schafft er es alleine, sonst ist auch Melanie Bozicnik dabei, um den erhofften Gästeansturm vor allem im Sommer zu bewältigen. Das Wirtepaar hat den See-Kiosk mit großem Gästegarten für knapp 200 Personen vom Vorgänger Johann Reitmeier übernommen, der nach vier Jahren am See in den Ruhestand gegangen ist.

Bozicnik und Volkmer sind nicht ins kalte Wasser gesprungen. Sie haben schon vor einem Jahr begonnen, beim Vorpächter mitzuarbeiten, auch im Hochsommer, als viel Publikum da war und Reitmeier unter großem Arbeitsdruck stand. "Wir wissen, wie es hier läuft", sagt Melanie Bozicnik. Der 31-jährigen Mutter zweier kleiner Kinder ist die Gastronomiebranche sehr vertraut. Beim Pächterzuschlag der Stadt Germering spielte ihre einschlägige Erfahrung offenbar die entscheidende Rolle. Sie war Geschäftsführerin des Prinzregent-Gartens in München Pasing gewesen, den ihr Vater viele Jahre betrieben hat. Die Gaststätte war wesentlich größer und hatte allein 800 Biergartenplätze. Die gelernte Hotelfachfrau und Köchin mag es jetzt etwas kleiner, aber sie weiß auch, dass es im Sommer am See genauso intensiv werden kann. "Wir setzen auf Effizienz und Schnelligkeit", verspricht sie allen Gästen.

Seit Dezember vergangen Jahres haben Bozicnik und ihr Geschäftspartner Volkmer schon geöffnet. Vorher haben sie restauriert und umgebaut sowie neue Geräte angeschafft. Die Fritteuse ist jetzt doppelt so groß wie zuvor. Auf der Frauentoilette wurde ein Wickeltisch angebracht. "Wir betreiben ein Ganzjahresgeschäft", bekräftigt Volkmer. "Das machen wir auch sieben Tage in der Woche täglich ab elf Uhr." Auch bei schlechtem Wetter kommen immer wieder Spaziergänger vorbei, die in dem kleinen Gastraum des Blockhauses Platz nehmen können. Karsten Volkmer hat in Holland Tourismus studiert und zeitweise auch für Reiseveranstalter gearbeitet. Doch die praktische Arbeit hinter dem Tresen reizt den 34-Jährigen aus dem nordwestfälischen Rheine mehr. Bozicnik hat er bei seiner Arbeit im Prinzregent-Garten kennengelernt. Es wird am See-Kiosk natürlich auch weiterhin das übliche Freibadangebot geben. Für Pommes Frites und Currywurst wird gesorgt sein, aber die Speisekarte wird auch erweitert. So gibt es zum Beispiel einen vegetarischen Kartoffel-Lauchauflauf oder andere fleischlose Angebote.

Mit "Effizienz und Schnelligkeit" meint Bozicnik auch, dass man die bekannten Warteschlangen mit verbesserter Organisation vermeiden will. Bisher wurden die Badegäste an einem Fenster bedient und man musste schon mal 20 Minuten warten, um nur ein Eis zu bekommen. "Wir werden ein Essen- und ein Getränkefenster haben und eine Kasse draußen wie im Biergarten", erläutert Volkmer. Damit soll sich alles entzerren und die Bedienung schneller gehen. Das Wirtepaar will das Geschäft hauptsächlich alleine stemmen. "Das macht es einfacher mit der schwierigen Personalbeschaffung und der Kostenkalkulation insgesamt", erklärt Melanie Bozicnik. Beide wünschen sich natürlich ein gutes Geschäft, aber auch weniger Stress mit Jugendlichen, die beim Feiern am See schon mal ihre Stühle und Tische wegschleppen.

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