Red-Hand-Day:Kindersoldaten im Blickpunkt

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Red-Hand-Day der Grünen mit Beate Walter-Rosenheimer (Zweite von links) auf dem Geschwister-Scholl-Platz. (Foto: Günther Reger)

Grüne wollen mit Aktion in Fürstenfeldbruck das Schicksal Hunderttausender Jugendlicher ins Bewusstsein rufen.

Von Xaver Lallinger, Fürstenfeldbruck

Circa 250 000 Kinder und Jugendliche weltweit werden als Soldaten in Krisengebieten eingesetzt, berichtet die Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer. Anlässlich des "Red-Hand-Day", der jedes Jahr am 12. Februar begangen wird, hat sich die 57-jährige Germeringerin am Freitag mit Vertretern der Grünen Jugend Fürstenfeldbruck und dem Grünen Kreisverband getroffen.

Aufgrund des Infektionsgeschehens jedoch nur in verkleinerter Runde. Neun Mitglieder der Grünen kamen zu einer Fotoaktion auf dem Geschwister-Scholl-Platz in der Buchenau zusammen. Sie möchten dadurch auf das Schicksal der vielen Kindersoldaten aufmerksam machen, erklärt Stadt-, Kreis-, und Bezirksrätin Gina Merkl - wenn auch nur im "Pandemiemodus". Dass das Thema nicht "in Vergessenheit gerate", so Walter-Rosenheimer, sei ihr besonders wichtig.

Vor acht Jahren habe sie die Aktion des "Red-Hand-Days" nach Bayern und in den Landkreis Fürstenfeldbruck gebracht. In den Jahren vor der Corona-Pandemie habe jeder Teilnehmer seinen Handabdruck mit roter Farbe auf ein Plakat geben können, erzählt die Mutter von fünf Kindern. Diese symbolischen Zeichen gegen den Einsatz von Kindersoldaten seien dann gesammelt an die Vereinten Nationen in New York geschickt worden. Doch aus hygienischen Gründen sei dies in den aktuellen Zeiten nicht möglich. Dennoch möchte sie auch mit der diesjährigen Aktion das "ständige Hinarbeiten" und Mahnen fortsetzen, um somit auch das Bewusstsein der Bevölkerung auf lokaler Ebene zu sensibilisieren. Denn das Thema betrifft auch die Einwohner des Landkreises. Sie bekomme von Mitarbeitern der Flüchtlingszentren im Landkreis mit, dass dort mitunter 14- und 15-Jährige mit militärischen Erfahrungen ankämen, erklärt Judith Schacherl, Sprecherin der Grünen Jugend. Auch Merkl sieht Verflechtungen der Thematik bis in den Landkreis. Hierbei gehe es in erster Linie um die Finanzierung von Warlords und Kriegstreibern, erklärt die 23-Jährige. Durch den Kauf bestimmter Produkte könne man diese nämlich unfreiwillig unterstützen. Die fehlende Transparenz über die Herkunft verschiedener Produkten erleichtere das. Aus diesem Grund fordert sie von der Politik ein Lieferkettengesetz, das härtere Einfuhrkontrollen vorsieht. Zusätzlich macht sie sich für seriöse und transparente Labels und Zertifikate stark.

Walter-Rosenheimer fordert, dass die Bundesregierung mithilfe von Sanktionen vermehrt Druck ausübt auf Länder, in denen Kinder als Soldaten missbraucht werden. In Hinblick auf die letzten Jahre sei hier nämlich "viel Luft nach oben".

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