Als "gute gesunde Schule" darf sich die staatliche Berufsschule Fürstenfeldbruck nun offiziell bezeichnen. Am Montag wurde ihr dieser Titel nebst Urkunde und Plakette verliehen. Die Auszeichnung ist Teil des dazugehörigen Landesprogramms, das vom Kultus- sowie vom Gesundheitsministerium initiiert wurde.
Die Preisverleihung fand im Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz statt. Insgesamt 178 bayerischen Schulen wurde der Titel "gute gesunde Schule" heuer verliehen. Davon 86 "Wiederholungstäter", wie Kultusminister Michael Piazolo sie in seiner Ansprache nannte, also Schulen, die bereits zum zweiten Mal die Auszeichnung entgegennahmen. Gesundheitsminister Klaus Holetschek betonte in seiner Laudatio, dass diese Wiederholungstäter zeigten, dass das Projekt nachhaltig sei.
Voraussetzung zum Erhalt des Titels war die Durchführung von zwei Projekten aus den Bereichen Ernährung, Bewegung, psychische Gesundheit, Suchtprävention oder Lehrergesundheit. Die Schulen mussten diese dokumentieren und einreichen. Im Anschluss entschied eine Fachjury über die Titelvergabe.
Die dreiwöchige Wanderausstellung "Einfach menschlich" widmet sich dem Thema Sucht
Stellvertretend für die Staatliche Berufsschule Fürstenfeldbruck war Schulpsychologin Irene Timm vor Ort, um die Auszeichnung entgegenzunehmen. Die Brucker hatten gleich vier Projekte durchgeführt. Mit der dreiwöchigen Wanderausstellung "Einfach menschlich" widmeten sie sich dem Thema Sucht. Laut Projektbeschreibung hat die Pandemie und die damit verbundene Isolation das Suchtproblem unter Jugendlichen verstärkt. Der Berufsschule war es dabei besonders wichtig, von einem weiten Suchtbegriff auszugehen. Damit ist gemeint, nicht nur stoffgebundene Süchte wie nach Nikotin, Alkohol oder illegalen Substanzen zu thematisieren, sondern auch Verhaltenssüchte wie Handy- oder Computerspielsucht. Die Wanderausstellung, die vom Regensburger Verein Suchtprävention und Gesundheit entwickelt wurde, böte eben diesen weiten Rahmen. Eine weitere Besonderheit der Ausstellung sei, dass sie von ehemaligen Betroffenen durchgeführt werde.
Zwei weitere Maßnahmen widmeten sich dem Thema psychische Gesundheit. Unter dem Titel "Stark - Resilienz und Stresskompetenz in Schule und Ausbildung" führte die Berufsschule gemeinsam mit der Schulewirtschaft-Akademie München ein Projekt zum Thema Stressbewältigung für die Schüler durch. Teile des Lehrerkollegs profitierten hingegen von einer Fortbildung zum Thema Achtsamkeit.
Zudem hatte die Schule auf Initiative eines ihrer Schülervertreter einen Wettbewerb zur Gestaltung eines Mehrwegbechers für die Schule ausgerichtet. Insgesamt reichten die Schüler laut Projektbeschreibung 40 Designvorschläge ein. Schulleitung und Schülermitverantwortung wählten die fünf Finalisten. Der Favorit wurde dann von allen Berufsschülern gewählt. Die Schwarzwälder Firma Heybico übernahm die Herstellung der Becher aus pflanzlichen regionalen Rohstoffen. Für die Produktion der nachhaltigen Becher kam der Förderverein der Schule auf. Laut Schule eine "Win-Win-Win-Aktion".
Gemäß Schulpsychologin Irene Timm seien solche Projekte wichtig, "um mal aus dem Funktionsmodus herauszukommen und auch das Wohlfühlen in den Vordergrund zu stellen - nicht nur Leistung". Neue Ideen für weitere Maßnahmen seien schon vorhanden.
