In Fürstenfeldbruck:Koffer mit Abfällen löst Bombenalarm aus

Lesezeit: 2 min

Aus einem herrenlosen Gepäckstück hängen Kabel. Deshalb riegelt die Polizei das Einkaufszentrum City Point großräumig ab.

Peter Bierl und Stefan Salger

Ein herrenloser Koffer vor der Tiefgaragenzufahrt des Einkaufs-Zentrums City Point in der Brucker Innenstadt hat am Dienstag zu einem Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr geführt. Der gesamte Bereich zwischen Schöngeisinger und Pucher Straße wurde abgesperrt. Sprengstoffexperten aus München gaben nach der Durchleuchtung des Koffers um 10.40 Uhr Entwarnung. Kurz zuvor hatte sich bereits ein Hausmeister gemeldet. Er gab an, den alten Koffer für die Müllabfuhr bereit gestellt zu haben.

Um 9.15 Uhr wird die Brucker Polizei nach Angaben von Einsatzleiter Frank Bosch von einem Geschäftsmann über den großen schwarzen Koffer informiert, der auf dem Gehweg an der Schöngeisinger Straße steht. Aus dem Gepäckstück hängen Kabel heraus. Dass es sich um eine Bombe handelt, dürfte auch angesichts des Fundorts wohl kaum ein Experte glauben. Die Sicherheitsbehörden können zurzeit zwar nicht ausschließen, dass in der Folge der Tötung des Al-Qaida-Chefs Osama bin Laden Terroranschläge geplant werden, im Brennpunkt stehen aber vor allem Infrastruktureinrichtungen wie Flughäfen oder Bahnhöfe.

Dennoch geht die Brucker Polizei am Dienstag auf Nummer sicher. Mehr als 50 Meter um den Koffer herum wird eine Sicherheitszone gezogen. Niemand darf herein, Autos in der Schöngeisinger und der Ludwigstraße werden gestoppt und umgeleitet. Kunden gelangen nicht mehr zu AEZ und Aldi, Mitarbeiter nicht mehr in die Räume der Arztpraxen, der Barmer-Krankenkasse oder in die Redaktion der SZ. Auch Anwohner dürfen nicht mehr zu ihren Häusern. Vergeblich bittet ein Mann an der Pucher Straße postierte Beamte, sein in der AEZ-Tiefgarage geparktes Auto holen zu können. "Wir dürfen niemanden durchlassen", antwortet ihm einer der Polizisten. Unten an der Rampe der Tiefgarage steht eine weitere Beamtin und sorgt dafür, dass niemand herausfährt. Der Vorsitzende des Vereins der Freiwilligen Feuerwehr, Andreas Lohde, kommt in Zivil angeradelt und wird ausnahmsweise zu seinem Haus in der Ludwigstraße durchgelassen. "Schließen Sie Türen und Fenster", rät ihm ein Polizist. Kurz darauf erscheint Lohde in Uniform in der Schöngeisinger Straße beim AEZ und übernimmt die Einsatzleitung für die Feuerwehr.

Nachdem sich der Hausmeister meldet und die mittlerweile eingetroffenen Sprengstoffexperten über den harmlosen Inhalt aufklärt, überprüfen diese den Koffer nur noch routinemäßig mit einem mobilen Röntgengerät. Zu diesem Zeitpunkt ist die Schöngeisinger Straße in diesem Abschnitt geräumt, in großem Abstand warten Notärzte und Sanitäter, etwas näher herangefahren sind Feuerwehr und Technisches Hilfswerk. Um 10.40 Uhr zieht einer der Experten den Teleskopgriff heraus und rollt den Koffer davon. Später wird er entsorgt. Passanten berichten, sie hätten den Koffer bereits Mitte vergangener Woche auf der anderen Seite des City Point stehen gesehen-zunächst vor dem Haupteingang, dann vor der Apotheke.

Rechtliche oder finanzielle Konsequenzen muss der Hausmeister nach Auskunft des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord nicht fürchten.

© SZ vom 04.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: