Martin Runge will immer alles ganz genau wissen, das sagt er auch über sich selbst. So war es bei der MVV-Tarifreform, als er genau nachrechnete, für wen die Tickets billiger und für wen sie teurer werden. Und so ist es bei der häuslichen Pflege, wo er sich auskennt, weil er seinen 103-jährigen Vater zu Hause pflegt. Das zeichnet den Landes- und Kommunalpolitiker aus, zuweilen macht er sich so auch unbeliebt.
"Die Grünen sind wichtiger denn je, auf allen Ebenen", davon ist Runge () überzeugt. Der Klimawandel komme in der politischen Diskussion derzeit viel zu kurz, Natur-, Umwelt- und Klimaschutz seien drängende Themen. Ebenso wichtig sei, was in der Gesellschaft passiert. "Wir wollen unseren liberalen Rechtsstaat erhalten. Statt Ansprache und Hetze - Zuversicht und Gemeinsinn." Elementar sei der Kampf gegen Klimawandel und Artensterben. "Es ist immer noch Zeit, aber es muss jetzt gegengesteuert werden", sagt Runge. Als weitere wichtige Themen nennt er Wohnraum zu schaffen für "Leute, die nicht so begütert sind", hier müsse die öffentliche Hand bauen und die Wohnungen dann auch selbst bewirtschaften.
Der 60-Jährige ist Gründungsmitglied der Grünen auf Orts-, Landes- und Bundesebene. Er war als Wirtschaftswissenschaftler und Umweltökonom wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität München. Von 1996 bis 2013 gehörte er dem bayerischen Landtag an, war Vorsitzender der Grünen-Fraktion. Bei der Wahl 2013 verpasste er den Wiedereinzug ins Landesparlament, rückte aber 2017 für Margarete Bause nach. Runge ist derzeit wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. Seit vielen Jahren gehört er dem Gemeinderat von Gröbenzell an, er ist Zweiter Bürgermeister der Gemeinde. Außerdem sitzt er im Kreistag. Runge ist verheiratet und hat vier Kinder.