Überalterung:Historischer Verein braucht dringend Nachwuchs

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Andreas Knipping hat vor einem Jahr die Leitung des Historischen Vereins übernommen und steht nun vor einer großen Aufgabe. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Bei der Jahreshauptversammlung spricht der Vorsitzende Andreas Knipping über den Rückgang der Mitgliederzahlen und wirbt dafür, junge Menschen anzuwerben.

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Der Historische Verein für die Stadt und den Landkreis Fürstenfeldbruck (HV) hat aktuell etwa 560 Mitglieder. Gegenüber früheren Zahlen, die weit über 600 lagen, ist der Rückgang aus Sicht der Vorstandschaft besorgniserregend. Hauptgrund für die Abnahme ist, dass viele Anhänger aufgrund ihres Alters ausscheiden und zu wenige neue hinzukommen. Auf der Jahreshauptversammlung des HV in der Aula der Polizeihochschule im ehemaligen Kloster Fürstenfeld mit knapp 40 Teilnehmern haben der Vorsitzende Andreas Knipping und die langjährige Schatzmeisterin Angela Thorwirth daher dazu aufgefordert, Mitglieder, vor allem jüngere, anzuwerben. "Der Trend hält an", sagte Thorwirth, die einen Jahresetat von rund 45 000 Euro verwaltet.

Im vergangenen Jahr seien 45 Menschen ausgetreten, davon 16 verstorben, aber nur 17 konnten neu aufgenommen werden. Als Hauptgrund für die Austritte werde meist das hohe Alter genannt, das den Besuch von Vorträgen oder die Teilnahme an Ausflügen und Aktionen des Vereins nicht mehr ermögliche. Am Veranstaltungsangebot liege es sicher nicht, zumindest seien keine Kritiken diesbezüglich laut geworden, sagte Knipping, der sich bei seiner Vorgängerin Anna Ulrike Bergheim, beim Vorstand und bei den Beiräten dafür bedankte, nach seiner Amtsübernahme vor einem Jahr relativ schnell in seine neue Aufgabe aufgenommen worden zu sein.

Er sei nun Teil des gut harmonisierenden A-Teams sagte der 72-jährige Jurist im Ruhestand mit einem Schmunzeln. Sein Interesse habe zuvor hauptsächlich der Eisenbahn gegolten, nun aber sei er auch mit Begeisterung dabei, andere Geschichtsbereiche wie Archäologie oder wie im Vorjahr, 1200 Jahre Nannhofen, zu erschließen. Mit "A-Team" meinte Knipping die Vorstandschaft aus ihm, Stellvertreterin Anne Mischke-Jüngst, Schriftführer Alfred Beheim und Angela Thorwirth, deren Vornamen alle mit "A" beginnen.

In seinem Rückblick erinnerte der Vorsitzende an die erfolgreiche Ausstellung zur Schlacht bei Hoflach, die im September 2022 in Alling begonnen hatte und danach in Eichenau und im Vorjahr in Germering, Puchheim und in Gilching gezeigt worden sei.

Mehrere Veranstaltungen hatten im Vorjahr die Zeit des Nationalsozialismus im Blick, laut Knipping eine wichtige Kategorie im Veranstaltungskatalog, wenn man bedenke, dass der Antisemitismus in der Bevölkerung wieder bedrohlich um sich greife. "Angesichts der schrecklichen Nazi-Zeit steht Deutschland in besonderer Verantwortung", sagte Knipping. Der HV sei hinsichtlich der Erinnerungen an die Gräuel besonders gefragt.

Wie "Programmchefin" Mischke-Jüngst aufzeigte, wird es auch in diesem Jahr wieder diesbezügliche Veranstaltungen geben. Zum Beispiel am 9. April in Kooperation mit der Polizeihochschule einen Vortrag zum Thema "Die Geschichte des KZ-Außenlagerkomplexes Kaufering, Perspektiven des Erinnerns und Gedenkens". Zudem am 29. April eine Filmvorführung "Von Ausschwitz nach Landsberg - von Jerusalem nach Berlin. Das bewegende Leben des Peter Gardosch". Und im Mai wird eine Busfahrt zum KZ-Außenlager Kaufering sowie zum Kloster Sankt Ottilien, wo damals ein Displaced-Persons-Hospital betrieben wurde, mit Führungen angeboten.

"Außerdem bieten wir heuer vier offene Führungen zum Thema 'Barocke Pracht hinter ehemaligen Klostermauern von Fürstenfeld' an, um das kunst- und kulturhistorische Juwel wieder mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken", warb HV-Vizechefin Mischke-Jüngst. Das Jahresprogramm ist auf der Homepage des HV einzusehen.

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