Hospiz in Germering:Ein guter Ort für den Abschied

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Raum der Stille im neuen Germeringer Hospiz. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Warum es sinnvoll ist, den Tod sichtbar und würdevoll zu gestalten.

Kommentar von Ingrid Hügenell, Germering

Der Tod findet meist anderswo statt. Im Fernsehen, in Bildern von mehr oder weniger fernen Kriegen und Naturkatastrophen. In Krimis. Dass Sterben und Tod auch zu unserem eigenen Leben gehört, verdrängen viele. Doch der Tod geht uns alle an, früher oder später wird jeder damit konfrontiert. Dann ist es hilfreich, wenn man die schreckliche Endlichkeit des Lebens aushalten kann. Das neue Hospiz in Germering mit seinen qualifizierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie den Ehrenamtlichen gibt dem Sterben und der Trauer einen würdigen Rahmen. Es ist gut, dass es mitten in der Stadt liegt, sichtbar sein wird. Kinder und Jugendliche sollen zu Besuch kommen, Leben in das Haus bringen, das ein guter Ort zum Sterben ist. So wird das große Tabu kleiner.

Die Würde des Menschen hört nicht auf, wenn der Mensch krank und alt wird, das wird hier deutlich. Und: Wer darauf vertrauen kann, dass er oder sie gut versorgt wird, wenn es auf das Ende hingeht, dass er ohne Angst und Schmerzen sterben kann, dass auch die Angehörigen in ihrer Mühsal und Trauer aufgefangen werden, der wird sich eher auf das letzte Abenteuer einlassen. Und nicht glauben, er müsse Sterbehilfe in Anspruch nehmen.

Wie gut, dass die palliative Betreuung inzwischen recht gut ausgebaut ist, mit speziellen Stationen in Kliniken, ambulanten Hospizdiensten, die Menschen das friedliche Sterben zuhause ermöglichen und mit Hospizen wie dem in Germering. Die Bürger der Stadt und der vier Landkreise, für die das Haus zuständig ist, können sich glücklich schätzen. Auch in Pflegeheimen sollte es Fachpersonal geben, das in Palliativpflege ausgebildet ist. Zu oft ist das nicht der Fall, der Pflegenotstand macht sich auch hier bemerkbar.

Der Beharrlichkeit des Hospizvereins, speziell seines Vorsitzenden Peter Braun, und dem Ehepaar Max und Gabriele Strobl ist es zu verdanken, dass es die Einrichtung gibt. Ebenso wie das Frauenhaus ist sie für die Stadt und die Umgebung wirklich wertvoll. Mit dem Frauenhaus will das Hospiz kooperieren, in dem Maße, wie es den zuweilen traumatisierten Kindern zuträglich ist. Man darf darauf vertrauen, dass die Zusammenarbeit mit viel Umsicht und Fingerspitzengefühl gestaltet wird.

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