Interview:Besonderer Aufwand

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Johann Drexl, 63, aus Hattenhofen ist Landwirt und Waldbesitzer. Er ist Milchviehhalter und seit 2007 Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Kreisobmann Johann Drexl über die Bedeutung des ZLF

Interview von Ariane Lindenbach

Das ZLF ist die größte Messe für die Landwirtschaft in Deutschland. Was er selbst mit dem Zentral-Landwirtschaftsfest verbindet und welche Bedeutung die Veranstaltung für die Bauern sowie die Nicht-Landwirte hat, erläutert im Gespräch mit der SZ Johann Drexl, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV).

Herr Drexl, wissen Sie noch, wann Sie zum ersten Mal auf dem ZLF waren?

Genau kann ich mich nicht erinnern, ich war eigentlich immer auf dem ZLF. Ich war vielleicht fünf, sechs Jahre alt, als ich mit den Eltern das erste Mal da war.

Ist Ihnen davon etwas in Erinnerung geblieben?

Als ich noch Kind war, hat es immer einen Eicher-Schlepper gegeben. Das hat jeder Landwirt noch im Kopf - ein Traktor, der über Kopf im Kreis gefahren ist, wie eine Achterbahn hat der Loopings gemacht. Für uns Kinder war das die Attraktion.

Konnte man da auch mitfahren?

Nein, das wäre viel zu gefährlich gewesen. Das sollte nur demonstrieren, was der alles kann, der Traktor, wie viel Kraft der hat und wie geländegängig er ist.

Welche Aufgaben hat das ZLF?

Gleich mehrere. Für die Landwirte Informationen: Was gibt es für Neuerungen in der Technik, beim Ackerbau. Und dass man der städtischen Bevölkerung die Landwirtschaft näherbringt. Die weiß ja gar nicht mehr, wie das funktioniert. Dieses Mal ist ein kompletter Kuhstall aufgebaut mit Melkrobotern. Man kann sich auch Enten, Schweine, Fische, eigentlich alles kann man sich da anschauen.

Klingt nach viel Aufwand, wird der bei jedem ZLF betrieben?

Ja. Wobei einen kompletten Kuhstall aufzubauen, das war heuer schon ein besonderer Aufwand.

Der BBV organisiert die Schau, Sie sind Kreisvorsitzender. Sind damit beim ZLF besondere Aufgaben verbunden?

Einen Tag habe ich Standdienst am ZLF beim Verband der Milcherzeuger. Weil ich im Arbeitskreis Milchhaltung im BBV bin. Milch ist das wichtigste Produkt, das wir Bauern in Bayern verkaufen. Den größten Teil des Einkommens macht Milch aus, dann kommt Schlachtvieh und erst an dritter Stelle Ackerbau. Auf dem ZLF möchte ich erfahren, welche Meinung die Milchbauern nach dem Ende der Milchquote haben. Ich weiß, dass es ganz unterschiedliche Meinungen gibt. Das ist ein ganz heißes Thema.

Was bedeutet das ZLF für die Landwirte? Außer Information vor allem direkten Kontakt. Da sind Vertreter von den einzelnen Firmen da. Wenn ich einen Trecker hab' und da fehlt was, da kann man schon mal Kritik anbringen. Wenn dann fünf Leute rumstehen und die kriegen das mit, ist das keine gute Werbung. Es kann aber auch andersherum laufen.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, würden Sie etwas verändern an der Schau?

Nein. Es gab immer Diskussionen mit der Oiden Wiesn und dem ZLF. Ich finde es gut, dass man da jetzt eine gemeinsame Lösung gefunden hat. Weil aus der Geschichte heraus war es ja zuerst eine Landwirtschaftsschau.

© SZ vom 17.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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