Feuerwehr warnt:Tödliche Wärme

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Eine Person wärmt sich symbolisch die Hände an einem selbstgebauten Teelichtofen. Ein umgedrehter Blumentopf mit Untersetzer und ein paar brennende Teelichter. Die Feuerwehr warnt vor solchen Konstruktionen. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Wer Wohnräume mit Kerzen wärmt oder Öfen mit dem falschen Brennmaterial anschürt, riskiert schwere Vergiftungen oder Brände. Davor warnt die Feuerwehr.

Von Noah May, Fürstenfeldbruck

Die Energiekrise und die damit verbundenen hohen Heizkosten veranlassen viele Bürger sich nach kostengünstigeren Heizalternativen umzusehen. Heiß begehrt sind beispielsweise elektrische Geräte wie Heizlüfter. Auch eher unkonventionelle Ansätze wie Teelichtöfen werden im Internet vermehrt beworben. Nun warnt der Kreisfeuerwehrverband jedoch vor "teils abenteuerlichen" und "manchmal lebensgefährlichen" Ideen.

Denn brennstoffbetriebene Heizgeräte wie Kohle- oder Gasgrills, Gas-Heizstrahler, offenes Feuer, Ethanol- oder die Teelichtöfen sollten niemals in Innenräumen genutzt werden. Sie könnten schnell zur "Todesfalle" werden. Neben der Brandgefahr bestehe auch die akute Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung, mahnt der Kreisfeuerwehrverband Fürstenfeldbruck in einer Mitteilung. Gerade die Teelichtöfen machen Kreisbrandrat Christoph Gasteiger Sorgen. Bei denen wird eine hohe Zahl an Kerzen zur Beheizung von Innenräumen genutzt. "Da wird's schnell kritisch." Denn ohne Abgasabführung gelangt das Kohlenmonoxid ungehindert in die Luft.

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Das Atemgift kann weder geschmacklich wahrgenommen noch gerochen werden. Daher merken Betroffene eine Vergiftung, die im schlimmsten Fall zum Tod führen kann, erst spät. Symptome sind unter anderem Schwindel, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Schüttelfrost und starke Kopfschmerzen. Zu empfehlen sei ein Melder, der die Kohlenmonoxidwerte der Luft misst und gegebenenfalls Alarm schlägt, sagt Gasteiger. Falls Symptome vorliegen, sollen alle Anwesenden Türen und Fenster öffnen, das Gebäude verlassen und den Notruf 112 wählen.

Einen Kachelofen sollte man nur mit trockenem Holz anschüren. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Wer Feuerstätten, also Öfen, unsachgemäß nutzt, kann sich ebenfalls in Gefahr bringen. Geachtet werden muss auf das richtige Brennmaterial bei einem Kamin. So sind Rest- oder Sperrmüll, Plastik, nasses Holz oder Kerzenreste nicht als Heizmaterial geeignet. Denn bei deren Verbrennung entstehen Ablagerungen im Kamin, die zu Kaminbränden führen können. Daher empfiehlt die Feuerwehrorganisation, Kamine und Schornsteine regelmäßig vom Kaminkehrer prüfen zu lassen.

Neben Heizungen müssen auch Gasthermen und Durchlauferhitzer regelmäßig gewartet werden. Die Zählereinrichtungen zu manipulieren, ist aus mehreren Gründen eine schlechte Idee. Denn Unfälle, Brände, aber auch Kohlenmonoxidvergiftungen, können nur vermieden werden, wenn die Geräte intakt sind. Zudem können Vergiftungen auch auftreten, wenn Zuluftöffnungen zu Gasthermen oder sonstigen offenen Feuerstellen verschlossen sind. "Sauerstoffarme, unvollständige Verbrennung fördert die Bildung von Kohlenmonoxid und kann zu Vergiftungen führen", erklärt der Kreisfeuerwehrverband. Ist genug Sauerstoff vorhanden, entsteht bei der Verbrennung das ungiftige Kohlendioxid.

Beim Heizlüfter dürfen keine brennbaren Materialien gelagert werden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Bei elektrischen Heizgeräten wie Heizlüftern oder -decken müssten die Sicherheitshinweise und Bedienungsanleitung beachtet werden, schreibt der Verband und weist auf eine Reihe von Empfehlungen für einen sicheren Betrieb hin. Kabel dürfen keine Schäden aufweisen und Prüfkennzeichen, wie die des TÜVs, sollten schon beim Kauf kontrolliert werden. Brennbare Materialien sollten von Heizlüftern ferngehalten werden, Einzelgeräte sollten nicht an Mehrfachsteckdosen angeschlossen werden.

"Die Aufklärung des Kreisfeuerwehrverbandes soll hier im Vorfeld sensibilisieren", sagt Gasteiger. "Die aktuellen hohen Heizkosten stellen für viele Familien und Bürgerinnen und Bürger eine hohe Belastung dar. Das Einsparen durch alternative Heizlösungen kann aber sehr schnell lebensgefährlich werden."

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