Mobiles Arbeiten - geadelt durch die Coronapandemie - geht quasi überall: Zuhause im Garten, im Café oder in Nizza am Strand. In Olching können auch Feuerwehrleute ihr Home-Office, wenn man so will, im Feuerwehrhaus aufschlagen. Mit dieser Möglichkeit soll die sogenannte Tagesalarmstärke der Freiwilligen Feuerwehren verbessert werden, also, dass tagsüber ausreichend Feuerwehrleute direkt verfügbar sind und nicht erst von ihren Arbeitsstellen anfahren müssen.
"Eine schnellere Ausrückzeit durch mehr mobiles Arbeiten vor Ort bedeutet, dass den Menschen in Not schnellstmöglich geholfen werden kann", teilt Olchings Bürgermeister Andreas Magg (SPD) mit. Damit erhöhe sich "die Schlagkraft der ehrenamtlichen Kräfte". Die Euphorie Maggs will der Olchinger Feuerwehr-Kommandant Josef Gigl noch nicht so ganz teilen.
Ihn beschäftigt die Umsetzung dieser Freigabe der Stadt zum mobilen Arbeiten. Denn jetzt geht es bei den vier Olchinger Feuerwehren darum, wo die Mobilarbeitenden Platz finden. "Wo ziehe ich zahlenmäßig die Grenze?", fragt Gigl. Zwei Leute wären für den Kommandanten vorstellbar. Die könnten nicht in der Einsatzzentrale der Feuerwehr in der Ordenslandstraße sitzen, nur im Schulungsraum oder Unterrichtsraum wäre Platz.
Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.
"Das geht aber dort nur, wenn wir keine Schulung haben", sagt Gigl. Bei der Platzfrage gilt es auch zu klären, ob der Mobilarbeiter nur mit dem Laptop kommt oder mit zusätzlichen Aufbauten und Unterlagen. Eine großartige Verbesserung der Schlagkraft durch die direkte Anwesenheit von Feuerwehrleuten im Feuerwehrhaus mag er noch nicht erkennen. Viele seiner Leute wohnten sowieso in der Nähe und wären ebenso schnell einsatzbereit, wenn sie zuhause im Homeoffice wären.
Das Olchinger Ordnungsamt hatte den vier Olchinger Feuerwehren das Okay gegeben. Die kleinere Feuerwehr im Graßlfinger Moos an der Birkenhofstraße muss allerdings noch den Um- und Anbau abwarten, der gerade erfolgt. Natürlich müsse auch der Arbeitgeber zustimmen. Beschäftigte der Stadt Olching können sich auf das Ordnungsamt berufen. Das Ordnungsamt hatte für seine Entscheidung umfassende Expertisen und Prüfungen von der Regierung von Oberbayern, des Bayerischen Innenministeriums und des kommunalen Unfallversicherungsverbandes eingeholt.
Der Feuerwehrreferent hat sich für die Möglichkeit ausgesprochen
Auch der Bayerische Feuerwehrverband hat zugestimmt, mobiles Arbeiten und Home-Office in Feuerwehrhäusern zu ermöglichen. Resümee: Gemeinden und Städte sollten jedwede Möglichkeit nutzen, die Tagesalarmstärke möglichst hoch zu halten und somit den bestmöglichen Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten. Olchings Feuerwehrreferent und Stadtrat Lorenz Widmann (CSU) hatte sich für diese "moderne Art des Arbeitens in allen vier Feuerwehrhäusern" ebenfalls stark gemacht.
Kreisbrandrat Christoph Gasteiger aus Moorenweis sieht mobiles Arbeiten von Feuerwehrleuten in ihren mehr als 50 Feuerwehrhäusern im Landkreis grundsätzlich positiv, weil es die Tagesalarmstärke verbessere. Er weiß natürlich um die Räumlichkeiten in den vielen kleineren Feuerwehrhäusern, die es schwierig machen könnte, Platz zu schaffen. "Wer es räumlich schafft, dem kann ich es nur empfehlen", sagt Gasteiger. Zu den Rahmenbedingungen, die gewährleistet sein müssten, gehöre auch der Datenschutz. Sicherlich muss sich alles einspielen. Dabei ist eine Portion Humor nie schlecht. Kommandant Josef Gigl hat ihn, wenn er schmunzelnd fragt: "Schlafe ich demnächst auch noch im Feuerwehrhaus?"