Fürstenfeldbruck:Mit Highspeed Richtung Zukunft

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Der 17-jährige Justus Kesselmeyer untersucht in seiner Arbeit verschiedene Arten von Drohnen-Propellern. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Bei der Mint-Messe im Graf-Rasso-Gymnasium präsentieren Schüler und Schülerinnen ihre Seminararbeitsprojekte. Manch einem helfen sie sogar bei der Berufsorientierung.

Von Elisabeth Grossmann, Fürstenfeldbruck

Die kleine Drohne saust blitzschnell durch die Luft: Salti, Loopings, Ausweichmanöver. Auf dem Schulgelände des Graf-Rasso-Gymnasiums bildet sich eine große Menschenmenge, die gebannt die Vorführung verfolgt. Ein Teil der Anwesenden versucht die kleine Konstruktion im Auge zu behalten, die anderen schauen ungläubig auf den Jugendlichen, der in der Mitte der Meute steht und das Flugobjekt gekonnt durch die Luft steuert. Der 17-jährige Justus Kesselmeyer hat die Ausstrahlung eines Profis und zieht mit seiner Vorführung die Aufmerksam aller Umstehenden auf sich. Der Schüler hat diese und noch einige weitere Drohnen selbst gebaut. Seine schnellste fliegt bis zu 220 Kilometer pro Stunde. Begonnen hat alles mit seinem Projekt im P-Seminar, schnell entwickelte sich daraus eine Leidenschaft, die er nach seinem Abitur sogar zum Beruf machen möchte.

Die Besucherinnen und Besucher haben sich aus einem besonderen Grund nach Unterrichtsende auf dem Schulgelände versammelt. Denn nicht nur Justus stellt am Montagnachmittag sein Projekt vor. Bei der Mint-Messe des Graf-Rasso-Gymnasiums werden jedes Jahr die Projektarbeiten von Schülern und Schülerinnen präsentiert, die sie in ihren P- und W-Seminaren entwickeln. Vertreten sind die naturwissenschaftlichen Bereiche Physik, Biologie, Chemie und Informatik.

Spricht man Justus auf seine Passion an, zeigt sich: Er weiß genau, was er tut. Er erklärt, dass seine First-Person-View-Drohnen, sogenannte FPV-Drohnen, so besonders sind, weil sie sich in alle Richtungen drehen lassen. Die angebauten Kameras liefern spektakuläre Bild- und Filmaufnahmen. Diese Bilder werden live auf eine Brille übertragen, die er beim Steuern der Drohne trägt. Die Liveaufnahmen ermöglichen ihm, schnell zu reagieren und die Flugmanöver zu perfektionieren. In seiner Seminararbeit vergleicht Kesselmeyer zwei Propellerarten, die er eigenständig mit einem 3-D-Drucker hergestellt hat.

Lili Lani, 17, zeigt den Besuchern und Besucherinnen ihre Arbeit zum Thema "Hologramme und die Herstellung von Hologrammen". Die Schülerin fertigte während ihrer Teilnahme am W-Seminar eigenständig Hologramme an, die sie nun den Besuchern präsentiert. Als Hologramm bezeichnet man eine dreidimensionale Abbildung auf zweidimensionaler Oberfläche, die durch einen Laser hergestellt wird.

Aus dem Themengebiet Chemie stellt die 18-jährige Yesui Bud-Erdene ihr Projekt vor, in dem sie die Frage untersucht hat, inwiefern sich Chlorophyll, der grüne Farbstoff aus Blättern, verändern lässt. Im Laufe ihres Projektes experimentierte sie sowohl mit destilliertem Wasser und Hitze als auch mit Ethylendiamintetraessigsäure, kurz EDTA. Yesui erhielt durch die Versuche verschiedene Abstufungen des Farbstoffes, die sie bei der Messe auf Bildern präsentiert.

Einige Schüler haben sich zu Teams zusammengeschlossen, in denen sie Miniatur-Rennwagen bauen. Mit 3D-Drucktechnik haben die Jugendlichen die Wagen hergestellt und mit ihnen sogar am Wettbewerb "Formel 1 in der Schule" teilgenommen. Die zwei Teams "Racing Hornet" und "Fire Flyer" zeigen den Besuchern und Besucherinnen ihre selbst gebauten Miniaturboliden, die mit CO₂-Patronen betrieben werden und möglichst schnell über eine 20 Meter lange Strecke fahren müssen. Erst vergangene Woche nahmen die beiden Gruppen an der süddeutschen Meisterschaft teil, bei der sich die "Fire Flyers" sogar für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert haben.

Laut den Schülern und Schülerinnen sind die P- und W-Seminare eine hervorragende Möglichkeit bisher unbekannte Interessen zu wecken, sich zu entwickeln und sogar eine Hilfestellung für die Entscheidung, die jeder Absolvent nach dem Abitur treffen muss: "Und was mache ich jetzt?". Justus Kesselmeyer hat auf diese Frage nun eine Antwort gefunden: Sein Ziel ist es, das Hobby zum Beruf zu machen und an der Technischen Universität München Luft- und Raumfahrttechnik zu studieren. Bis es so weit ist, wird Justus an seinen Drohnen basteln - und weiter atemberaubende Naturaufnahmen produzieren.

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