Hilfsaktion:Aufbauhilfe

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Ehrenamtliche des Technischen Hilfswerks beteiligen sich an der Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft in Bosnien

Von Marija Barišić, Fürstenfeldbruck

Notunterkünfte, wie sie das THW Fürstenfeldbruck in Bosnien-Herzegowina gebaut hat, könnten die Ehrenamtlichen aus Bruck auch im Erdbebengebiet aufstellen. (Foto: THW Fürstenfeldbruck)

Das Technische Hilfswerk (THW) hat in den letzten zwei Monaten in Bosnien Herzegowina dabei geholfen, eine neue Flüchtlingsunterkunft in Blažuj, einem kleinen Ort in der Nähe von Sarajevo, aufzubauen. Genauer gesagt handelt es sich dabei um eine alte Militärkaserne, die nun von einem fünfzehnköpfigen Team des THW mit Trinkwasser, Duschen, Toiletten und Heizungen ausgestattet worden ist. Teil dieses Teams waren auch Philipp Donath und Christian Feicht aus dem THW Ortsverband Fürstenfeldbruck.

Ortsbeauftragter Philipp Donath (links) und Gruppenführer Christian Feicht aus dem Brucker Ortsverband. (Foto: THW Fürstenfeldbruck)

"Die komplette Infrastruktur musste neu hergestellt werden", sagt Donath, der erst vor einigen Tagen von seinem Einsatz zurück nach Hause gekehrt ist und von einer "tollen und interessanten Erfahrung" spricht. Allerdings sei es auch anstrengend gewesen, da aufgrund des strengen Zeitplanes schnell gearbeitet werden musste, sagt Donath. Das Projekt startete Anfang Dezember auf Anfrage der Bundesregierung, die dafür 660 000 Euro zur Verfügung stellte und wird an diesem Freitag beendet. Ziel sei es gewesen, die Migranten vor Ort, die aufgrund überfüllter Flüchtlingsunterkünfte teilweise in Zelten leben mussten, noch vor Wintereinbruch ordentlich unterzubringen. Dafür habe sich ein Team von 15 Personen gebildet, das sich regelmäßig bei der Arbeit abwechselte, "weil ja niemand von uns einfach mal zwei Monate im Ausland sein kann", sagt Donath. Zusätzlich zu den alten Militärgebäuden soll das Team auch WC-, Dusch- und Wohncontainer aufgestellt haben, in welche die Flüchtlinge noch während des Projektes einziehen konnten. Diese hätten laut Donath selbst auch beim Aufbau mitgeholfen. In Blažuj seien dann auch andere Baufirmen damit beauftragt worden, einzelne Arbeiten an der Militärkaserne durchzuführen. Die bosnischen Mitarbeiter der Internationalen Organisation für Migration (IOM), die für das neue Camp zuständig ist, sind mit der Arbeit der THW jedenfalls mehr als zufrieden. "Mit ihrer Hilfe haben wir es geschafft eine Unterkunft für 1400 Flüchtlinge bereitzustellen", sagt der bosnische IOM-Mitarbeiter Dražan Rozić, der das THW Team für dessen Professionalität und gute Organisation lobt. Er selbst werde sich immer gerne an die THW und ihre Bemühungen erinnern. Warum ausgerechnet die THW mit der Koordinierung und dem Ausbau der neuen Flüchtlingsunterkunft in Bosnien betraut wurde, kann THW-Mitarbeiter Donath nur vermuten: "Das liegt wahrscheinlich am fehlenden Know-How vor Ort, aber auch daran, dass es schnell gehen musste." Schon seit ungefähr zwei Jahren kämpft Bosnien mit einem starken Zuzug von Flüchtlingen, die allerdings nicht in Bosnien bleiben wollen, sondern in erster Linie versuchen über den jüngsten EU-Mitgliedstaat Kroatien, der an Bosnien grenzt, in die EU zu gelangen. Meist werden sie allerdings von der kroatischen Grenzpolizei brutal zurück nach Bosnien gedrängt, wo sie ausharren. Diese sogenannten "Pushbacks" an der bosnisch-kroatischen Grenze führen dazu, dass immer mehr Flüchtlinge in Bosnien selbst untergebracht werden müssen, für die es in den bestehenden Camps aber keinen Platz mehr gibt. Deswegen wurde nun auch die alte Militärkaserne in der Nähe von Sarajevo für die Unterbringung der Flüchtlinge zur Verfügung gestellt.

© SZ vom 31.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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